Hausthiergattungen häufig sehr bald nach ihrer
Uebersiedelung erkrankt und eingeht, Erkrankungen,
die auch in Kamerun nicht selten unter Erscheinungen
verlaufen, welche die Eingeborenen als „Fieber“ be-
zeichnen. Die künstliche Uebertragung der Krankheil
auf Thiere ist bisher mißlungen, ob eine natürliche
vorkommt, jedenfalls nicht mit Sicherheit zu ver-
neinen. Ihr Nachweis würde das Sindium der
Malaria ganz anßerordentlich zu fördern im Stande
sein. Dancben kommt natürlich auch fernerhin das
Suchen des Krankheitserregers außerhalb des Orga-
nismus überhaupt in Betracht, obwohl bei dem heu-
tigen Stande unserer Kenntniß der Biologie der
Sporozoen die Aussichten in der Hinsicht als recht
gering bezeichuct werden müssen. Die Ansicht, daß
die Malaria durch Insekten übertragen werde, ist
eine sehr alte; schon Calumella, Varro und
Vitruv haben sie vertreten. Daß die Möglichkeit
einer Uebertragung besteht, kaunn nach dem, was wir
über die Ueberimpfbarkeit der Krankheit und ihre
Parasitologie in den letzten Jahren gelernt, nicht als
zweifelhaft angesehen werden, und wenn sich die
Lebensfähigkeit der durch Saugen in den Insektenleib
mit dem Blut ausgenommenen Parasiten nachweisen
läßt, würden bestimmte prattische Masnahmen nament-
lich in tropischen Hospitälern Berechtigung gewinnen.
So ergeben sich schon allein für die Malaria eine
Reihe von Gesichtspunkten für die Forschung in den
Tropen, welche mittelbar auch ansehnliche praktische
Erfolge erhoffen lassen, und ebenso groß ist die Zahl
der Aufgaben, welche sich für die große Zahl
der an Bedeutung zurückstehenden anderen Tropen-
krankheiten ergeben, deren Aetiologie noch wesentlich
dunkler ist als bei der Malaria. Bei allen sind der
Natur der Sache nach die im Auge zu behaltenden
Gesichtspunkte im Großen und Ganzen analog. Dabei
wird eine Arbeitstheilung auf all den Gebicten im
Interesse der Sache selbst nicht umgangen werden
können. Die Aufgabe des Tropenarztes zerfällt in
selbstständige Forschung an Ort und Stelle auf dem
Gebiete der Aetiologie, Klinik und Statistik, und das
Einsammelun brauchbaren Materials zur Verarbeitung
an den wissenschaftlichen Centralstellen in der Heimath.
Die ätiologische Untersuchung läßt sich nicht auf-
schieben, sondern muß sogleich an dem frischen Mate-
rial vorgenommen werden. Für das weitere ein-
gehende Studium der Biologie eines etwa gefundenen
und mit Wahrscheinlichkeit als Krankheitserreger an-
zusehenden Mikroorganismus, sowie zu sorgfältigen
histologischen Untersuchungen wird allein schon die
Zeit des praktisch vielfach in Anspruch genommenen,
der Hülfskräfte entbehrenden Hospitalarztes in der
Umgebung, wie sie eine tropische Fiebergegend dar-
stellt, nur in den seltensten Fällen ausreichen. Aber
diese Untersuchungen können eben auch aufgeschoben,
das in Frage kommende Material versandt und die
Untersuchungen zu Hause erledigt werden. Die
Grenzen, innerhalb welcher der Einzelne auf dem in
Frage slehenden Gebicte der Wissenschaft nützen kann,
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werden immerhin unter den bezeichneten Umständen
enge sein, und eine rege Betheiligung Vieler ist im
Inleresse der Sache dringend zu wünschen. Die
Aufgabe ist um so dankbarer, wenn wir die erheb-
lichen praktischen Erfolge ins Auge fassen, welche ein
eingehendes Studium der tropischen Pathologie in
ihrer Beziehung zu klinischen und hygienischen Fragen
zu bringen verspricht und wie sie der Lohn anderer
kolonisirender Nationen für ihre Bemühungen auf
diesem Gebiete in reichem Maße bereits gewor-
den sind.
Aus dem Wirkungskreise der Missionen in den deutschen
Schutzgebieten.
A. Westafrika:
I. Kamerun.
Die Baseler Mission hat für das Jahr 1892
in Kamerun die Zahl von 300 Heidentaufen
zu verzeichnen. Die Gesammtzahl der Gemeinde-
glieder betrug am 1. Jannar d. J. 675. Außerdem
standen zu jener Zeit 355 Katechumenen im Tauf-
unterricht. Die Zahl der Schüler belief sich bei
einer Vermehrung von 879 auf 1457.
Die Kribistation der katholischen Mission der
Pallotiner zählt nach den neuesten Nachrichten
52 Zöglinge; die Station Marienberg 50; Edea 25.
Dazu werden in Kribi demnächst noch 30 Mädchen,
in Marienberg gleichfalls einige neue Zöglinge er-
wartet.
Von Freunden der Mission sind im letzten Früh=
jahre der Kribi= und der Edeastation Kirchenglocken
zum Geschenke gemacht worden, welche bereits am
Osler= und Pfingstfeste zur heiligen Feier luden und
schon mehrfach bei Taufen von Zöglingen ihre
Klänge erschallen ließen.
II. Togo.
Wie im Kolonialblatt vom 1. Juni d. J. mit-
getheilt worden ist, hat der Apostolische Präfekt
P. Schäser aus der Steyler Kongregation im
Februar d. J. von Lome aus eine Reise ins Innere
unternommen.
Ueber die zweite von der Missionsgenossenschaft
in Adjido, in der Nähe von Klein-Popo, errichtete
Station wird berichtet, daß sie auf einem ziemlich
hohen User errichtet wird, keine Sümpfe in un-
mittelbarer Nähe habe und beständig von der Scebrise
bestrichen werde, so daß sie für verhältnißmäßig gesund
gelten könnc.
B. Ostafrika.
Von der Kongregation der weißen Väter haben
sich 18 Missionare in Marseille nach Sansibar ein-
geschifft, um sich von dort aus in die Regionen der
großen Seen zu begeben.