Full text: Central-Blatt für das Deutsche Reich. Zwanzigster Jahrgang. 1892. (20)

— 231 — 
e) Raffinadezeltchen (Zucker mit Zusatz von ätherischen Oelen oder Farbsstoffenm). 
Der feste Rückstand kann vernachlässigt werden. Man füllt daher das Normalgewicht der 
Probe direkt im 100-Kolben zur Marke auf und nimmt die Filtration erst nachträglich vor. 
d) Schaumwaaren (Gemenge von Zucker mit einem Bindemittel, wie Eiweiß, nebst 
einer Geschmacks= oder Heilmittelzutha.). 
Die meist nur in geringen Mengen vorhandenen Bindemittel (Eiweiß, Gelatine, arabisches 
Gummi, Tragantgummi oder Leim) sind mittelst Bleiessig oder Thonerde zu entfernen. 
Die zu den Schaumwaaren gehörigen Santoninzeltchen enthalten linksdrehendes santonin- 
saures Natron. Es ist deshalb Zusatz von Bleiessig erforderlich, durch welchen die Santoninsäure 
ausgefällt wird. 
c) Dessertbonbons (Fondants, Pralinces, Chokoladebonbons cc., aus Zucker und 
Einlagen von Marmelade, Früchten oder Chokolade). ' 
· Die Probe wird mit Wasser gelöst. Bleibt wenig Rückstand, so kann. ohne. weiteres zur 
Marke aufgefüllt werden; andernfalls muß zuvor Filtration erfolgen. 
f) Marzipanmasse und Marzipanfabrikat (Zucker mit gequetschten Mandeln). 
Das Material wird zweckmäßig mit kaltem Wasser in einer Porzellanschale zerrieben 
und vor der Filtration mit viel Thonerdebrei geklärt. Marzipan ist in der Regel frei von 
Invertzucker. 
2) Cakes und ähnliche Backwaaren. 
Man extrahirt den Zucker mit 85- bis 90 grädigem Alkohol, filtrirk durch Asbestfilter und 
untersucht das Filtrat, nachdem der Alkohol verjagt worden ist. « 
h)«)crzucke1tcSuS-undeinhcimtschFruchtcglajutodcrkandntInZucker- 
auflösungen eingemachte Früchte (Marmelade, Pasten, Kompots, Geles). 
Soweit das Material fest ist, muß besondere Sorgfalt auf die Herstellung einer Durch- 
schnittsprobe von homogener Beschaffenheit, z. B. durch Erwärmen und Verrühren,, gelegt werden. 
Den Zucker extrahirt man, wie vorstehend bei g angegeben. Es wird in der Regel Invertzucker 
vorhanden sein. 
C. Zunherhaltige alkoholische Flüssigkeeiten. 
Bei der direkten Polarisation wirkt der Alkoholgehalt nicht störend; vor der Inversions- 
polarisation muß der Alkohol jedoch verjagt werden. 
D. Logenannter flüssiger Uaffinadezucker. 
Der flüssige Raffinadezucker enthält in der Regel Invertzucker. Die Untersuchung kann 
sich darauf beschränken, daß mindestens ein Zuckergehalt von insgesammt 75 Prozent vorhanden ist. 
chlußbestimmung. 
Ueber jede Untersuchung ist der Amtsstelle, welche die Probe eingesendet hat, eine schrift- 
liche Befundsbescheinigung zu übermitteln, welche außer der genauen Bezeichnung der Probe Angaben 
über die Art und das Ergebniß der stattgehabten Ermittelungen und den aus denselben berechneten 
prozentnalen Zuckergehalt zu enthalten hat. 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.