Full text: Geschichte des Preußischen Staates

6 übergewicht der Wenden. 
im Begriff schien, ein einheitliches, großes Wendenreich christlichen Bekenntnisses 
zu errichten. Aber das heidnische und wendische Element trat solchen Bestrebungen 
trotzig entgegen, die Liutizen griffen 1055 die Deutschen mit Erfolg an, und 
105 am 10. September 1056 erlitten die Deutschen bei Prizlawa eine der schimpf- 
lichsten Niederlagen. Und diese war um so folgenreicher, als das Reich — es 
waren die letzten Tage Kaiser Heinrichs III. — von großen Gefahren heimgesucht 
wurde, und die folgende Regierung Kaiser Heinrichs IV. gewiß nicht geeignet 
war, den völligen Zerfall der Nordmark zu verhindern. Auch Gottschalks Reich 
war bald dahin, am 7. Juni 1066 ward der Fürst zu Lenzen erschlagen, und 
mit seinem Tod erloschen auch die letzten Spuren des Christentums unter den 
enden. 
Erst unter Kaiser Heinrich V. hören wir wieder von einem Siege der Deutschen, 
aber nicht der Kaiser oder sein Markgraf, sondern ein Graf Otto von Ballenstädt, 
ins der Reiche zugenannt, erfocht denselben am 9. Februar 1115, wenige Tage vor 
jener Schlacht am Welfesholze, in der das deutsche Königtum von dem deutschen 
Fürstentum so schwer getroffen wurde. 
Nunmehr konnte es in Frage kommen, ob ein einzelnes deutsches Fürsten- 
haus, etwa das des Grafen Otto, die Aufgabe, die dem deutschen Wesen hier im 
Norden und Osten gestellt war, und die das deutsche Königtum, erfüllt von andren 
Plänen, nicht hatte lösen können, zu vollführen im stande sein werde! 
  
Wendenpsennig. 
(Als Probe der Münzen, wie sie um das Jahr 1000 
in den Ländern rechis der Elbe in Umlanf waren.) 
In Größe des# Orlolnals (Slider) iIm K. Manzkablnetz zu 
Berliu.
	        
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