Object: Sächsische Volkskunde.

J. V. Deichmüller: Sachsens vorgeschichtliche Zeit. 35 
Steinbeile sind kunstvolle Beile, die sogen. 
Celte, in mancherlei Form ge- 
treten; die rohen Feuersteinspäne sind durch Messer ersetzt; die der Stein- 
zeit wegen der Sprödigkeit des Rohmaterials fehlenden Schwerter erscheinen 
jetzt in großen Exemplaren; häufig sind 
Ringe, welche um Hals, Arm oder Schen- 
kel getragen wurden. Manche dieser Depot- 
funde sind außerordentlich reichhaltig; der 
bedeutendste sächsische, der von Weißig bei 
Großenhain, enthielt in einem Thongefäß 
gegen 100 Gegenstände verschiedener Art 
im Gesamtgewicht von fast ½ Zentner.“) 
Nicht alle diese Massenfunde gehören 
derselben Zeit an, es lassen sich einzelne 
als ältere ausscheiden, welche sich nicht 
allein durch den geringeren Zinngehalt der 
Bronze, sondern auch durch die Form der 
# Fig. 42. 
fiq. ao. Fig. 4l. 
43. 
  
Bestandteile von den einem späteren Ahschnitte der Bronzezeit angehörenden 
unterscheiden. Für die älteren Depotfunde sind charakteristisch die ihrer 
Gestalt nach an die Flachbeile der Steinzeit 
erinnernden Flachcelte (Fig. 40), dicke, ovale, 
oft sehr gewichtige offene oder geschlossene 
Armringe (Fig. 42), schlangenförmig ge— 
wundene Armspiralen (Fig. 43), offene Hals- 
ringe mit flachgehämmerten und spiralig ein- 
gerollten Enden (Fig. 44), sowie dreieckige, 
breite Dolchklingen (Fig. 41). Der dieser 
älteren Gruppe angehörende Depotfund von 
Jessen bei Lommatzsch““) enthielt außerdem 
noch große durchbohrte Bernsteinperlen. 
Anderer Art sind die in den jüngeren 
Depotfunden enthaltenen Geräte und 
Waffen. Zu den häufigsten Bestandteilen 
derselben gehören Lappencelte mit lappen- 
artigen Ansätzen zum Einschieben eines ge- 
Fig. 45 
  
Fig. 50. Fig. 5I. Fig. □ 
spaltenen Schaftes (Fig. 45) und Hohlcelte mit Tülle zum Einstecken und 
Oese zum Anbinden des Schaftes (Fig. 46). 
Ebenso häufig sind sichelartig 
*) K. Preusker: Ülbersicht der mit der Königlichen Antiken-Sammlung in Dresden 
vereinigten Preuskerschen Sammlung vaterländischer Alterthümer. Leipzig und Großen- 
hain 1856, S. 9, Fig. 13—15, 18, 19, 45—48. 
**) L. Caro in Sitzungsber, der naturwissensch. Ges. Isis in Dresden, 1884, S. 75; 
O. Montelius in Archiv für Anthropologie, Bd. XXV, 1898, S. 483, Fig. 95—102, 
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