Full text: Gesetz-Sammlung für die Königlich Preußischen Staaten. 1857. (48)

— 346 — 
oder lehmartigem Sande, unter welchem in einer Tiefe von sechs bis zwoͤlf 
Zoll ein weißer Mergelkalk liegt, welcher sich der Ackerkrume theils mit- 
getheilt hat, theils durch die ihm beiwohnenden Eigenschaften sie hitzig 
macht. Er sagt gewoͤhnlich. dem Hafer mehr zu als dem Roggen. 
6) Haferboden zweiter Klasse. 
Dies ist mehrentheils lehmiger Sandboden, selten sandiger Lehm- 
boden, aber jedesmal in einer feuchten Lage, der Nässe zu Zeiten aus- 
gesetzt, oft auf einer anhaltenden Lehm= oder Thonschicht, mit einem 
Kornertrage nach frischer Düngung von wenigstens vier Scheffeln Roggen 
pro Morgen, aber vorzüglich für Hafer geeignet. 
Demnachst gehdrt dem Werthe nach hierher der hin und wieder 
in größeren Flächen vorhandene humose Sandboden mit durchlassendem 
Untergrunde, in horizontaler, niedriger Lage, mit einer Krume, die eine 
schwärzliche Farbe hat und aus feinkörnigem, stark mit säurefreiem Hu- 
mus gemengten Sande besteht. Er ist sehr empfindlich gegen die Ein- 
flüsse der Werung und gewährt nur unsichere Erndten. 
Endlich wird in diese Klasse dem Werthe nach auch noch der 
strenge Thonboden, gewöhnlich strenger Weizenboden genannt, aufzu- 
nehmen sein. Oerselbe ist eine entfernte Abart des Weizenbodens erster 
Klasse in seiner physischen Abstufung und hat gewöhnlich den nämlichen 
Thongehalt, aber ohne die zur Lockerheit genügende Beimischung von 
Gewächserde oder Kalk. Er erschwert deshalb die Besiellung, das Auf- 
gehen der Saat und die Ausbreitung der Wurzeln. Zuweilen hat er 
eine feuchte Lage, gesäuertes Eisen und mehrentheils eine hellbraune 
Farbe. Haufig findet er sich an Bergabhängen und liefert nur dürftige 
Erträge an Weizen oder Roggen und Hafer. 
Haferboden dritter Klasse. 
Der lehmige Sandboden fallt durch Trockenheit, Erschôpfung, 
Mangel an bindenden Beslandtheilen, oder sorglose Behandlung auf eine 
geringere Stufe und bildet alsdann die gegenwärtige Klasse. Er liefert 
im Durchschnitt mindestens dieselben Roggenerträge, wie der vorige, aber 
geringere an Sommerfrüchten. 
8) Dreijähriger Roggenboden. 
9) Sechsjahriger Roggenboden. 
Beide Klassen umfassen den Sandboden mit fünfundachtzig bis 
vierundneunzig Prozent Sand und funfzehn bis sechs Prozent ab- 
schwemmbarer Erde, werden im Dreifelderspstem nur aus der Ruhe 
durch Anbau von Roggen in einem Turnus von resp. drei und sechs 
Jahren benutzt und geben von dieser Frucht einen Kornertrag von drei 
Scheffeln pro Morgen. Lage, Terrainform und Foeuchrigkeitszustand 
entscheiden über die Einschätzung in die eine oder die andere Klasse. 
Das neunjahrige Roggenland, wo es sich vorfinden sollte, bleibt 
außer Ansatz. 
. 5. 
7 
#
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.