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oder lehmartigem Sande, unter welchem in einer Tiefe von sechs bis zwoͤlf
Zoll ein weißer Mergelkalk liegt, welcher sich der Ackerkrume theils mit-
getheilt hat, theils durch die ihm beiwohnenden Eigenschaften sie hitzig
macht. Er sagt gewoͤhnlich. dem Hafer mehr zu als dem Roggen.
6) Haferboden zweiter Klasse.
Dies ist mehrentheils lehmiger Sandboden, selten sandiger Lehm-
boden, aber jedesmal in einer feuchten Lage, der Nässe zu Zeiten aus-
gesetzt, oft auf einer anhaltenden Lehm= oder Thonschicht, mit einem
Kornertrage nach frischer Düngung von wenigstens vier Scheffeln Roggen
pro Morgen, aber vorzüglich für Hafer geeignet.
Demnachst gehdrt dem Werthe nach hierher der hin und wieder
in größeren Flächen vorhandene humose Sandboden mit durchlassendem
Untergrunde, in horizontaler, niedriger Lage, mit einer Krume, die eine
schwärzliche Farbe hat und aus feinkörnigem, stark mit säurefreiem Hu-
mus gemengten Sande besteht. Er ist sehr empfindlich gegen die Ein-
flüsse der Werung und gewährt nur unsichere Erndten.
Endlich wird in diese Klasse dem Werthe nach auch noch der
strenge Thonboden, gewöhnlich strenger Weizenboden genannt, aufzu-
nehmen sein. Oerselbe ist eine entfernte Abart des Weizenbodens erster
Klasse in seiner physischen Abstufung und hat gewöhnlich den nämlichen
Thongehalt, aber ohne die zur Lockerheit genügende Beimischung von
Gewächserde oder Kalk. Er erschwert deshalb die Besiellung, das Auf-
gehen der Saat und die Ausbreitung der Wurzeln. Zuweilen hat er
eine feuchte Lage, gesäuertes Eisen und mehrentheils eine hellbraune
Farbe. Haufig findet er sich an Bergabhängen und liefert nur dürftige
Erträge an Weizen oder Roggen und Hafer.
Haferboden dritter Klasse.
Der lehmige Sandboden fallt durch Trockenheit, Erschôpfung,
Mangel an bindenden Beslandtheilen, oder sorglose Behandlung auf eine
geringere Stufe und bildet alsdann die gegenwärtige Klasse. Er liefert
im Durchschnitt mindestens dieselben Roggenerträge, wie der vorige, aber
geringere an Sommerfrüchten.
8) Dreijähriger Roggenboden.
9) Sechsjahriger Roggenboden.
Beide Klassen umfassen den Sandboden mit fünfundachtzig bis
vierundneunzig Prozent Sand und funfzehn bis sechs Prozent ab-
schwemmbarer Erde, werden im Dreifelderspstem nur aus der Ruhe
durch Anbau von Roggen in einem Turnus von resp. drei und sechs
Jahren benutzt und geben von dieser Frucht einen Kornertrag von drei
Scheffeln pro Morgen. Lage, Terrainform und Foeuchrigkeitszustand
entscheiden über die Einschätzung in die eine oder die andere Klasse.
Das neunjahrige Roggenland, wo es sich vorfinden sollte, bleibt
außer Ansatz.
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