Full text: Gesetz-Sammlung für die Königlich Preußischen Staaten. 1891. (82)

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S. 7. 
Die Enthebung eines Mitgliedes des Gewerbegerichtes von seinem Amte 
erfolgt durch den Bezirksausschuß. 
Die Klage auf Entsetzung vom Amte wird auf Antrag des Regierungs. 
präsidenten erhoben. 
d. 8 
Der Vorsteher der Gerichtsschreiberei wird mit absoluter Stimmenmehrheit 
von dem Gewerbegerichte gewählt; seine Entlassung kann nur auf Grund eines 
von dem Gewerbegerichte mit der Mehrheit von zwei Drittheilen gefaßten Be- 
schlusses erfolgen. Wahl und Entlassung bedürfen der Bestätigung des Regierungs- 
präsidenten. 
F. 9. 
Bei jedem Gewerbegerichte werden eine oder mehrere Vergleichskammern 
gebildet. Dieselben verhandeln in der Besetzung von zwei Mitgliedern, von welchen 
das eine ein Arbeitgeber, das andere ein Arbeiter sein muß. 
S. 10. 
Der §. 54 des Reichsgesetzes (F. 1) findet keine Anwendung. 
Einer jeden Klage muß der Versuch einer gütlichen Einigung vor der Ver- 
glechstammer vorangehen. 
Zu diesem Zwecke können sich die Parteien an den ordentlichen Versamm- 
lungstagen der Vergleichskammer ohne Terminbestimmung und Ladung einfinden. 
Anderenfalls hat der Kläger die Ladung des Beklagten vor die Vergleichskammer 
des zuständigen Gewerbegerichtes zu beantragen. 
Erscheinen beide Parteien, so hat die Vergleichskammer auf eine gütliche 
Erledigung des Streites hinzuwirken. 
Kommt ein Vergleich zu Stande, so ist der Inhalt desselben zu Protokoll 
festzustellen. Die Feststellung ist den Parteien vorzulesen. In dem Protokolle 
ist zu bemerken, daß die Vorlesung stattgefunden hat und daß die Genehmigung 
erfolgt ist, oder welche Einwendungen erhoben sind. 
Erscheint der Kläger nicht, so gilt sein Antrag als zurückgenommen. Er- 
scheint der Beklagte nicht, oder kommt ein Vergleich nicht zu Stande, so gilt 
der Antrag, die Klage an das Gewerbegericht zu verweisen, als Erhebung der Klage. 
Auf die vor den Vergleichskammern geschlossenen Vergleiche findet §. 56 
des Reichsgesetzes (§. 1) Anwendung. 
C. 11. 
Die Kosten, welche durch die Beschaffung der nöthigen Geschäftsräume 
für das Gewerbegericht, oder für einzelne Abtheilungen desselben (Kammern), 
oder die Vergleichskammern (§. 10) und durch die Einrichtung, Reinigung, 
Heizung und Beleuchtung dieser Räumlichkeiten entstehen, haben #ie Gemeinden 
aufzubringen, in welchen die bezeichneten Organe ihren Sitz haben. 
 
	        
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