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Für die Versendung loser Nitrocellulose mit mindestens 20 Procent Wassergehalt ist
feste Verpackung in starkwandige, luftdichte Behälter erforderlich.
Sprengstoffe jeder Art dürfen weder mit Zündungen oder Zündschnüren versehen, noch
mit solchen oder mit Patronen für Feuerwaffen (II, 2) in dieselben Behälter verpackt
werden.
Die zur Verpackung von Sprengstoffen dienenden Behälter müssen je nach ihrem
Inhalte, mit der Aufschrift: Pulver, Sprengsalpeter, brennbarer Salpeter, Pulver aus
Nitrocellulose und Salpeter, Kartuschen, Petarden, Feuerwerkskörper, Zündungen, Dynamit-
patronen, Kohlendynamitpatronen, Sprenggelatinepatronen, Gelatinedynamitpatronen, Carbonit-
patronen, Schießbaumwolle u. s. w. versehen sein. Außerdem müssen dieselben mit der Firma oder
der Marke der Fabrik, aus welcher die Sprengstoffe herrühren, bezeichnet sein, oder eine von der
Centralbehörde gebilligte und öffentlich bekannt gemachte Bezeichnung der Fabrik tragen.
Das Bruttogewicht der Versendungsstücke darf bei Pulver, Sprengsalpeter, brennbarem
Salpeter (I, 1), bei Schießbaumwolle (I, 3), bei Kartuschen, Petarden, Feuwerkskörpern
oder Zündungen (I, 5) 90 Kilogramm, bei sonstigen Sprengstoffen 35 Kilogramm nicht
übersteigen. Auf prismatisches Geschützpulver in Kartuschen finden diese Gewichtsbestimm-
ungen keine Anwendung.
Die für den Eisenbahnverkehr jeweilig vorgeschriebene Verpackung genügt auch für
die Versendung auf dem Bodensee.
VI. Bei dem Verpacken und dem Verladen, sowie bei dem Abladen und Auspacken
von Sprengstoffen darf Feuer oder offenes Licht nicht gehalten, Tabak nicht geraucht werden.
Das Verladen und Abladen hat unter sorgfältiger Vermeidung von Erschütterungen
zu erfolgen. Die Versendungsstücke dürfen deshalb nie gerollt oder abgeworfen werden.
VII. Das Ein= und Ausladen darf nur an einer von der zuständigen Polizeibehörde
dazu angewiesenen Stelle, welche mindestens 300 Meter von bewohnten Gebäuden entfernt
sein muß, erfolgen. Außerdem ist das Ein= und Ausladen der Sprengstoffe in den dazu
bestimmten Räumen vor oder in einer Sprengstofffabrik oder einem polizeilich genehmigten
Sprengstofflager, sowie in denjenigen Abtheilungen eines Hafens gestattet, welche von der
Hafenbehörde dazu angewiesen sind.
Die Ladestelle darf während ihrer Benützung dem Publikum nicht zugänglich sein und
ist, wenn ausnahmsweise das Aus= und Einladen bei Dunkelheit stattfindet, mit fest= und
hochstehenden Laternen zu erleuchten. Die mit Sprengstoff gefüllten Behälter dürfen nicht
eher auf die Ladestelle gebracht oder zugelassen werden, als bis die Verladung beginnen soll.
VIII. Die in 1, 2 bis 4 aufgeführten Stoffe dürfen auf einem Fahrzeuge nicht mit
Pulver, Sprengsalpeter, brennbarem Salpeter (I, 1), Kartuschen, Petarden, Feuerwerks-
körpern, Zündungen (I, 5) oder mit Patronen für Feuerwaffen (II, 2) zusammen verladen