Full text: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen vom Jahre 1910. (76)

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(2) Die nächste Aufsicht führt — was das Rißwesen anlangt, neben dem Berg— 
inspektor — der Bergamtsmarkscheider; er hat das Rißwesen der Bergwerke und die 
Geschäftsführung der Markscheider nach dem Ermessen des Bergamts von Zeit zu Zeit 
einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. 
§ 284. Die Prüfung des Rißwesens eines Bergwerkes durch den Bergamts- 
markscheider umfaßt sowohl die Rißführung selbst als auch die ihr zu Grunde liegenden 
Vermessungen. 
§285. (1) Die Prüfung findet auf dem Bergwerk unter Zuziehung des Betriebs- 
leiters und des Markscheiders statt. Über das Ergebnis ist vom Bergamtsmarkscheider 
eine von den Beteiligten zu vollziehende Niederschrift aufzunehmen. 
(2) Der Markscheider kann vom Bergwerksunternehmer, wenn nichts anderes 
vereinbart ist, verlangen, daß er ihm den durch seine Zuziehung entstandenen 
Zeitverlust vergütet, außer soweit dieser durch Mängel seiner Arbeiten ent- 
standen ist. 
§ 286. Das Bergamt fordert die Abstellung der bei der Prüfung gefundenen 
Mängel in der Regel vom Bergwerksunternehmer. Fallen sie dem Markscheider zur 
Last oder ist er an ihrer Entstehung beteiligt, so kann das Bergamt diese Abstellung auch 
von ihm verlangen. 
§ 287. (1) Ergeben sich bei der Prüfung Zweifel über die Richtigkeit der Ver- 
messung, so kann das Bergamt vom Bergwerksunternehmer verlangen, daß er eine 
Nachmessung durch einen anderen konzessionierten Markscheider (Gegenzug) aus- 
führen läßt und das Ergebnis dem Bergamt vorlegt. 
(2) Nötigenfalls kann das Bergamt eine weitere Nachmessung durch den Berg- 
amtsmarkscheider (Schiedszug) vornehmen lassen. Der Bergwerksunternehmer ist 
verpflichtet, den Bergamtsmarkscheider dabei tunlichst zu unterstützen, ihm die nötigen 
Handarbeiter und die etwa vorhandenen Meßgehilfen unentgeltlich zur Verfügung zu 
stellen sowie ihn auf Verlangen durch einen Grubenbeamten begleiten zu lassen. 
(s) Das Bergamt kann die Nachmessung durch den Bergamtsmarkscheider auch 
ohne vorherigen Gegenzug (Abs. 1) vornehmen lassen. 
§ 288. Stellt das Bergamt die Unzulänglichkeit der Arbeiten des Markscheiders 
fest, so hat dieser die Kosten dieser Feststellung zu tragen (§ 418 Abs. 4 des Gesetzes 
verbunden mit § 4 des Gesetzes, betreffend die Erhebung von Kosten für Amtshand- 
lungen der Behörden der inneren Verwaltung und von Gebühren für die Benutzung 
öffentlicher Einrichtungen, vom 30. April 1906 — G.= u. V.-Bl. S. 113 —. 
83“.
	        
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