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4. Die Grundbegriffe der allgemeinen Erdkunde lassen sich zum Teil schon aus der
Heimatkunde in Untertertia entwickeln, insbesondere die Elemente der Kartenlehre.
Die Darstellung der scheinbaren Bewegungen der Himmelskörper ist über der der wirk-
lichen nicht zu vernachlässigen, damit die Schülerinnen zu fortgesetzten Beobachtungen
an dem scheinbaren Himmelsgewölbe angehalten werden: sie mögen lernen, sich einiger-
maßen am Himmel zurecht zu finden und die Tageslänge und den Wechsel der Jahres-
zeiten mit den Bewegungen der Gestirne zu verbinden.
5. Wie die Heimatkunde, so wird auch die Behandlung von Deutschland, die mit dem
für diese Klasse bestimmten Geschichtsstoff Hand in Hand geht, zum größeren Teil eine
Wiederholung der in früherem Unterricht angeeigneten Kenntnisse sein. Auf dieser
Stufe ist es noch möglich, die Einheit des politischen Begriffs statt des geographischen
Begriffs „Mitteleuropa“ zu betonen und an einem Beispiel mit möglichster Gründlich-
keit zu erläutern, wie alle verschiedenen geographischen Elemente zusammenwirken,
umeine geschlossene Einheit zu bilden. Dabei bleibt es nicht ausgeschlossen, daß auch
nach Bedarf Teile der Nachbargebiete, wie Nordböhmen, das ganze Rheingebiet, mit
behandelt werden. Denn es sind stets möglichst große Gebiete im Zusammenhang
durchzunehmen und miteinander zu vergleichen, z. B. physisch: das deutsche Alpen-
gebiet, das deutsche Mittelgebirge, das deutsche Flachland und Küstenland östlich und
westlich der Elbe; politisch und wirtschaftlich: Ostdeutschland und Westdeutschland,
Norddeutschland und Süddeutschland, Gebiete der Industrie und des Großhandels,
Landschaften mit ausgedehntem Ackerbau.
In Obertertia mögen zuerst die Einzelteile von Europa, weniger nach politischen
als nach geographischen Gesichtspunkten gegliedert, behandelt werden; aber die Haupt-
sache liegt darin, daß Europa mit seinen verschiedenartigen Einzelheiten als Ganzes
gekennzeichnet werde, wobei Deutschland in das Gefüge des übrigen Curopa hinein-
zupassen ist (Nordseegebiet, Ostseegebiet). Anderseits hat die Behandlung über Europa
hinauszugehen; denn physisch ist es nur ein Teil der Alten Welt. Wirtschaftlich, ethno-
graphisch und politisch ist das ganze Mittelmeergebiet mit Nordafrika und Westasien
eine Einheit; dazu empfiehlt der Parallelismus mit dem Geschichtsunterricht, daß die
Darstellung dieses Gebietes der Obertertia zufällt.
Bei dem großen Umfange des der Untersekunda zugeteilten Stoffes muß auf
eine allseitige, nur einigermaßen erschöpfende Behandlung aller Einzelgebiete von vorn-
herein verzichtet worden. Es empfiehlt sich daher, bei einzelnen Gebieten nach einer
kurzen allgemeinen Ubersicht den einen oder anderen Grundgedanken besonders hervor-
treten zu lassen, etwa bei Hochasien den Einfluß der Bodenverhältnisse auf das Wirt-
schaftsleben, bei China und Japan die Begründung der gegenwärtigen Verhältnisse
durch die Geschichte dieser Länder, bei Hinterindien und bei Afrika die kolonisatorische