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Zweck hatte, so beschloß ich, wie schon oben erwähnt,
die Reise abzubrechen, zumal weder ich noch Woeckel
über die genũgende freie Zeit verfügten, der Proviant
nicht gereicht hätte und auch die Kanuleute wenig
Lust zeigten, die Reise fortzusetzen. Falls eine weitere
Erforschung des Sio unkernommen werden soll, wird
es zweckentsprechender sein, enkweder flußabwärts vor-
zugehen, was allerdings immerhin ein Nisiko ist,
oder, was vorzuziehen, mit einem kleinen gut be-
mannten Kann flußaufwärts zu fahren und die
Träger mit Zelten, Proviant u. s. w. bis zu einem
tags zuvor ermittelten kleinen Dorf oder freien
Plaß vorauszuschicken. Es würden dann allerdings
immer zwei Weiße, die sich auf der Flußfahrt ab-
lösen, nöthig sein. Einer würde auf längere Zeit
den täglichen Strapazen kaum gewachsen sein. Jeden-
falls wird es sich empfehlen, die Reise in die Zeit
des niedrigsten Wasserstandes zu verlegen, da dieser
die Regel bildet und dann am besten die sich entgegen-
siellenden Schwierigkeiten überwunden werden können.
Am andern Morgen trat ich zu Fuß die Rilck-
reise nach dem sechs Stunden entfernten Lome an. Der
Marsch war äußerst beschwerlich und führte fast un-
unterbrochen durch Sümpfe, in die ich häufig bis an
den Unterleib einsank. Die Jagblelagune wurde mit
einem Kanu passirt; die Fahrt dauerte eine halbe
Stunde. In der heißen Jahreszeit sollen sowohl
Sumpf wie Lagune, mit Ausnahme des dieselbe
mehrmals kreuzenden, eiwa 2 Meler breiten von
Aguewé nach Jagble fließenden Flusses Djime, trocken
sein. Während der Kanufahrt bemerkte ich ziemlich
häufig Zuckerrohr, das auch auf den zwischen Jagble
und Adido Dogbô liegenden Farmen vorhanden
war. Durch die Niederungen der Jagblelagune zogen
sich weithin große Oelpalmwaldungen.
Herr Woeckel machte in Adido Dogbô einen
Ruhetag und erreichte flußabwärts ohne weiteren
Unfall Sebbe in zwei Tagen.
Uebersicht über die im deutschen Schutzgebiete von Togo
ansässigen Deutschen und Sremden
am 31. Dezember 1893.
a) Nach Staatsangehörigleit und Stand oder Gewerbe.
Staatsangehörigkeit Stand oder Gewerbe
2 *’
Staatsangehörigkeit 7 2
-.p —
s. Anm. —— S 2
W- 5
Deutsche 5819“) 21
Engländern 4 1
Franzosen 5 — öl-
67 19 26 1 22
die An-
Anmerkung: Für Reichsangehörige genügt
gabe: Deutsche.
*) Davon befinden sich der hier ansässige Landeshaupt-
mann sowie der Sekretär zur Zeit auf Urlaub.
b) Nach Maßgabe ihres Wohnsizes.
————
s. Anm. Anzahl am Wohnsitz
Wohnsitz *2 2
2
55
Sebbe.. 6— — Außerdem eine Frau
Klein-Looop15 3—
Adilldoo 4—1—|
Koon 5—.—
Lomem 1723
Amedschowe 2 Anßerdem eine Frau
.oo...... 4—1 drei Frauen
Misahöh) 21 ——
Bismarcksburg 21 —
Weg Lome= Misahöh 11——.
Zusammen 58 4
Der Brückenbau über die Lagune ist unter Lei-
tung des Mechanikers Stöhr so weit fortgeschritten,
daß die Brücke voraussichtlich bis zum 1. April d. Is
dem Verkehr wird übergeben werden können.
Deuksch-Südwrstafrika.
Kämpfe gegen die Witboois.
Ueber die telegraphisch gemeldete empfindliche
Niederlage, welche die Witboois am 1. und 2. Januar
in der Dorisibschlucht erlitten haben, liegt ein
ausführlicher Bericht des Majors v. Frangois noch
nicht vor. Auf Grund privater Informationen
schildert der Premierlieutenant v. Frangois unter
dem 28. Januar von Windhoek aus die Vorgänge,
wie folgt:
Die allgemeine Lage war am 31. Dezember
v. Is. folgende:
Nach Aussage gefangener Bergdamaras sollten
sich die Witbooischen, die es bis dahin verstanden
hatten, sich durch rechtzeitige Flucht jeder Entdeckung
zu entziehen, in dem wild zerklüfteten Gebirge
zwischen Areb und Kautisfluß aushalten. Die
1. Kompagnie stand am genannten Tage bei Kautis,
die 2. Kompagnie bei Areb. Beide Kompagnien
mit dem Auftrage, das Vorterrain durch Patronillen
in Richtung Dortsibschlucht abzusuchen. Major
v. Frangois befand sich bei der 1. Kompagnie, bei
welcher am Morgen des 1. Jannar von Posten die
Meldung einlies, daß im Vorterrain einige Witbooi-
pferde weideten. Unter dem Schupe einer Patrouille,
die den Auftrag hatte, einen etwa 500 m vorwärts
liegenden Berg zu beseben, sollte das Einfangen der
Pferde durch dazu kommandirte Bastards vor sich
1 gehen. Die Patronille befand sich nicht fern von