Full text: Deutsches Kolonialblatt. V. Jahrgang, 1894. (5)

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Zweck hatte, so beschloß ich, wie schon oben erwähnt, 
die Reise abzubrechen, zumal weder ich noch Woeckel 
über die genũgende freie Zeit verfügten, der Proviant 
nicht gereicht hätte und auch die Kanuleute wenig 
Lust zeigten, die Reise fortzusetzen. Falls eine weitere 
Erforschung des Sio unkernommen werden soll, wird 
es zweckentsprechender sein, enkweder flußabwärts vor- 
zugehen, was allerdings immerhin ein Nisiko ist, 
oder, was vorzuziehen, mit einem kleinen gut be- 
mannten Kann flußaufwärts zu fahren und die 
Träger mit Zelten, Proviant u. s. w. bis zu einem 
tags zuvor ermittelten kleinen Dorf oder freien 
Plaß vorauszuschicken. Es würden dann allerdings 
immer zwei Weiße, die sich auf der Flußfahrt ab- 
lösen, nöthig sein. Einer würde auf längere Zeit 
den täglichen Strapazen kaum gewachsen sein. Jeden- 
falls wird es sich empfehlen, die Reise in die Zeit 
des niedrigsten Wasserstandes zu verlegen, da dieser 
die Regel bildet und dann am besten die sich entgegen- 
siellenden Schwierigkeiten überwunden werden können. 
Am andern Morgen trat ich zu Fuß die Rilck- 
reise nach dem sechs Stunden entfernten Lome an. Der 
Marsch war äußerst beschwerlich und führte fast un- 
unterbrochen durch Sümpfe, in die ich häufig bis an 
den Unterleib einsank. Die Jagblelagune wurde mit 
einem Kanu passirt; die Fahrt dauerte eine halbe 
Stunde. In der heißen Jahreszeit sollen sowohl 
Sumpf wie Lagune, mit Ausnahme des dieselbe 
mehrmals kreuzenden, eiwa 2 Meler breiten von 
Aguewé nach Jagble fließenden Flusses Djime, trocken 
sein. Während der Kanufahrt bemerkte ich ziemlich 
häufig Zuckerrohr, das auch auf den zwischen Jagble 
und Adido Dogbô liegenden Farmen vorhanden 
war. Durch die Niederungen der Jagblelagune zogen 
sich weithin große Oelpalmwaldungen. 
Herr Woeckel machte in Adido Dogbô einen 
Ruhetag und erreichte flußabwärts ohne weiteren 
Unfall Sebbe in zwei Tagen. 
  
Uebersicht über die im deutschen Schutzgebiete von Togo 
ansässigen Deutschen und Sremden 
am 31. Dezember 1893. 
a) Nach Staatsangehörigleit und Stand oder Gewerbe. 
  
  
  
  
  
Staatsangehörigkeit Stand oder Gewerbe 
2 *’ 
Staatsangehörigkeit 7 2 
-.p — 
s. Anm. —— S 2 
W- 5 
Deutsche 5819“) 21 
Engländern 4 1 
Franzosen 5 — öl- 
67 19 26 1 22 
die An- 
  
Anmerkung: Für Reichsangehörige genügt 
gabe: Deutsche. 
  
*) Davon befinden sich der hier ansässige Landeshaupt- 
mann sowie der Sekretär zur Zeit auf Urlaub. 
  
b) Nach Maßgabe ihres Wohnsizes. 
  
  
  
  
  
———— 
s. Anm. Anzahl am Wohnsitz 
Wohnsitz *2 2 
2 
55 
Sebbe.. 6— — Außerdem eine Frau 
Klein-Looop15 3— 
Adilldoo 4—1—| 
Koon 5—.— 
Lomem 1723 
Amedschowe 2 Anßerdem eine Frau 
.oo...... 4—1 drei Frauen 
Misahöh) 21 —— 
Bismarcksburg 21 — 
Weg Lome= Misahöh 11——. 
Zusammen 58 4 
  
  
  
Der Brückenbau über die Lagune ist unter Lei- 
tung des Mechanikers Stöhr so weit fortgeschritten, 
daß die Brücke voraussichtlich bis zum 1. April d. Is 
dem Verkehr wird übergeben werden können. 
  
Deuksch-Südwrstafrika. 
Kämpfe gegen die Witboois. 
Ueber die telegraphisch gemeldete empfindliche 
Niederlage, welche die Witboois am 1. und 2. Januar 
in der Dorisibschlucht erlitten haben, liegt ein 
ausführlicher Bericht des Majors v. Frangois noch 
nicht vor. Auf Grund privater Informationen 
schildert der Premierlieutenant v. Frangois unter 
dem 28. Januar von Windhoek aus die Vorgänge, 
wie folgt: 
Die allgemeine Lage war am 31. Dezember 
v. Is. folgende: 
Nach Aussage gefangener Bergdamaras sollten 
sich die Witbooischen, die es bis dahin verstanden 
hatten, sich durch rechtzeitige Flucht jeder Entdeckung 
zu entziehen, in dem wild zerklüfteten Gebirge 
zwischen Areb und Kautisfluß aushalten. Die 
1. Kompagnie stand am genannten Tage bei Kautis, 
die 2. Kompagnie bei Areb. Beide Kompagnien 
mit dem Auftrage, das Vorterrain durch Patronillen 
in Richtung Dortsibschlucht abzusuchen. Major 
v. Frangois befand sich bei der 1. Kompagnie, bei 
welcher am Morgen des 1. Jannar von Posten die 
Meldung einlies, daß im Vorterrain einige Witbooi- 
pferde weideten. Unter dem Schupe einer Patrouille, 
die den Auftrag hatte, einen etwa 500 m vorwärts 
liegenden Berg zu beseben, sollte das Einfangen der 
Pferde durch dazu kommandirte Bastards vor sich 
1 gehen. Die Patronille befand sich nicht fern von
	        
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