Full text: Deutsches Kolonialblatt. V. Jahrgang, 1894. (5)

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Rrankenbaus in Ramerun. 
Das während der Unruhen beschädigte Kranken- 
haus zu Kamerun ist am 21. Februar wieder 
eröffnet worden. 
Togv. 
Sollunion zwischen dem deutschen Schutzgebiete Cogo 
und der britischen Goldküstenkolonie. 
Das im amtlichen Theil abgedruckte Abkommen 
mit Großbritannien über eine Zollunion zwischen 
dem deutschen Schutzgebiete Togo und dem ästlich 
vom Volta belegenen Theile der britischen Goldküsten- 
kolonie ist abgeschlossen worden, da es sich beiderseitig 
als nothwendig herausgestellt hat, die ungeachtet der 
politischen Selbständigkeit wirthschaftlich zusammen- 
gehörigen Gebiete unter die Herrschaft desselben Zoll- 
tarifs zu bringen. Es ist zu hoffen, daß die höhere 
Besteuerung der Spirituosen, des Pulvers und der 
Gewehre die beiden Regierungen obliegende zivili- 
satorische Thätigkeit in jenem Theile Afrikas fördern 
wird. Der Wegfall des Salzzolles wird dem Handel 
zu statten kommen. Die Erhöhung des Tabokzolles 
und die Einführung einer kleinen Abgabe vom Werth 
bei einigen wenigen Waaren sollen dagegen der 
Kolonialverwaltung neue Mittel zuführen, um die 
begonnenen und allseitig als die wichtigsten Miltel 
zur Stärkung des Handelsverkehrs dienenden Wege- 
bauten mit größerem Nachdruck weiterzuführen. 
Besuch des Generals Dodds. 
General Dodds, der bisherige Kommandeur der 
französischen Truppen in Dahome, hat vor seiner 
Nückkehr nach Europa dem Kaiierlichen Landes- 
hauptmann v. Puttkamer zu Sebbe einen Besuch in 
Begleitung des französischen Residenten von Grand 
Popo abgestattet und mit ihm die Angelegenheiten 
der beiden Nachbarkolonien eingehend erörtert. 
  
Deutsch-Südwelkafrika. 
Susammentreß#en des Majors v. Francois mit Major 
Leutwein. 
Nach eben eingetrosfenen Berichten des Majors 
v. Frangois hat Hendrik Witboi in einem 
Briefe an ihn um Frieden gebeten. Er hat später 
den Brief allerdings abgeleugnet, aber die Aussage 
des Unterkapitäns Adam Lambert in Bethanien, 
dem Witboi selbst erzählt hat, daß er um Frieden 
gebeten, bestätigt die Echtheit des Brieses. In 
Berseba hat der Major v. François den Major 
Leutwein gelroffen und sich mit ihm über das 
weitere Vorgehen verständigt. Nach Angra Pequena, 
Bethanien, Gubub-Aus, Keetmanshoop, Rietfontein, 
Warmbad, Gibeon und Uhabis sind Militärposten 
  
gelegt worden. Von Bethanien, wo er Anfang April 
war, ist Major v. Frangois nach Uhabis gezogen 
und dort am 19. April eingetroffen. Von da ist 
er am 23. nach Warmbad gegangen. Die Heran- 
führung des Proviants für die Truppe wird von 
Bethanien und Keetmanshoop erfolgen. 
Rus dem Brreiche der Missionen und 
der Antisklaverei-Bewegung. 
Thätigkeit des Frauenvereins für Krankenpflege 
in den Rolonien. 
Schwester Margarethe in Kamerun wird auf 
Anrathen des Arztes die Heimreise nach Deutschland 
antreten. Zu ihrem Ersatz ist Schwester Marie 
Bauschlicher aus Baden am 10. Mai von Ham- 
burg abgereist. Eine weitere Pflegeschwester, Wilhel- 
mine Hagißt, ist am 18. März in Kamerun ein- 
getroffen. — Die Schwester Emma Kubanke zu 
Beliao in Kaiser Wilhelmsland, welche viel vom 
Fieber zu leiden gehabt hat, ist auf der Heimreise 
begriffen. « 
  
In Tanga ist auf einer zu wissenschaftlichen 
Zwecken unternommenen Reise das Vorstandsmitglied 
der Berliner Gesellschaft für evangelische Mission in 
Ostafrika, Dr. A. W. Schleicher, gestorben. Der 
Verstorbene hat sich durch afrikanische Sprach- 
forschungen, unter denen „Afrikanische Petrefakten“ 
und „Grammatik der Somali-Sprache“ hervor- 
zuheben sind, hervorgethan. 
  
Am 4. Februar d. Is. ist auf der Station der 
norddeutschen Mission Amedschovhe im Togogebiete 
der seit einem halben Jahre dort thätige Missionar 
D. Bavendamm am Gallenfieber verstorben. 
Die unter Mitwirkung der Herren Superintendent 
Merensky und D. Grundemann herausgegebene 
Zeitschrift „Afrika“ bringt in ihrer Mainummer einen 
Aussatz des Regicrungsraths Dr. Jacobi über 
„Mission und Kolonisation“, welcher geeignet ist, 
dem großen Publikum einen richtigen Einblick in die 
civilisatorische Bedentung der Missionsbestrebungen 
zu gewähren. Nach einem Hinweis auf den Einfluß 
der Mission auf die Einschränkung des Sklaven- 
unwesens und die Förderung der Sprachkunde sährt 
der Verfasser fort: 
In ganz unmittelbarer Weise aber fördert die 
Mission die Kolonisation durch die aus der ganzen 
Art des Missionsbetriebes sich von selbst ergebende 
Thätigkeit der Missionare als wirthschaftlicher Pio- 
niere. Jede Missionsstation ist ein Centrum für die 
wirthschaftliche Erforschung und Erschließung des in 
Angriff genommenen Landes. Da der Missionar 
von vornherein auf längere Zeit auf der Station
	        
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