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Objelt bilden. Nachdem ich in der noch wohlerhal-
tenen Kirche des Hauptortes eine Besatzung von
1 Unteroffizier und 12 Mann hinterlassen hatte,
trat ich
3. den Vormarsch gegen Bersaba an.
Der Bersabaer Stamm ist ein Abzweig der
Khauashottentotten in Noasanabis und mit diesem slets
in Verbindung geblieben. Verlassene Werften auf
meinem Wege thaten die Absicht desselben kund, sich
mir entweder zu entziehen oder vereinigt entgegen zu
stellen. Ich sandte daher auch hier einen Boten
voraus, um den Kapitän aufzuklären, und erhielt
eine im Sinne des Friedens zustimmende Antwort.
Es entwickelte sich auch sogleich nach unserem Ein-
treffen ein allerseits friedlicher Verkehr. Ich ließ
mir den neuen Kapitän der Khauashottentotten,) der
geflüchtet war, zurückholen und setzte ihm in einer
Rathsversammlung des Bersabaer Stammes die Er-
eignisse in Noasanabis auseinander, worauf er sich
befriedigt und zur Annahme des von seinem Stell-
vertreter Edard Lambert vorläufig abgeschlossenen
Vertrages mit der deutschen Regierung bereit erklärte.
4. Zusammentreffen mit dem Major
v. Frangois in Bethanien. Gründung einer
Station daselbst.
Von Bersaba zog ich nach Bethanien weiter, wo
ich mit dem Major v. Frangois zusammentraf und
die weiteren gegen Witbooi einzuschlagenden militä-
rischen Maßregeln besprach. Solange Witbooi noch
nicht beseitigt ist, ist Bethanien, weil auf der kürzesten
benutzbaren Verbindungslinie des Letzteren mit dem
Süden des Schutzgebietes, sonach auch mit der Kap-
kolonie wie mit dem Meere liegend, als eine unserer
wichtigsten Stationen anzusehen. Ich bemaß deshalb
die Stärke der Besatzung auf 1 Offizier 24 Mann,
von welchen noch ein kleiner Theil nach Angra
Pequena abgezweigt werden wird. Die Besatung
ist in dem ehemaligen Lüderitzschen Hause gut und
sicher untergebracht.
5. Station Kcetmanshoop.
Von Bethanien aus sebte ich sämmtliche jeßt
noch versügbaren Truppen in der Richtung auf BVer-
saba in Bewegung, um möglichst rasch die wichtige
Verbindungslinie Bersaba—Rehoboth wieder zu ge-
winnen und zugleich einem anrückenden Proviant=
transport sowie den Rehobother Bastards die Hand
zu reichen. Ich selbst machte mit einigen Reitern
den Umweg über Keetmanshoop, um die dortigen
Stationsangelegenheiten in Ordnung zu bringen.
Leider sand ich den daselbst bereits eingesetzten
Stationschef, Premierlieutenant Bethe, erkrankt
und außer Stande, die so sehr der Regelung
bedürftigen Verhältnisse an unserer Ostgrenze in die
Hand zu nehmen. Bei der Unmöglichkeit, dies selbst
*) Siehe S. 321 des laufenden Jahrganges.
zu thm, beschloß ich, an Stelle von Rielfontein vor-
läufig Koes zu beseben, eine Hauptwasserstelle und
von den die Ostgrenze passirenden Karawanen schwer
zu umgehen. Dort wird sich der hierzu bestimmte
Unteroffizier vorläufig selbständig einrichten, bis Pre-
mierlieutenant Bethe im Stande sein wird, sich über
die Verhältnisse an Ort und Stelle persönlich zu
orientiren und danach zu handeln.
6. Station Warmbad.
Diese Station ist wegen Mangel an Mitteln vorläufig
nur durch 1 Unterosfizier und 1 Mann besetzt, mit dem
zunächst einzigen Zweck, die Verpflegungsangelegen-
heiten für die Südgarnisonen zu regeln, da bei diesen
der Ort als Eingangsstation aus der Kapkolonie einc
wichtige Rolle spielt. Als Ersatz für den Patrouillen=
gang sind auszerdem an die Hauptübergangsstelle über
den Oranjefluß, Uhabis, 1 Gefreiter und 3 Mann
dislozirt.
7. Weiteres Vorgehen gegen Witbooi.
Wie ich hier in Erfahrung gebracht, hat Witbooi
für seinen leßten Feldzug den Proviant aus Kubub,
die Munition durch Vermittelung des berüchtigten
Dunkan über unsere Osigrenze bezogen. Beides ist
nun durch Gründung der Stationen, so weit dies im
Bereiche der Möglichkeit liegt, unterbunden, wenn ich
auch, nach Lage der Umstände, gezwungen war, die
Stationsbesatzungen auf das allergeringste Maß zu
beschränken.
Am 5. April habe ich Witbooi und alle seine
Anhänger für vogelfrei und das ganze Gebict von
Gibeon zum Regierungsland erklärt. Auf die Ein-
lieferung von Witbooi habe ich eine hohe Belohnung
gesetzt. Die bezügliche Proklamation habe ich ins
Holländische übersetzen und allen Kapitänen des
Namaqualandes zusiellen lassen.
Mit den mir nach Besetzung der Stationen noch
versügbaren Streilkräften (100 Gewehren und 2 Ge-
schützen) setze ich mich alsbald gegen Witbooi in
Bewegung.
Deutsch-Meu-Gninea.
Rabenau-Liehzucht. Gesellschaft.
Unter dem Namen Kabenau-Viehzucht-Gesellschaft
hat sich ein Komitee in Berlin zusammengethaun, dem
der Hosschlächtermeister E. Bergmann angehört, und
welches die Einrichtung einer umfangreichen Viehzucht
in Kaiser Wilhelmsland beabsichtigt. Das Fleisch
soll vor der Hand zur Deckung des starken Bedarfs
an Ort und Stelle dienen, da im Schuptzgebiete
70 Europäer, 1000 Chinesen, 750 Javanen und
1000 Melanesen bisher auf den Bezug von Fleisch
aus dem Auslande angewiesen sind. Die Neu-
Guinca= und die Astrolabe-Kompagnie haben sich
bereit erklärt, der Gesellschaft die Lieferung ihres