Full text: Deutsches Kolonialblatt. V. Jahrgang, 1894. (5)

Kamerun betraut worden war,“) ist nach einer tele- 
graphischen Meldung leider plötzlich verstorben. 
Späte ist zu Oels in Schlesien 1859 geboren und 
war vor seinem Eintritt in den Kolonialdienst Wirth- 
schaftsbeamter. Er hat sich durch größte Zuverlässig- 
keit und Tüchtigkeit im Dienste ausgezeichnet und 
versprach der Kolonie noch die werthvollsten Dienste 
zu leisten. Sein Tod ist für Kamerun wie für den 
*) Vergl. D. Kol. Bl. 1894, S. 68. 
  
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Kolonialdienst im Allgemeinen ein bedauernswerther 
Verlust. 
  
Südwestafrika. 
Der der Koaiserlichen Landeshauptmannschaft zur 
Beschäftigung überwiesene Regicrungsassessor v. Lin de- 
quist hat die Vertretung des auf Urlaub befindlichen 
Regierungsassessors Köhler übernommen. 
+# 4 r e e ee l e e e er e ee e te e e er n r n n n n e e 
* * —-—-—-—— — 
Wachrichten aus den deulschen Schuhgebieken. 
Deutsch-Plkafrika. 
Rriegs zug am Rilimandjaro. 
Der Kompagnieführer Johannes berichtet aus 
Moschi unterm 13. Mai 1894 über die Unterwerfung 
der letzten unbotmäßigen Landschaft am Kilimandjaro 
Folgendes: 
Unter dem 18. März 1894 bat ich das Gouver= 
nement um Erlaubniß, den letzten uns feindlichen 
Rombostamm, die Matscharileute, durch Mareale zur 
Anerkennung der deutschen Oberhoheit zwingen lassen 
zu dürfen. 
Mareale siellte in der letzten Zeit wiederholt die 
Anfrage, ob er den Kriegszug unternehmen diürse, 
da die Matscharileute sich slets weitere Uebergriffe 
erlaubten, und es in diesem Monat der letzte Termin 
sei, wo ein Kriegszug mit Erfolg unkernommen 
werden könne. Die Regenzeit hat begonnen und in 
den tiefen, die Nombolandschaften abgrenzenden sonst 
wasserlosen Schluchten stürzt während der Regenzeit 
das Wasser gleich unseren reißenden Wildbächen zur 
Ebene. Ein überraschendes Auftreten wird dadurch 
zur Unmöglichkeit, worin, wie schon früher gemeldet, 
der einzige Erfolg eines Nombokrieges liegt. 
Am 1. Mai kamen Mareale und einige Unter- 
häuptlinge wiederum nach Moschi, um mir zu er- 
klären, daß, wenn die Unterwerfung der Matschari- 
leute jehzt nicht geschehe, vor Monat August keine 
Aussicht auf Erfolg wäre, außerdem die Wadjaggas 
für so viel Tage schwer von der Feldarbeit abkömmlich 
wären. 
Ihren Gründen mußte ich beipflichten, da ich die 
Romboverhältnisse von der dem Aufstande vorher- 
gehenden Zeit kenne, und erlaubte, daß die Bestra- 
fung der Warombos sofort stattsände. 
Am 2. Mai nachmittags 2½ Uhr brach ich von 
Moschi mit 32 Askaris auf und schlug den Weg zu 
Kinabo durch die Ebene ein. Um 5 Uhr 48 Min. 
lagerte ich am Muebach am Wege Kilema— Kahe. 
Am 3. Mai früh 7 Uhr brach ich das Lager ab 
und marschirte bis an den Habari-Cahanabach am 
Wege Marangu—Taveta. Hier schlossen sich mir 
die ersten Melileute an. 
  
Die Wadjaggas hatten am 1. Mai nach Beschluß 
des Kriegszuges von mir den Befehl erhalten, sich 
bis zum 5. d. Mts. bei Kinabo zu versammeln bezw. 
mir auf meinem Wege nachzukommen. 
Am 4. früh 6¾ Uhr Abmarsch. Um 9 Uhr 
50 Min. stieg ich wieder den Kilimandjaro hinauf, 
passirte die Landschaften Ngatschis, um 10 Uhr 
55 Min. Ngoss und um 11/ Uhr Eletos. Um 
12½ Uhr schlug ich bei Kinabos Boma Lager auf. 
Hier meldeten sich bei mir die Häuptlinge Ngatschi, 
Ngoc, Kinabo und ein Akide von Sinna. Von allen 
erhielt ich Geschenke, bestehend aus Ziegen, Bananen 
u. s. w. Häuptling Fumba schickte einen Ochsen, 
Matschele Pombe (Bier). 
Sonnabend den 5. Mai trafen mit ihren Leuten 
ein die Häuptlinge: Mareale von Marangu, Mba- 
ruku, Sohn Fumbas von Kilema, Koimbere von 
Mamba, Lingaki von Msaa# ju, Ciga von Msa tshini, 
Madschele von Tschimbi, Ileto von Keni, Mavere 
von Kondeni, Toe von Keui (Rombo Mkulia), Ba- 
raria von Muika. 
Die Gesammtzahl der Krieger vorgenannter Häupt- 
linge mochte gegen 2000, mit Vorderladern und 
Speeren bewaffnet, betragen. Außerdem marschirten 
direkt bei mir 200 nur mit Speeren bewassnete 
Melileute. « 
Sonntagdcn6.d.Mts·friih63,.-Uhrbrach 
ich auf, marschirte zwischen den Landschaften Kerna 
—Nau—Longoni—Kirna—Mrele— Keni und mitten 
durch Mbuschi hindurch und schlug das Lager auf 
einem Höhenzuge zwischen Mbuschi — Kitangara und 
Matschari auf. 
Mit den Matscharileuten versuchte ich noch jetzt 
Friedensverhandlungen anzuknüpfen, doch waren die- 
selben ohne Erfolg, da die Leute mit Spcerdrohen 
und Schreien antworteten. 
Nun griff Mareale die Landschaft Matschari an 
und erbeutete gegen 50 Stück Rindvieh und viele 
Ziegen. Nachmittags gegen 3 Uhr ging ich nach der 
erstürmten Voma Cengues. 
Inzwischen sanden sich im Lager ein die Häupt- 
linge: Leikibona und Leikturn von Nombo Kerua,
	        
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