Full text: Deutsches Kolonialblatt. V. Jahrgang, 1894. (5)

Etappen: Moschi—Kisuani 135 
isuani — Gonja 27 
Gonja—Mbaramu 44 
Mbaramu—Buiti 94 
Buiti—Tanga 57 
357. 
IV. Moschi—Tanga via Masinde. 
Luftlinie 280 
Routenlänge 380 
Routenquotient 36 
Etappen: Moschi—Kisuani 135 
Kisuani— Masinde 95 
Masinde—Korogwe 60 
Korogwe —- Tanga 90 
380. 
V. Moschi — Pangani via Kisuani. 
Luftlinie 300 
Routenlänge 365 
Routenquotient 22 
Etappen: Moschi— Kisuani 135 
Kisuani— Masinde 95 
Masinde—Korogwe 60 
Korogwe—Pangani 75 
365. 
VI. Moschi —Pangani via Aruscha. 
Luftlinie 300 
Routenlänge 386 
Routenquotient 29 
Etappen: Moschi— Aruscha 43 
Aruscha—Opuni 55 
Opuni—Buiko 120 
Buiko--Korogwe 92 
Korogwe — Pangani 76 
386. 
Vergleicht man die vier Endpunkte dieser Küsten- 
ronten hinsichtlich ihrer linearen Entfernung vom 
Kilimandjaro, so ergeben sich Differenzen bis 35 km. 
Während Pangani mit 300 km der weitestgelegene 
Küstenplaß ist, welcher mit dem Kilimandjaro eine 
direkte Verbindung unterhält, ist Wanga der nächste, 
danach kommt Mombas und erst an dritter Stelle 
Tanga. Es bildet somit die Bucht von Wanga 
ceteris paribus das erstrebenswertheste Ziel der 
vom Kilimandjaro kommenden Ausfuhr. Vergleicht 
man dagegen die Länge der Routen, so ist die nach 
Mombas führende mit 318 km weitaus die kürzeste, 
es schließen sich daran diejenige nach Wanga (356 km), 
nach Tanga via Buiti (357 km), nach Pangani via 
Kisuani (365 km), nach Tanga via Masinde (380 km) 
und endlich die Panganiroute via Aruscha mit der 
Maximallänge von 386 km. Die größte Differenz 
betrögt also 68 km. Noch ein dritter Gesichtspunkt 
läßt sich aufstellen, nämlich derjenige, welche Route 
den kleinsten Umweg macht. Hier steht wiederum 
die Mombasverbindung mit dem Routenquotienten 18 
obenan, es folgen Pangani via Kisuani mit 22, 
480 
dern Mittel zum Zweck ist. 
  
Tanga via Buiti mit 28, Pangani via Aruscha mit 
29, Wanga mit 34 und zu allerletzt Tanga via 
Masinde mit 36 km Umweg auf 100 km lineare 
Entfernung. 
Bisher war nur von den absoluten Wegelängen 
und von der größeren oder geringeren Entfernung 
der einzelnen Küstenpläßze vom Kilimandjaro die Rede. 
Es ist aber selbstverständlich, daß für Kommmni- 
kationslinien noch ganz andere Gesichtspunkte in 
Betracht kommen, als sie durch diese nackten Zahlen 
ausgedrückt werden. Hat man wie in unserem Falle 
die Auswahl zwischen einer Reihe von Routen, so 
wäre es sehr einseitig, ihre Zweckmäßigkeit allein 
nach der Kilometerzahl zu bestimmen ohne Rücksicht 
auf das Land, welches sie durchqueren, und die Küsten- 
plätze, zu denen sie gelangen. Man darf nicht ver- 
gessen, daß der Verkehr zwar eine sehr wichtige, aber 
doch nur untergeordnete Institution im Rahmen der 
gesammten Wirthschaftsverhältnisse eines Landes bildet, 
mit anderen Worten, daß er nicht Selbstzweck, son- 
Bei dieser Ueberlegung 
weitet sich der Blick, es erheben sich vor unseren 
Augen so vielseitig sich tangirende und in einem so 
komplizirten Zusammenhang stehende Verhälinisse, 
daß es schwierig scheint, sie alle genügend zu berück- 
sichtigen. Es liegt nun durchaus nicht im Rahmen 
dieser Arbeit, die muthmaßliche wirthschaftliche Zu- 
kunft des nordöstlichen Deutsch-Ostafrika zu analysiren. 
Um das Ziel, dem diese Studie dienen soll, nicht 
aus dem Auge zu verlieren, genügt es, sich den Ein- 
fluß zu vergegenwärtigen, den die derzeitigen Ver- 
hältnisse des Landes bereits heute auf die Küsten- 
verbindung des Kilimandjaro ausüben. Diese sind 
theils politischer, theils wirthschaftlicher Natur. Das 
polilische Moment liegt in dem Verlauf der deutsch- 
englischen Grenze, demzufolge die kürzere Mombas= 
ronte in das englische Gebiet fällt, dos wirthschaft- 
liche vorzugsweise in den günstigen Hasen= und 
Hinterlandsverhältnissen, welche Tanga vor den übri- 
gen Küstenplätzen auszeichnen. 
Da die Mehrzahl der Kilimandjarobewohner, 
welche Güter von der Küste beziehen, aus Gonver= 
nementsbeamten besteht, so erklärt es sich, daß nur 
ein geringer Bruchtheil der Einfuhr — von Aus- 
fuhr ist heute noch nicht die Rede — die englische 
Mombasroute benutzt. Dahin gehört vorwiegend 
der Bedarf der beiden am Berge thätigen Missionen, 
der obengenannten französischen und der deutschen 
„Leipziger Missionsgesellschaft“, außerdem ein Theil 
der von den hiesigen Händlern importirten Waaren. 
Die Station der Church Missionary Society in 
Taweta benutzt gleichfalls die Route; die früher dort 
bestehende Niederlassung der British East-Africa- 
Company ist seit Längerem eingegangen. Stärker 
begangen wird die Mombasstraße von Eingeborenen- 
Karawanen, welche sich nach der Unterdrückung der 
Sklavenausfuhr ausschließlich zwecks Elfenbeinhandels 
in das Kilimandjarogebiet und weiterhin in das 
sogenannte Massailand begeben. In letzterer Absicht
	        
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