durch eine allgemeine Spannung in den internationalen
Beziehungen, die es vor acht Jahren noch nicht gab,
und durch eine jähe Verstärkung der deutschen Rüstungen
gewungen sind, 6. . ich nur, daß dies ein unglaub-
icher Sophismus ist. (Vgl. die Reden von Jean Jaurés
Buchhandlung Vorwärts, Seite 18.)
In Wirklichkeit erklärt sich das Gesetz aus den französisch
russischen Beziehungen. Rußland, das nach der ostasiatischen Nieder-
lage unter der Führung von Iswolski seine orientalische Politik
völlig herumgeworfen und sie gegen den Balkan, gegen Osterxeich,
und damit gegen Deutschland, zusammengezogen hatte, verlangte von
leinenm französischen Bundesgenossen die dreijährige Dienstzeit. Und
rankreich wiederum verlangte für die neuen Anleihen, die es leinemr
russischen Bundesgenossen gab, die Ausnutzung seines ungeheuren
Rekrutenmaterials, den Bau strategischer Bahnen an der deutschen
Grenze usw. In diese Richtung haben Poincaré und Iswolski
ihre unheilvollen Bestrebungen planmäßig vorgetrieben. Jean
Jaures aber erkannte, daß hinter # außenpolitischen Zux
sammenhängen vor allem innerpolitische Beweggründe trieben, daß
die Frage der dreijährigen Dienstzeit für Poincaré zu der Frage
geworden war, ob er sich in der Präsidentschaft halten könne. Des-
halb warf er in der „Humanité“ vom 13. Juni 1914 die Frage auf:
Wird Herr Poincaré ein wütender und starrköpfiger
Präsident sein, der sich selbst in das furchtbare Dilemma
bringen wird: entweder Unterwerfung oder Abdankung?
(Vgl. die Reden von Jean Jaurés, Buchhandlung Vorwärts, S. 27.)
Und Caillaux ergänzte in seiner Schrift über „die Ver-
antwortlichen“ diesen Verdacht durch die Frage:
Haben Poincaré und seine Freunde etwa den großen
Krieg gesucht, um ihren Sturz zu vermeiden? (Cahlaux
devant la Hautle-cour, Seite 221.)
Die russische Kriegspartei dagegen wurde durch den Wunsch und
Willen bestimmt, die Macht und vor allem den Ruf des Landes
wieder herzustellen, die beide im ussisch-apanschen Kriege ges
litten hatten. Sie gedachte zu diesem Zwecke die Politik Iswolskis
durchzuführen, Osterreich zu zertrümmern und den Verlust von Port
Arthur durch die Herrschaft auf dem Balkan und den Besitz von
Konstantinopel auszugleichen. er Zusammenhang, den der Aus-
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