und Stationsarbeiter an, im Süden reicht es bis
zum Kratji — Ketewege, welcher senkrecht von einer
schönen, breiten Straße durchschnitten wird, die vom
Westthor zum Volta durchgeschlagen ist. Im Sta-
tionshose ist schon das Fundament zum Wohnhause
des Stationschefs fertiggestellt. Es soll aus einem
elwas eingekellerten Erdgeschoß als Waarenlager
und drei Zimmern im ersten Stockwerk bestehen,
breite, schattige Veranda und ein flaches Dach er-
halten. Der Plan für die übrige Bebanung des
Stationsplatzes ist schon fertig. Die Erdarbeiten
machen sehr große Schwierigkeiten, allenthalben lagern
riesige Steinblöcke im Boden, so daß die Arbeit nur
langsam und mit schrecklicher Abnutzung der Werk-
zeuge vor sich gehen kann. Etwa 20 Minuten süd-
lich der Station ist durch Soldaten ein 150 m
langer Schießstand hergerichtet worden, zu dem sich
in einer felsigen Anhöhe ein natürlicher Kugelfang
fand. Ehe er benutzt werden konnte, waren noch
manche Bedenken der Kratjibevölkerung zu zerstreuen,
die den Zorn ihres Fetisches fürchteten, wenn er
durch wiederholtes Schießen gestört werden würde.
Der Gesundheitszustand des Stationspersonals
ist bisher vorzüglich. Die Lente, die alle ihre Be-
dürfnisse hier reichlich befriedigen können, leben gut
und sind zufrieden. Für Geld ist Alles in Kete zu
haben, allerdings ziemlich theuer, aber kleine Münze
wie unser deutsches Fünfpfennigstück bürgert sich so
schnell ein, daß die Kauris hier dadurch verdrängt
werden können.
Was die Handelsbeziehungen Ketes anbelangt, so
waren fast alle Händler mit europäischen Waaren
beim Erscheinen der deutschen Schutztruppe geflohen,
da sie ja sämmtlich Schmuggler waren und daher
Strafe fürchteten. Noch heute hat die Einfuhr euro-
päischer Waaren (vor Allem Branntwein und Zeuge,
aber auch Tabak und vielerlei Kleinigkeiten außerdem)
noch nicht die Höhe erreicht wie früher. Den größten
Werth hat Kete als Markt für den Salgzhandel.
100 Centner Salz in einer einzigen Woche aus Kete
ausgeführt, ist augenblicklich nicht zu hoch gerechnet.
Kete versorgt, weil es am Wasser liegt, einen großen
Theil des englischen Gebietes im Weslen mit Salz,
so 3. B. nicht nur das wichtige Ateobn (Atebubu),
sondern auch Kintampo. Die Erzeugnisse dieser
Gegend, vornehmlich Kautschuk, werden daher in
Mengen nach Kratji gebracht, um für dieselben Salz
einzutauschen. Es liegt somit hier die Thatsache vor,
daß Erzeugnisse des englischen Nachbargebietes in das
deutsche Schutzgebiet eingeführt werden; allerdings
gehen sie auch alle wieder von hier hinaus nach der
englischen Küste, da ja deutsche Händler hier noch
sehlen. Deutsche Händler in Kete könnten aber auf
dem handelsfreien Volta ebenfalls Tausende von
Säcken Salz einführen und die dafür erhandelten
Kautschuklasten wieder auf dem Strom nach dem
deutschen Kpandu verschissen.
Als sonstige Waaren kommen in Betracht: Shea-
butter, welche aber zur englischen Küste geht, und
298
Kautschuk aus Adeli und Tribu. Zahlreich ist der
Verkehr von Norden her, von Yendi, Dagomba,
Mussi und auch von Nordosten, von Borgu, Sugu
und Sokodé (so nennen die Haussas das so wichtige
Tshayo). Nun sind einige Orte nördlich Ketes nach
der Zerstörung Salagas sehr angewachsen, so Bogy-
amso und Bombata. Von Norden her kommen
etwas Elfenbein, ziemlich viel schönes Vich und Pferde
und einheimische Zeuge. Vielleicht ist aber, nächst
dem Salz, die Kolanuß das wichtigste in Kete ein-
geführte Erzeugniß. Es ist ja bekannt, wie unent-
behrlich dieselbe nicht nur für die Haussas, sondern
auch für alle ihnen nacheifernden Völker ist. Sie
kommt in großer Menge von Ateobu.
Die vertriebenen und zerstreut wohnenden Salaga-
leute haben große Hoffnungen auf die Gründung
der Ketestation gesetzt. Erhofften sie doch hier Sicher-
heit, Schutz und eine neue Heimath zu finden. Schutz
und Sicherheit mußten sie sich allerdings sehr wün-
schen; denn nirgends waren sie bisher vor den Ver-
solgungen Kabakyes sicher gewesen. Die deutsche
Station hat durch Boten eine möglichst große Anzahl
vornehmer Salagaflüchtlinge hingezogen und mit ihnen
verhandelt. Ein Enkel des vertriebenen Pembi-
herrschers, Lempo, ist zum Herrn der eingewanderten
Salagaleute ernannt. Sie gedenken zwischen der
Station und Kete eine Ansiedelung zu gründen.
Die Straße von der Küste nach Kpandu und
Kete-Kratji ist nach Beendigung der Unruhen in
Towe wieder vollständig sicher. Sämmtliche Dörser,
welche bisher sich von der deutschen Herrschaft sern
gehalten, haben deutsche Flaggen erbeten. Leider
geht der Handel von Kpandu bisher fast ausschließlich
nach dem englischen Kitta. Die dort gelegenen Dörfer
sind neuerdings durch schöne breite Wege verbunden
worden, ohne daß festzustellen war, wer die Mittel
dazu gewährt hat. Die deutschen Firmen zeigen im
Allgemeinen leider wenig Neigung, in Kpandu Fak-
toreien zu gründen. Sie behaupten, daß der Land-
transport dorthin die Waaren vor der Hand zu sehr
vertheuere. An der Ostgrenze des Schutzgebietes
führt ein vom Pflanzer Wöckel angelegter Weg, der
sich in bestem Zustande befindet, von Sebbe zur
Wolagune, an welcher Wo-Kutime liegt.
Wo-Kutime ist ein verhältnißmäßig kleiner Ort
mit etwa 80 zum Theil zweistöckigen Häusern. Seine
Hauptbedeutung liegt in seinem Markte, der hier
wöchentlich zweimal alle Ortschaften bis Kur hin-
auf vereinigt. Die Hauptumsatprodukte sind Mais,
Palmöl, Palmlerne, im Kleinverkauf Reis, Fische
und Kassada.
Eine Eigenthümlichkeit der ganzen Landschaft Wo
sind die vielen Senegaltauben, hier Peplelel genannt,
die namentlich die Adansonien und Wollbäume in
der Nähe der Dörfer in dichten Schaaren bevölkem.
Die Vüögel sind heilig und werden sorgfältigst ge-
schont; jeder, der eine Taube tödtet, verfällt in eine
schwere Krankheit, die meist in Tod ausgeht. Der
Haupttaubenfetisch hot seinen Sitz in Be.