desselben zur englischen Kronkolonie im Jahre 1806
und schließlich die Wirksamkeit der englischen Ver-
waltung innerhalb der ersten drei Jahrzehnte ihres
Bestehens geschildert. Das folgende 3. Kapitel be-
handelt die Mitte der dreißiger Jahre beginnende
Massenauswanderung der Boeren aus der Kapkolonie
in ihrem ursächlichen Zusammenhang mit den Maß-
nahmen der englischen Regierung. Im Anschluß
hieran folgt in Kapitel 4 eine kurze Skizze der von
den Boeren mit der eingeborenen Bevölkerung des
neu besiedelten Landes geführten Kämpfe. Das
solgende 5. Kapitel behandelt die Hungersnöthe in
Ostindien und ihre Bekämpfung. Es enthält im
Wesentlichen eine kurze Wiedergabe eines der von
der englischen Regierung für jede indische Provinz
je nach der Besonderheit ihrer örtlichen Verhältnisse
erlassenen „Faminekodes“ zur Bekämpfung von
Hungersnöthen. Kapitel 6 giebt einen kurzen Ueber-
blick über die landwirthschaftlichen Verhällnisse
Australiens und Neuseelands. Gedacht wird ins-
besondere der künstlichen Bewässerung der regenarmen
Landstriche Australiens mittelst Anlegung von Wasser-
werken, Sammelbecken und Kanälen unter Bildung
von Wassergenossenschaften. Kapitel 7 giebt einen
Abriß der Entwickelung der Landgesetzgebung in
Australien. In gedrängter Kürze kommen die ver-
schiedenen im Laufe der Jahre nach= und nebenein-
ander von der Regierung bei Veräußerung des Kron-
landes besolgten Systeme der Konzessionirung, des
freihändigen und des öffentlichen Verkaufs und der
Verpachtung zur Darstellung. Der I. Theil schließt
in Kapitel 8 mit einer kurzen Schilderung der ersten
von der englischen Universitätsmission ausgegangenen
Missionsprruche im Nyassalande.
Der 11. Theil enthält Mittheilungen aus der
Geschichte der französischen Kolonialpolitik. Das
1. Kapitel — Grundzüge der älteren französischen
Kolonialpolitik —, behandelt den Grundgedanken
derselben: Kolonialerwerb durch staatlich privilegirte
Privatgesellschaften. Daneben findet die Organisation
der Auswanderung nach den Kolonien und die Land-
frage Erwähnung. Kapitel 2 handelt von den
Kolonisationsversuchen der Franzosen in Madagaskar
seit den ersten Ansängen im Jahre 1664 bis zur
Annahme des französischen Protektorats seitens der
madagassischen Regierung im Jahre 1885. Das
2. Kapitel behandelt die Anfänge der französischen
Kolonisation in Senegambien in den Jahren 1664
bis 1724. Das solgende 3. Kapitel — ein Napoleo=
nischer Kolonisationsversuch — hat die Unabhängig-
keitserklärung Argentiniens zu Anfang dieses Jahr-
hunderts zum Gegenstande, bekanntlich eine Folge
des mißglückten Unternehmens Napoleous I., sich in
den Besiß der spanischen Kolonien in Südamerika zu
setzen. Das Schlußkapitel des II. Theils bildet eine
Darstellung des von dem Marquis de Rays in den
Jahren 1879 bis 1882 unternommenen und misß-
glückten Kolonisationsversuches auf Neu-Irland (jetzt
Neu-Mecklenburg).
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Der III. Theil giebt in kurzen Zügen ein Bild
von der bisherigen Besiedelung Sibiriens durch
russische Auswanderer und von der neuerdings seitens
der Regierung zur näheren Regelung dieser Aus-
wanderung eingeschlagenen Kolonialpolitik.
Der IV. Theil endlich giebt einen Ueberblick
über die wichtigsten Ereignisse aus der Geschichte
der deutschen Kolonialpolitik vor Neubegründung des
Reiches. Das 1. Kapitel behandelt die in der ersten
Hälfte des 16. Jahrhunderts von dem Augsburger
Handelshause Welser auf Grund eines Privilegs
der spanischen Krone in Venezuela unternommenen
Kolonisationsversuche, welche nach erheblichen Ver-
lusten an Geld und Menschen infolge Verkettung
mamnigsacher unglücklicher Umstände bekanntlich er-
folglos verliefen. Den Gegenstand des 2. Kapitels
bildet die brandenburgische Kolonialpolitik. Die
Darstellung beginnt mit den ersten beiden nicht zur
Ausführung gelangten Versuchen des Großen Kur-
fürsten zur Gründung einer ostindischen Kompagnie,
sowie weiter einer nicht auf Indien beschränkten,
unter Betheiligung der Neichsstände zu bildenden
deutschen überseeischen Kompagnie; die folgenden
Abschnitte handeln von der Bildung des branden-
burgischen Kriegsgeschwaders und der westafrikanischen
Handelskompagnie durch den holländischen Rheder
Raule, von der Anlegung des Fort Friedrichsburg an
der Goldküste, der Ausdehnung des Unternehmens durch
Betheiligung der Nordseehafenstadt Emden und der
weiteren Gründung von Accada und Taccarary an
der Goldküste und Arguin im Norden des fran-
zösischen Senegalgebietes. Die Darstellung schließt
mit dem allmählichen Niedergang des Unternehmens
nach dem Tode des Großen Kurfürsten, der
Annullirung des Gesellschaftsvertrages und dem
Heimfall der afrikanischen Besitzungen an die Regie-
rung im Jahre 1711 und dem schließlichen Verkauf
derselben an die holländisch-westindische Kompagnic
im Jahre 1717. Das Schlußkapitel — Kolonial-=
versuche vormärzlicher Zeit — behandelt zunächst die
mehrsachen erfolglos gebliebenen Versuche, den
wachsenden Strom deutscher Auswanderer in zur
Besiedelung vorzugsweise geeignete iberseeische
Länder zu leiten und durch Unterstützung und
Organisation dieser Ansiedelung das Deutschthum
der Auswanderer im Auslande zu erhalten. Die
verunglückten Besiedelungsversuche in Texas (1844.
bis 1847) und an der Mosgquitoküste in Central-
amerika (1846) bilden den wesentlichen Inhalt des
Kapitels. Des Weiteren geschieht dann der auf
staatliche Konzessionirung und Ueberwachung der
Auswanderungsunternehmer und zagenten gerichteten
Bestrebungen Erwähnung, welche nach langem Wider-
streben der deutschen Regierungen schließlich zu einer
entsprechenden Gesegebung der Einzelstaaten führteit
und damit den Auswanderern die Wohlthat des
staatlichen Schutzes gegen die Gefahren einer ge-
wissenlosen Ausbentung verschafften.