Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

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Nichtamtlicher Theil. 
Perspnal-Zachrichken. 
Deutsch-Ostafrika. 
Der Polizeithierarzt K. Huß aus Hamburg reist 
26. d. Mts. von Ncapel nach Dar-ces-Saläm 
um als Gonvernementsthierarzt in den Dienst 
Kaiserlichen Gouvernements zu treten. 
am 
ab, 
des 
Der Buchhalter Jansen in Dar-es-Saläm ist 
nach einem am Montag hier eingetroffenen tele- 
graphischen Bericht an perniziöser Malaria gestorben. 
  
Der Sergeant der Kaiserlichen Schutztruppe 
Haible ist in Darz#es-Saläm Drahtmeldung zufolge 
plötzlich verstorben. 
Ramerun. 
Der für die Werkstätte des Kaiserlichen Gon- 
vernements angenommene Maschinenbauer O. Naehm 
ist nach Kamerun abgereist. 
Vogo. 
Der Zollamtsassistent R. Gerlach ist aus Togo 
zum Urlaub hier eingetroffen. 
Mackzrichken aus den deuklschen Schungebieten. 
(Abvruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) 
Druktsch-HPlfafrika. 
Verkehrswesen. 
Es ist jüngst in öffentlichen Blättern darauf hin- 
gewiesen worden, daß in unserer ostafrikanischen 
Kolonie ein Trausport mit Ochsenwagen, wie sie in 
Südafrika üblich sind, große Vortheile bieten würde. 
Der Kaiserliche Gonverneur Dr. v. Wissmann 
äußerte sich hierüber folgendermaßen: 
Zur Beurtheilung dieses Vorschlages habe ich 
mitzutheilen, daß ich der Meinung bin, daß man die 
bekannten „Treckwagen“ der südafrikanischen Boeren 
tellenweise in Deutsch-Ostafrika wohl verwenden 
können würde, daß man aber nicht sagen kann, daß 
dieses Transportmittel in Ostafrika jedes andere 
ersetzen könne. 
Der größte Theil Deutsch-Ostafrikas ist mit mehr 
oder weniger dichter Baum-, Busch= oder Wald- 
savanne bestanden und zwar meist in einer Dichtig- 
leit, wie dies in den südlich des Sambesi gelegenen 
Theilen nicht der Fall ist. Man würde z. B. in 
dem ganzen südlichen Theile unseres Gebietes un- 
möglich mit Ochsenwagen sich bewegen können wegen 
der Dichtigkeit der Bewachsung. Nichtsdestoweniger 
bin ich durchaus nicht dagegen, daß man hier und 
da Versuche anstellt. So würde z. B. die Reise nach 
dem Kilimandjaro und in den ganzen weiten Steppen- 
gebicten der Massailänder wegen des offenen Ge- 
ländes, und auch nicht weniger wegen des großen 
Wassermangels ein Verkehr mit Ochsenwagen fraglos 
durchführbar sein. Diese Steppen haben ja bisher 
Hunderttausende von Rindern der Massai ernährt. 
Der, wie man in Südafrika sagt, „gesalzene“, d. h. 
vollständig eingesahrene, Ochse kann für lange Zeit 
  
Wasser entbehren und würde auch mit der Weide 
dieser Steppen vorlieb nehmen. 
Dann glaube ich, daß man in den größten Theilen 
Ugogos Ochsenwagen verwenden könnte, sogar in den 
größten Theilen Unyamwesis und sogar, ich möchte 
sagen bis zum Tanganyikasee hinüber. 
Leider hat man, von welchem Theil der Küste 
man auch ins Innere abreisen würde, zunächst einen 
breiten Gürtel dicht bestandener Savanne, ja zum 
Theil fast undurchdringlich dichten Buschwaldes zu 
überwinden, der mich davon abgehalten hat, schon 
längst den Versuch mit Ochsenwagen auf der großen 
Karawanenstraße Mpapna —Tabora — Udjidji#zu 
machen. 
Speziell der dichte Buschwald, von dem ich 
sprach, hat eine ungefähre Breite von 60 km. Und 
einen solchen Weg für Ochsenwagen freizuschlagen, 
ist kein billiges Unternehmen. Ich wäre sehr damit 
einverstanden, wenn Jemand sich fände, der hier und 
da Versuche austellte, ja ich werde selbst die Frage 
in die Hand nehmen und zunächst cinmal vom End- 
punkte der Usambara-Eisenbahn bis zum Kilima- 
ndjaro Ochsenwagenverkehr versuchen, wenn, was ich 
bezweifele, schon jede Spur der fürchterlichen Rind- 
viehseuche verschwunden ist. Auch dieses letztere Be- 
denken hat mich während des letzten Jahres von 
Versuchen mit Ochsenwagen abgehalten, und habe ich 
deshalb, um überhaupt mit derartigen Transport= 
mitteln anzufangen, indische Arbeitsbüffel bestellt, die 
jedenfalls dem Küstenklima mehr gewachsen sind als 
Rindvieh. 
Es ist in diesem Falle wie in allen anderen doch 
äußerst wunderlich und bezeichnend, daß immer die 
Regierung solche Versuche anstellen soll, während die
	        
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