Full text: Deutsches Kolonialblatt. VIII. Jahrgang, 1897. (8)

Das vothe Rreuz auf der Brüsseler Ausstellung. 
Die Association congolaise et alricaine bes 
rothen Kreuzes veranstaltet bei der Brüsseler Welt- 
ausstellung einen Wettbewerb für das bei fliegenden 
Ambulanzen nöthige Material. 
Näheres ist zu erfahren beim Generalsekretär 
der Sektion des Kongostaats, Brüssel, Nue de Ber- 
lin 32. 
" 
Aus Briefen aus Afrika. 
Aus Tanga schreibt Schwester Gertrud den 
28. Dezember 1896 in „Unter dem rothen Kreuz“ 
u. A.: „In Dar-es-Saläm, woselbst ich am 14. Juli 
eintraf und wo ich bis zum 10. September als 
Pflegeschwester thätig war, gefiel es mir sehr gut. 
Da gerade während dieser Zeit das Lazareth von 
Kranken ziemlich belegt war und es Arbeit gab, 
fühlte ich mich in meinem Elemente. Vom Herrn 
Chefarzt dann als Aushülfe nach Tanga gesandt, 
traf ich hier am 12. desselben Monats ein und 
übernahm von Schwester Käthe die Wirthschafts- 
führung. Herr Chefarzt Dr. Becker schrieb aber 
jetzt, daß die Schwestern Lilly und Hedwig ihrer 
Gesundheit halber nach Deutschland zurückkehren 
müssen, und daß ich, sobald der Frauenverein eine 
Schwester nach hier wieder herausschickt, nach Dar- 
es-Saläm zurückkommen solle, worauf ich mich sehr 
freue.“ 
Nen -Guinea · Autzholz. 
Die Verwendung von Neu-Guineahölzern, ins- 
besondere in der Möbelindustrie, hat sich, wie die 
„Nachrichten aus Kaiser Wilhelmsland“ melden, 
wesentlich erweitert. Eine der bedeutendsten Möbel- 
fabriken Berlins (J. C. Pfaff) hat nach eingehenden 
Versuchen eine der Verwendung vorausgehende tech- 
nische Behandlung der drei gangbaren Arten Akzelia 
büuga, Cordia subcordata und Calopbyllum 
Inophyllum gefunden, welche die Festigkeit und 
Dauerhaftigkeit des Holzes wesentlich erhöht und ihm 
damit eine Erweiterung des Begehrs sichert. Ins- 
besondere eignen sich die ersten belden Arten vermöge 
der Schönheit der Farbe und ihrer Festigkeit für 
seine Tischlerarbeiten, bei welchen die Herstellung 
einzelner Theile aus massivem Edelholze sowie Bild- 
hauerarbeiten in Frage kommen. Die oben erwähnte 
Firma hatte auf der Berliner Gewerbeausstellung 
und der damit verbundenen Kolonialausstellung im 
Sommer 1896 verschiedene Zimmereinrichtungen aus 
Neu-Guineaholz zur Anschauung gebracht, welche 
allgemeine Aufmerksamleit erregten. 
Infolgedessen konnten von dem in Bremen lagern- 
den Bestande weitere 70 Blöcke bezw. Stämme von 
Calophyllum Inophyllum und der Restbestand von 
Alzelia bijuga mit 63 Blöcken zu guten Preisen 
verkauft und die zeitwellig sistirte Werbung des 
  
178 — 
letzteren Holzes im Schutzgebict wieder aufgenommen 
werden. Das Schlagen des Holzes ist dement- 
sprechend in Angriff genommen und ist eine Anzahl 
(43 Stämme) bereits in Bremen eingetroffen und 
noch vor der Entlöschung verkauft worden. 
  
Tikteratur. 
Das „Militär-Wochenblatt“ hat in Nr. 18 vom 
27. Februar den Abdruck eines interessanten Aussatzes 
des früher der südwestafrikanischen Schußtruppe an- 
gehörigen Premierlientenants v. Heydebreck: „Aus 
den Kämpfen gegen Hendrik Witbooi und ihre Nutz- 
anwendung für europäische Kriegführung“ begonnen. 
Dr. Doering, Assistenzarzt 2. Klasse, zur Zeit 
als Vertreter des Regierungsarztes in Kamerun, 
früher als solcher in Togo thätig, hat in den 
Arbeiten aus dem Kaiserlichen Gesundheitsamte, 
Berlin, J. Springer, einen Aufsatz über ärztliche Er- 
fahrungen und Beobachtungen auf der von ihm mit- 
gemachten deutschen Togoexpedition 1893/94 ver- 
öffentlicht. 
Die „Marine-Rundschau“, März 1897, bringt 
den ersten Theil einer längeren Arbeit Dr. Paul 
Neubaurs über „Die wirthschaftliche Entwickelung 
der deutschen Kolonialgebiete“. 
Renward Brandstetter: Malaio-polynesische 
Forschungen. Luzern 1896. Geschwister Doleschal. 
Das fünfte Heft dieses interessanten Sammel- 
werkes bielet eine historische Sage aus Celebes: Die 
Gründung von Wadjo (Paupan Rikadong). 
Karl Segebrock und Ewald Ovir, zwel früh 
vollendete Missionare der evangelisch-lutherischen 
Mission zu Leipzig, von Missionsdirektor C. v. 
Schwarpß. Leipzig 1897. Verlag der evange- 
lisch-lutherischen Mission. J. Naumanns Sorti- 
ment. 97 S. Großoktav. 
Das Bändchen, welches mit zehn Bildern und 
zwei Karten ausgestattet ist, enthält die Lebens- 
beschreibung der am 20. Oktober v. Is. am Berge 
Meru in Deutsch-Ostafrika ermordeten beiden jungen 
Missionare, zumeist aus deren eigener Feder. Die 
kleine, sehr hübsch ausgestattete Schrift bietet bei 
ihrem überaus billigen Preise auch für das nicht 
koloniale Publikum Interesse und sei hiermit warm 
empfohlen. 
Nr. 10 der Fitznerschen Zeitschrift: „Aus allen 
Welttheilen“ (Berlin, H. Paetel) enthält einen lesens- 
werthen Aussalz von Professor Dr. Warneck über 
die deutschen evangelischen Missionen in den Schut- 
gebleten. 
 
	        
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