während der letzten Jahre genommen hat, und zwar
sind es eigenthümlicherweise nicht diejenigen Mine-
ralien, für welche Indien seit dem Alterthum berühmt
war, nämlich Gold und Edelsteine, sondern Kohlen,
welche den hervorragendsten Platz in der Produktion
nutzbarer Mineralien einnehmen. Außer Kohle kann
nur noch Salz und vielleicht auch Eisen in Betracht
kommen, obschon die Produktion an letzterem, ver-
glichen mit den Importen, verschwindend ist. Alle
übrigen im Bericht genannten Mineralien können in
Bezug auf ihre Produktion kaum mehr als lokale
Bedeutung beanspruchen. So haben z. B. die einst
so berühmten Diamantgruben in Bandelkhand im
Berichtsjahre nicht mehr als 21034 Karat im Werthe
von 16 251 Pfd. Sterl. 8 Schill. 3 Pre. geliefert.
Von den Gruben aus Südindien liegen überhaupt
keine Nachrichten vor.
Wie bereits erwähnt, bildet Steinkohle das
wichtigste Mineralprodukt Indiens, und der Auf-
schwung, welchen die Produktion seit dem Jahre 1887
genommen hat, kann nicht besser als durch folgende
Tabelle illustrirt werden:
1878 1 015 210 Tonnen,
1879 924 562 -
1880 1 019793
1881 997730
1882 1 130 242
1883 1 315 976 -
1884 1 397 818 -
1885 1294221 -
1886 1 388 487 -
1887 1664 068 -
1888 1 708 908 -
1889 1 946 172 -
1890 2 168 521 -
1891 2 328 577 -
1892 2637 696 -
1893 2529 885
2 774 093
Hand in Hand mit diesem Aufschwung der in-
dischen Kohlenproduktion macht sich eine Abnahme
der importirten Kohle deutlich wahrnehmbar, denn
während noch im Jahre 1887/88 848 878 Tonnen
eingeführt wurden, betrug die Einfuhr im Jahre
1893/94 nur noch 591 007 Tonnen.
Die Salzproduktion betrug 1 297 378 Tonnen,
was im Vergleich zum vorhergehenden Jahre
(837 664) eine Zunahme von 41,36 péCt. bedeutet.
Interessant sind die Zahlen, die sich auf die Einfuhr
von Salz nach Indien beziehen, besonders darum,
weil Deutschland einen verhältnißmäßig großen An-
theil an diesem Handel besitzt. Wir geben hier die
betreffende Tabelle ausführlich wieder, weil sie wegen
der Schlußfolgerung, die daraus gezogen wird und
welche ihre Spitze gegen Deutschland kehrt, beachtens-
werth ift:
202
l l
1889x90.1890-9111891,92.1892-93«1893,94
«pd.».«-æe222260241061!268715
45439005403103403H7391147811
857361«322«9840«25887421475
n 33 782) 36 662) 33 969 37 262 51051
Uebrige Länder10 084 137111 44811 8421 23 824
Der Verfasser des Berichts sagt nun wörtlich
Folgendes: „Die Zunahme der Einfuhr an deutschem
Salz und solchem aus Aden und eine dementsprechende
Abnahme der Einfuhr von Salz aus Großbritannien
ist somit durch obenstehende Zahlen aufs deutlichste er-
wiesen.“ Wie hinfällig indessen die Behauptung des
Berlchterstatters von dem Verdrängtwerden des eng-
lischen Salzes durch das deutsche ist, lehrt die obige
Tabelle. Es ist richtig, daß die englischen Salzimporte
von 1889/90 bis 1891/92 eine Abnahme aufweisen,
von da an sind sie aber stetig wieder gestiegen.
Deutschlands Antheil dagegen, der noch im Jahre
1891/92 103 408 Tonnen betrug, fiel im Jahre
1898/94 auf 47 811, also etwa um 50 pCt. Ab-
solut gerechnet, zeigte der deutsche Salzimport von
1893/94 gegen den des Jahres 1891/92 eine Ab-
nahme von 55 592 Tonnen, während der englische
im gleichen Zeitraum eine Zunahme von 46 455
Tonnen aufwies. Rechnen wir hier noch die Zu-
nahme der Einfuhr von Aden, das, obgleich admi-
nistrativ unter der indischen Regierung stehend, hier
einmal wieder als Ausland behandelt wird, hinzu,
so ergiebt sich aus Großbritannien und Aden zu-
sammengenommen ein Plus von 63 538 Tonnen im
Jahre 1893/94 gegen die Einfuhr aus den gleichen
Ländern im Jahre 1891/92; oder mit anderen
Worten, das, was der deutsche Salzhandel mit In-
dlen seit 189 1/92 verloren hat, kommt beinahe allein
auf die Zunahme der Einfuhr aus Großbritannien,
mit großer Wahrscheinlichkeit jedoch auf die Zunahme
der Einfuhr von Salz englischer Provenienz. Im
Uebrigen läßt die Abnahme der Einfuhr deutschen
Salzes nach Indien einen günstigen Schluß auf die
Hebung des deutschen Gesammtimports nach Indien
zu, da Salz meistentheils nur, wenn keine andere
Fracht da ist, als Ballast für Schiffe verladen
wird, die deutscherseits für den indischen Export
gechartert sind.
Die Goldproduktlon Indiens betrug nach dem
Berichte
Großbritannien
Deutschland
Arabien
Ade
c
1893 202 989 Unzen,
1894 211770
Es ist also eine Zunahme zu verzeichnen. Der
Hauptantheil an der Produktion fällt auf die in
Südindien in Mysore gelegenen Goldbergwerke.
Dieselben produzirten noch im Jahre 1891 nur
106 921 Unzen, haben also seither die Produktion
belnahe verdoppelt.