Full text: Deutsches Kolonialblatt. VIII. Jahrgang, 1897. (8)

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Berschiedene Mittheilungen. 
Deutscher Srauenverein für Rrantkenpflege in den 
Rolonien. 
Wie „Unter dem rothen Kreuz“ meldet, hat der 
Deutsche Frauenverein für Krankenpflege in den 
Kolonten mit dem Hamburg-Eppendorfer Kranken- 
haus ein Abkommen geschlossen, wonach dort die 
Pflegeschwestern für die Kolonien ausgebildet werden. 
Zwei haben dort bereits ihre Ausbildung erhalten. 
Sowohl von Dar-es-Saläm aus, von Herrn Ober- 
arzt Dr. Becker sowie von Togo, von Herrn Stabs- 
arzt Dr. Wicke, liegen Privatbriefe vor, in welchen 
beide Herren ihre volle Zufriedenheit mit den 
Leistungen und dem Wirken der ihnen unterstellten 
Schwestern aussprechen. In Dar-es-Saläm arbeiten 
Anna Jalobus, Gertrud v. Lieres und Bertha 
Bauschlicher in harmonischem Zusammenwirken 
und getreuer Pfllchterfüllung, und ein Gleiches lobt 
Herr Dr. Wicke von den Schwestern Malvine Wahl 
und Elise Heidner; auch von der damals neu ein- 
getroffenen Johanna Wittum hofft er, daß sie sich 
gut einfügen werde. Schwester Malvine weilt 
gegenwärtig als Gast im Eppendorfer Krankenhause 
und wird dort als Erholungsbedürftige freundlich 
gepflegt. Ihr folgt warme Anerkennung von Seiten 
des Herrn Vorgesetzten. Aus Kamerun heimge- 
kommen ist Schwester Leonore Zander. Sie hält 
sich, zwecks gründlicher Erholung, bei ihren Ver- 
wandten auf. Von den in Kamerun gebliebenen 
Schwestern, Elise Franke, Hilda v. Arnstedt und 
Ernestine Drewes, liegt ebenfalls erfreuliche Nach- 
richt vor. Gleich gute Meldungen sind von Tanga 
eingegangen. Die Schwestern Dora Stenismeier 
und Georgia v. Issen dorff schreiben beide überaus 
zufrieden, ja glücklich. 
  
Westafrikanisches Mahagoni.“) 
Die Auktion überseeischer Hölzer in Hamburg 
vom 10. und 11. März zeigt, welche Bedeutung 
das westafrikanische Mahagoni jetzt erlangt hat. Es 
kamen zur Auktion nicht weniger als 633 Blöcke von 
afrikanischem (gegen 617 Blöcke von amerikanischem) 
Mahagoni. 
Die Länge der Blöcke von afrikanischem Mahagoni 
varürt im Allgemeinen zwischen 3 und Gm, Blöcke 
von 3 und 4 m sind am häufigsten, doch kommen 
selbst Blöcke von 9½ m zum Verkauf. Das 
Minimum beträgt etwa 2 m. Die Dicke der Blöcke 
varilrt im Allgemeinen zwischen 30 und 60 em, 
einzelne Blöcke erreichen freilich sogar 90 cm Dicke. 
Auch auf englischen Märkten ist afrikanisches 
Mahagoni begehrt so schreibt die Firma C. Leary & 
Co., London, in ihrem Februarbericht: African 
Mahagony: Tbe import is altogether inadequate 
*) Aus der Zeitschrift für tropische Landwirtschaft. 
  
to the demand, which is rapidly growing. Auf 
den dortigen Auktionen war der Durchschnittspreis 
4½2 d per st, während das amerikanische Mahagoni 
45½⅝2 bis 62/12 d erzielte. 
Das wunderlichste Bibelformat 
dürfte, wie „Afrika“ mittheilt, bei der jüngsten Ver- 
öffentlichung der britischen Bibelgesellschaft zur An- 
wendung gekommen sein. Es ist die Uebersetzung 
der heiligen Schrift in die Sprache von Uganda. 
Der Band ist hoch, aber nur drei Zoll breit und 
ebenso dick. Die Veranlassung zu dieser seltsamen 
Buchform ist eine höchst eigenartige. Die weißen 
neisen und andere gefräßige Insekten zerstören in 
Innerafrika binnen Kurzem alle Bücher, die nicht 
ganz gut verwahrt sind. Da sind die Sendboten 
der kirchlichen Missionsgesellschaft auf den Gedanken 
gekommen, die Biskuitblechdosen einer englischen Firma, 
die in Uganda in großer Menge eingeführt werden, 
als Bücherfutterale zu benutzen. Daher die eigen- 
artigen Dimensionen der neuen Uganda-Bibel. Die 
Blechdosen sind gerade groß genug, um ein Bibel- 
buch, eine kurzgefaßte Bibelerklärung und ein Büchlein 
mit Gebeten und Liedern, Alles in der Sprache der 
Eingeborenen, zu bergen. 
  
Tikter akur. 
Usaramo, Ukami und die Uluguruberge nach 
den Aufnahmen und Ortsbestimmungen von Dr. 
F. Stuhlmann (1888, 1892 und 1894) und 
Premierlieutenant Schlobach (1894 bis 1896) 2c. 
konstruirt und gezeichnet von Dr. Richard 
Kiepert und Max oisel. 1: 150 000. 
Drei Blatt. Berlin 1896. Dietrich Reimer 
(Ernst Vohsen). Preis 18 Mark. 
Von allen bisher erschienenen Karten von un- 
seren Kolonien oder größeren Theilen derselben sind 
diese drei Blätter größten Formats (innerhalb des 
Gradrandes 55 -7 75 em) die detaillirtesten und 
inhaltreichsten, zugleich auch die interessantesten, — 
von Usambara etwa abgesehen — da sie die weitere 
Umgebung von Dar-es-Saläm und Bagamoyo und 
das Hinterland beider Städte bis auf eine Entfernung 
von 200 km und mehr zur Darstellung bringen. 
Ein ungemein dichtes Routennetz, auf zahlreiche 
Breitenbestimmungen und Pellungen aufgebaut, er- 
füllt vor Allem einerseits das Gebiet zwischen der 
Küste und dem Ruvu (Kingani), die Landschaft 
Usaramo, andererseits das Hochgebirge von Ulugurn; 
namentlich ist die Durchforschung dieser Gebiete dem 
Dr. Stuhlmann und dem Premierlieutenant Schlo- 
bach zu danken; aber auch Emin Pascha, die Haupt- 
leute Fromm, Herrmann und Namsay, die 
Lieutenants Böhmer und v. Grawert und Forst-
	        
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