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werk, das mit ziegelrothem Lehm beworfen wurde,
erbaut, das flache Dach hatte eine kleine Zinne und
einen kleinen hohen Ausguck für den Posten. Ob-
wohl das Haus durch die eben beschrlebene Lage
gegen einen feindlichen Angriff gut geschützt war, so“
hatte man doch zur Erhöhung der Sicherheit rings
um dasselbe einen Graben gezogen, über welchen eine
Fallthüre zu dem einzigen Eingang führte. Ueberdies
war der Platz mit einem doppelten Stacheldrahtzaun
umgeben, so daß das Magazin im Nothfall mit einer
Handvoll Leute gegen einen weit überlegenen Feind
hätte vertheidigt werden können.
Gegenwärtig war in der Station nur ein suda-
nesischer Soldat, dem die Bewachung des Gebäudes
und der darin lagernden Lasten anvertraut war. Er
war sehr redselig und hatte ein wechselvolles Söldner-
leben hinter sich, das er anschaulich zu schildern ver-
stand. Er bediente sich hierzu einer Sprache, welche
aus Suaheli (das er übrigens niederträchtig aussprach),
Deutsch, Englisch und Arabisch gemischt war und
durch ausdrucksvolles Mienenspiel und lebhafte Gesten
illustrirt war. Er war bei der Einnahme von
Chartum in dieser Stadt Artillerist und will Zeuge
von Gordons Tod gewesen sein. Er behauptete,
dieser habe, als Alles verloren war, ein Fläschchen
ausgetrunken und sei dann hinabgegangen und den
eindringenden Feinden in die Hände gefallen. Da
mir die Darstellung P. Ohrwalders nicht mehr
erinnerlich war, konnte ich seine Aussage leider nicht
genauer prüfen. Uebrigens war er ganz begeistert
für Gordon, den er als den besten und edelsten aller
Europäer pries, was, wie er meinte, viel sagen wolle,
da er sehr viel gute und tapfere Wasungu kennen
gelernt habe. Bei der Einnahme Chartums wurde
er verschont gleich seinen Kameraden, die in der Ge-
schützbedienung erfahren waren. Als zwei Tage nach
dem Fall der Stadt die englischen Dampfer erschienen,
sollten sie auf dieselben schießen. Da sie denselben
keinen Schaden thun wollten, haben sie, seiner Ver-
sicherung zufolge, hoch über dieselben hinweggeschossen.
Später kam er nach Aegypten, wo er Scharfrichter
wurde, ließ sich dann von Wissmann für die ost-
afrikanische Schutztruppe als Schausch?) anwerben
und nahm an den meisten Gefechten des Aufstandes
theil und wurde Betschausch. Bei einer Explosion
erlitt er eine Kopfverletzung, die ihn, scheint es, etwas
gestört hat; er ließ sich eine Insubordination zu
Schulden kommen, infolge deren er degradirt wurde.
Zur Zeit meines Durchmarsches war er bereits wieder
Ombascha und hoffte, seine frühere Charge wieder
zu erlangen. Mit den Eingeborenen der Umgegend
stand er auf gutem Fuße; dieselben begannen bereits
in ihre verlassenen Hütten zurückzukehren und brachten
auch Feldfrüchte auf die Station zum Verkauf, von
*) Die Chargenbezeichnungen in der schwarzen Schutz-
truppe sind: ombasha (entspricht ungefähr unserem Ge-
freiten), shaush (etwa Unteroffizier), beishaush (Sergeant),
L0 (Feldwebel), estendi (schwarzer Offizier); die gewöhn-
lichen Soldaten heißen askari.
welch letzterem Umstande auch meine Karawane pro-
fitirte. Das Zelt, das ich in der Nähe der Boma
ausschlagen ließ, war zwar wie diese den unablässig
wehenden Winden sehr ausgesetzt, aber die Stelle
war eben deswegen ganz frei von Sandflöhen, ein
nicht gering anzuschlagender Vortheil.
Verbot der viebeinfuhr nach Jansibar.
Wie berichtet wird, hat die Regierung von San-
sibar im März d. Is. die Einfuhr von Ochsen, Kühen,
Schafen und Ziegen aus Deutsch-Ostafrika nach
Sansibar verboten.
Ramerun.
Bericht des Lieutenants Dominik über das Wutegebiet.
Während seiner Thätigkeit als Leiter der Station
Yaunde hat der zum Auswärtigen Amt kommandirte
Lieutenant Dominik das nördlich der Station ge-
legene Wutegebiet mehrfach durchzogen und über seine
Wahrnehmungen folgenden Bericht erstattet:
Das Wutegebiet wird an drei Seiten von dem
Stromsystem begrenzt, das in seinem Hauptabfluß
sich bei Balinga vereinigt und, von hier aus unter
dem Namen Sanaga der Küste zueilend, diese bei
Malimba erreicht. Die Südgrenze bildet der Arm
des Sanaga, der, obgleich der weniger Wasser
führende, auf den älteren Karten den Namen des
Hauptstromes beibehalten hat, der aber von der an-
wohnenden Bevölkerung, soweit djese dem Batschinga-
oder Batistamme angehört, Osc, von den Wutes
Djerrén genaunt wird. Als solcher wendet er sich
drei Stunden oberhalb Mango scharf nach Norden
und bildet so die Ostgrenze des Wutegebletes, im
südlichen Theil gegen Baginaleute (Sklaven), wie
die Wutes sagen, das sind Leute, die den ebenso
benaunten Yaundes verwandt sind, also wohl Mwelles;
weiter nördlich gegen Ngaumdere hin gegen das sehr
zahlreiche Baiavoll. Im Norden gehen die Wutes
theils in Baias, theils in Kakas, Kabullas und
Tikars über und stehen wie diese dann direkt unter
Ngaumdere oder Tibati. Im Westen bildet der
wasserreichere Arm des Flusses, Mbam genannt,
eine ausgeprägte Grenzlinie.
Das Land ist nach dem südlichen und östlichen
Sanaga allmählich abfallend, während der Mbam
bei Rgutte sich durch einen starken, bis 900 m hohen
Geblrgsstock hindurchzwängt. Dieser bildet wohl die
höchste Erhebung des Südplateaus, das dann über
die Ngilla= und Wataréberge seinen Anschluß in
Yaunde und Ngumba als Küstengebirge findet, wäh-
rend das Plateau nördlich des Sanaga wohl zu
Südadamaua gerechnet werden muß, wenngleich
Adamaua kein geographischer, sondern ein politischer,
das Emirat Yola mit seinen Vasallenstaaten umfassen-
der Begriff ist. Wenn ich die Ngutteberge als höchste