— 94 —
Kolalikör, Kolaessenz, Kolaliköressenz, Kolaschokolade,
Kolabitter, Kolakakao, Kolamalzkaffee, Kolamalzextrakt,
Kolasuppenwürze, Kolahafermehl, Kolaeigelbereme,
Kolalimonadebonbons, Kolasomatosetabletten, Kola-
zucker, Koladurststiller, die englischen Präparate Kola-
kolo, Kolaphosphat 2c., sowie als Futtermittel Kola-
futterstoff.
Die vermehrte Bedeutung der Kolanuß für Europa
spricht sich namentlich deutlich in den exportirten
Kolanußquantitäten von Kamerun aus; aus diesem
Schutzgebiete wurden exportirt:
1894 2 075 kg Kolanüsse im Werthe von 2013 Mk.
1895 11947 - - é 11319
1896 42087 OD OD é* 23597
Dabei giebt es noch keinerlei Kolaplantagen in
Kamerun, und bei den schlechten Kommunikations=
verhältnissen kommen für den Export nur küstennahe
Gebiete in Betracht, während sehr kolareiche, im
Innern liegende Gebiete, wie z. B. Yaunde, erst
später dem Kolahandel erschlossen werden dürften.
Wenn trotz des Sinkens der Preise von 97 Pf. per
Kilo im Jahre 1894 auf 56 Pf. im Jahre 1896
der Export um das Zwanzigsache gestiegen ist, so ist
damit bewiesen, daß die Produktions-, d. h. Pflück-
und Transportkosten gering sind; ob freilich Europäer
bei Plantagenkultur bei so niedrigen Preisen werden
auf die Kosten kommen können, erscheint noch fraglich,
obgleich der reiche Ertrag der einzelnen Kolabäume
sowie die geringen Erntebereitungskosten Preise, bei
denen die Kaffeekultur unrentabel wird, noch erträglich
erscheinen lassen. Immerhin sollten, bei der Unsicher-
heit der Preislage und des europäischen Marktes,
eventuell anzulegende Plantagen sich vorerst aus-
schließlich auf die Gewinnung frischer Kolanüsse für
den Konsum in Afrika werfen, da diese zweifellos
einen gleichmäßigen Absatz haben und bedeutend
bessere Preise erzielen; kostet doch z. B. in Kete Kratji,
also ziemlich nahe dem Hauptproduktionsgebiet, eine
Last, d. h. 25 kg (2000 bis 2500 frische Kolanüsse),
etwa 25 Mark,') so daß das Kilo immerhin auf
1 Mark, die Nuß also auf 1 bis 11/ Pf. zu stehen
kommt, und dies für frische, also ziemlich wasserreiche
Nüsse, wahrend die obigen Preise für die Exportkola
Kameruns sich auf getrocknete und also bedeutend
leichtere Nüsse beziehen.
Zum Schluß mag noch erwähnt werden, daß
man bei Anlage einer Kolaplantage nicht vergessen
sollte, durch rechtzeitige Anpflanzung für die Be-
schaffung der für die Verpackung gebräuchlichen Blätter
zu sorgen; es scheinen im Allgemeinen die großen
Blätter der Sterculia cordifolia hierzu benutzt zu
werden, eines in Westafrika weit verbreiteten und
häufigen Baumes.
——..%
*) Die Baseler Missionare geben an, daß in Salaga
eine Last Kolanüsse etwa 30 Mk. koste, was Binger als
irrthümlich ansieht, indem er den Preis einer Last von
2500 Nüssen auf nicht weniger als 96 Mk. berechnet, so“
daß jede Nuß auf nicht weniger als 4 Pf. zu stehen käme;
wahrscheinlich finden je nach der Saison und dem Ernte-
ausfall große Preisschwankungen statt.
Der erwähnte Bericht des Lieutenants Plehn
lautet folgendermaßen:
Die ersten Anfänge eines rationellen Anbaues
der Kolanuß wurden in Misahöhe im Frühjahr 1896
gemacht.
Erfahrungen über die Art des Anbaues lagen
nicht vor. Die einzige Landschaft des Misahöher
Bezirks, in der die edle Kola vorkommt, ist die Land-
schaft Tapa, die in bergiger Gegend unter 7° 307
n. Br. etwa 400 m hoch und etwa einen Tagemarsch
vom Volta entfernt liegt. Der Boden ist fast ziegel-
rother reiner Laterit. .
Der Anbau der Kola geschieht dort durch Steck—
linge, die regellos meist in den neuangelegten Farmen
ausgesteckt werden. Die Behandlung der Pflanzungen
ist eine sehr rohe, man überläßt die Stecklinge ein-
fach sich selbst, und die bereits fruchttragenden Bäume
werden durch rücksichtsloses Herunterreißen ganzer
Aeste bei der Ernte vielfach geschädigt.
Die Gesammterträge sämmtlicher Bäume sind
unbedeutend und übersteigen im günstigsten Falle
kaum 20 Lasten à 25 kg pro Jahr. Die Qualität
der Nüsse ist eine gute, sie werden auf dem Markt
in Kete den aus Aschanti kommenden gleichgeschätzt.
Ein der Kola überaus ähnlicher Baum, der auch
genau geradeso aussehende Früchte trägt, kommt in
der Landschaft Avatime, etwa einen Tagemarsch SW.
von Misahöhe (siehe neue Togokarte) häufig vor,
doch werden die Früchte desselben von den Eingebo-
renen für ungenießbar erklärt. Die Haussa nennen
sie Goro n’rua (Wasserkola).
Im Mai 1896 nun wurden in Misahöhe durch
den Wanderlehrer Wöckel 3500 Nüsse gelegt. Das
Saatgut hatte ich auf dem Markt von Kete kaufen
assen.
Die Saatbeete wurden am Fuße des Stations-
berges etwa 320 m hoch in der unmittelbaren Nähe
eines kleinen, beständig fließenden Baches in dessen
Alluvium angelegt. Es wurden der Nässe des Bodens
halber Dämme von etwa 30 cm Höhe und 50 cm
Breite aufgeschüttet, auf ihnen Rillen gezogen und in
dieselben die Nüsse dicht aneinander gelegt. Sie
wurden darauf etwa 3 cm hoch mut lockerer Erde
bedeckt. Für sorgfältige Reinhaltung der Beete von
Gras und Unkraut wurde gesorgt.
Die ersten Keime erschienen nach etwa sechs Wochen,
doch keimte das Gros der Nüsse erst nach etwa drei
Monaten und viele gingen erst nach sechs Monaten
auf. Diese so sehr verschiedene Keimdauer erklärt
sich wohl durch die größere oder geringere Aus-
trocknung der Nüsse während des langdauernden
Transportes von Aschanti nach Kete und von dort
nach Mifahöhe. ç
Die jungen Pflänzchen wuchsen ungemein üppig
und hatten im Frühjahr zum Theil bereits eine Höhe
von etwa 30 cm erreicht. Die sehr stark entwickelte
Pfahlwurzel wurde bis 40 cm lang. ê½
Erst im Februar und März 1897 begann ich mit
dem Auspflanzen, das Keimresultat war ein so gün-