Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

Der Besuch der Landschaft Bugando wurde wegen 
der zeitlichen Unwegbarkeit aufgegeben. 
Auf dem Wege nach Bukole wurde die kleine 
südlich von Nserugurura, durch eine etwa 30 km 
breite Hochwaldpori von diesem getrennt liegende 
Landschaft Nyakawengwe durchquert, von der auf der 
Karte nur der Ort Nyakamaga verzeichnet ist. Die 
Hüttenkomplexe sind hier stets, wie auch in Bukole, 
mit einem starken Pfahlzaun umgeben zum Schutze 
gegen die Löwen. 
Der Sultan Mkata erhielt Schutzbrief und Flagge. 
Die Landschaft Bukole ist besser bevölkert als Mweri, 
Viehzucht wird wenig getrieben, die Bewohner sind 
meist Balongo. Die Männer waren meist in den 
Dörfern geblieben, während man die Weiber, Kinder 
un das Vieh versteckt hatte. Der Nyampara 
Mukwaia des Sultans Msanze kam zur Begrüßung 
und begleitete die Expedition mit einigen seiner Leute 
nach Muanza, wo er jetzt angesiedelt worden ist. 
Der Marsch führte weiter durch wenig besiedelte 
Hochwaldporilandschaft, die ihr Ende ziemlich plötzlich 
an der Grenze von Muingirro findet. Diese Land- 
schaft erinnert mit ihren sanften Formationen, dem 
niedrigen Graswuchs und den niedrigen steinigen 
Hügelketten an das Viehland Nera. Muingirro ist 
sehr bevölkert und sehr reich an Vieh. 
Von Bukole aus marschirte ich nach Mgaramo, 
dem befestigten Dorfe des Sultans Ndaro, heraus. 
Auf meinen Wunsch begleitete mich Ndaro mit großem 
Gefolge nach Muanza, wo er noch nie gewesen war. 
Nach mehrtägigem Aufenthalte kehrte er nach seiner 
Landschaft zurück, versprach aber, nach Beendigung 
der Saatzeit seine Leute als Tributarbeiter nach 
Muanza zu schicken. 
In Msalalla mdogo war die Bevölkerung im 
Algemeinen recht zutraulich. Der Nyampara Ma- 
nayera kam mit großem Gefolge zur Begrüßung. 
Der von mir bereiste nördliche Theil der großen 
Landschaft Msalalla wird Msalalla mdogo genannt 
und gehört zum Bezirk Muanza, da die Leute stets 
nach dort zum Schauri kommen. Msalalla mdogo 
ist eine sanft gewellte, gut bebaute Hügellandschaft 
und recht wildreich; das afrikanische Rebhuhn kommt 
hier in Völkern vor. 
In Msalalla hat früher ein reger Elfenbein- 
handel geherrscht, der sich aber infolge von Ueber- 
grifen der Msalallaleute gegen die farbigen Händler 
setzt nach der Landschaft Usambiro gezogen hat. Die 
am Westufer des Smithgolfes gelegene gleichnamige 
Landschaft ist ein von Balongos bewohntes kleines 
Hügelland. Hart südlich des Denhangeberges wurde 
der Mkono Manyansa überschritten, der sich zur Zeit 
als ein etwa 1 km breiter hüfttiefer Sumpf darstellte. 
Dos Land Urima zerfällt in zwei Haupttheile. 
Der westliche liegt zwischen dem Smith= und dem 
Stuhlmannsund und wird nach Osten und Süden 
durch Nera begrenzt. Der östliche Theil, Urima 
Tinga genannt, wird nach Süden durch den Magoko= 
fluß, nach Osten durch Uduha, nach Norden durch 
  
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Usmao und Bukumbi begrenzt. 
sind sehr bevölkert. 
Urima Tinga befindet sich unter der Botmäßig- 
keit der Station, es wird von Manangwa Gumilla 
beherrscht, der dem Sultan Lunyalullu untersteht. 
Gumilla führt die Befehle der Station aus, so hat 
er kürzlich 400 Mann zum Wegebau gestellt. 
Beide Landschaften 
Reisebericht des Finan zdirektors v. Bennigsen. 
Der Kaiserliche Finanzdirektor beim Gouvernement 
für Deutsch-Ostafrika berichtet über seine Inspektions- 
reise nach Kilossa, Mpapua und Kisaki unter dem 
1. Februar d. Is., wie folgt: 
Infolge der Verfügung des Herrn Gouverneurs 
trat ich zum Zwecke der Revision der Innenstationen 
Kilossa, Mpapua, Kisaki am 22. November 1897 von 
Dar-es-Saläm aus den Marsch in das Innere an. 
In Pugu fand ich den Viehstapel des Gouverne= 
ments durchweg gesund und kräftig vor, insbesondere 
giebt der zahlreiche schöne Nachwuchs an Kälbern 
gute Hoffnungen für die Zukunft. Der in Pugu 
stationirte Landwirth Hierl scheint in jeder Richtung 
seine Aufgabe gut aufzufassen und mit der größten 
Pflichttreue die Interessen des Gouvernements wahr- 
zunehmen. Die Karawanenstraße bedarf, um als 
eigentliche Fahrstraße dienen zu können, innerhalb der 
Puguberge noch erheblicher Verbesserungen. Von 
den Ausläufern der Puguberge ab bis zu den 
Urugurnbergen kann sie in ihrem jetzigen Zustande 
als fahrbar bezeichnet werden, während innerhalb 
der Uruguruberge noch Manches zu ihrer Herstellung 
zu thun ist. Von den Ausläufern der Uruguruberge 
bis nach Kilossa ist die Station Kilossa zur Zeit 
noch mit Herstellung breiter und aus Eisenholz 
(Acacia nigrescens), welches ameisensicher ist, ge- 
fügter Brücken beschäftigt. Nach Herstellung dieser 
wird in der durchweg ebenen, weit mit Bäumen 
bestandenen Steppe das Ausschlagen eines fahrbaren 
Weges keine großen Schwierigkeiten mehr bieten. 
Damit der Lebensmittelmangel auf der Strecke 
von Dar-es-Saläm bis Kilossa nicht durch die 
Gouvernementskarawanen erheblich vermehrt werde, 
ist das Hauptmagazin von mir nach meiner Rückkehr 
angewiesen worden, volle Verpflegung in natura 
(Reis) den Gouvernementsträgern bis Kilossa mit- 
zugeben. 
Am 6. Dezember wurde Kilossa erreicht. An 
dem Mkata wurde, da die Träger unter der entsetz- 
lichen Hitze und dem Wassermangel stark litten und 
häufiger an fieber= und dysenterieähnlichen Erschei- 
nungen erkrankten, ein Ruhetag eingeschoben. Hier 
war ein Theil der Kilossa-Kompagnie mit Errichtung 
einer sehr starken hohen Brücke über den Mkata 
beschäftigt. Die Brücke sollte noch vor Beginn der 
Regenzeit fertiggestellt werden. Sie scheint so fest 
und sicher zu werden, daß nach ihrer Vollendung 
die Karawanen jedenfalls nicht mehr wie früher
	        
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