Der Besuch der Landschaft Bugando wurde wegen
der zeitlichen Unwegbarkeit aufgegeben.
Auf dem Wege nach Bukole wurde die kleine
südlich von Nserugurura, durch eine etwa 30 km
breite Hochwaldpori von diesem getrennt liegende
Landschaft Nyakawengwe durchquert, von der auf der
Karte nur der Ort Nyakamaga verzeichnet ist. Die
Hüttenkomplexe sind hier stets, wie auch in Bukole,
mit einem starken Pfahlzaun umgeben zum Schutze
gegen die Löwen.
Der Sultan Mkata erhielt Schutzbrief und Flagge.
Die Landschaft Bukole ist besser bevölkert als Mweri,
Viehzucht wird wenig getrieben, die Bewohner sind
meist Balongo. Die Männer waren meist in den
Dörfern geblieben, während man die Weiber, Kinder
un das Vieh versteckt hatte. Der Nyampara
Mukwaia des Sultans Msanze kam zur Begrüßung
und begleitete die Expedition mit einigen seiner Leute
nach Muanza, wo er jetzt angesiedelt worden ist.
Der Marsch führte weiter durch wenig besiedelte
Hochwaldporilandschaft, die ihr Ende ziemlich plötzlich
an der Grenze von Muingirro findet. Diese Land-
schaft erinnert mit ihren sanften Formationen, dem
niedrigen Graswuchs und den niedrigen steinigen
Hügelketten an das Viehland Nera. Muingirro ist
sehr bevölkert und sehr reich an Vieh.
Von Bukole aus marschirte ich nach Mgaramo,
dem befestigten Dorfe des Sultans Ndaro, heraus.
Auf meinen Wunsch begleitete mich Ndaro mit großem
Gefolge nach Muanza, wo er noch nie gewesen war.
Nach mehrtägigem Aufenthalte kehrte er nach seiner
Landschaft zurück, versprach aber, nach Beendigung
der Saatzeit seine Leute als Tributarbeiter nach
Muanza zu schicken.
In Msalalla mdogo war die Bevölkerung im
Algemeinen recht zutraulich. Der Nyampara Ma-
nayera kam mit großem Gefolge zur Begrüßung.
Der von mir bereiste nördliche Theil der großen
Landschaft Msalalla wird Msalalla mdogo genannt
und gehört zum Bezirk Muanza, da die Leute stets
nach dort zum Schauri kommen. Msalalla mdogo
ist eine sanft gewellte, gut bebaute Hügellandschaft
und recht wildreich; das afrikanische Rebhuhn kommt
hier in Völkern vor.
In Msalalla hat früher ein reger Elfenbein-
handel geherrscht, der sich aber infolge von Ueber-
grifen der Msalallaleute gegen die farbigen Händler
setzt nach der Landschaft Usambiro gezogen hat. Die
am Westufer des Smithgolfes gelegene gleichnamige
Landschaft ist ein von Balongos bewohntes kleines
Hügelland. Hart südlich des Denhangeberges wurde
der Mkono Manyansa überschritten, der sich zur Zeit
als ein etwa 1 km breiter hüfttiefer Sumpf darstellte.
Dos Land Urima zerfällt in zwei Haupttheile.
Der westliche liegt zwischen dem Smith= und dem
Stuhlmannsund und wird nach Osten und Süden
durch Nera begrenzt. Der östliche Theil, Urima
Tinga genannt, wird nach Süden durch den Magoko=
fluß, nach Osten durch Uduha, nach Norden durch
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Usmao und Bukumbi begrenzt.
sind sehr bevölkert.
Urima Tinga befindet sich unter der Botmäßig-
keit der Station, es wird von Manangwa Gumilla
beherrscht, der dem Sultan Lunyalullu untersteht.
Gumilla führt die Befehle der Station aus, so hat
er kürzlich 400 Mann zum Wegebau gestellt.
Beide Landschaften
Reisebericht des Finan zdirektors v. Bennigsen.
Der Kaiserliche Finanzdirektor beim Gouvernement
für Deutsch-Ostafrika berichtet über seine Inspektions-
reise nach Kilossa, Mpapua und Kisaki unter dem
1. Februar d. Is., wie folgt:
Infolge der Verfügung des Herrn Gouverneurs
trat ich zum Zwecke der Revision der Innenstationen
Kilossa, Mpapua, Kisaki am 22. November 1897 von
Dar-es-Saläm aus den Marsch in das Innere an.
In Pugu fand ich den Viehstapel des Gouverne=
ments durchweg gesund und kräftig vor, insbesondere
giebt der zahlreiche schöne Nachwuchs an Kälbern
gute Hoffnungen für die Zukunft. Der in Pugu
stationirte Landwirth Hierl scheint in jeder Richtung
seine Aufgabe gut aufzufassen und mit der größten
Pflichttreue die Interessen des Gouvernements wahr-
zunehmen. Die Karawanenstraße bedarf, um als
eigentliche Fahrstraße dienen zu können, innerhalb der
Puguberge noch erheblicher Verbesserungen. Von
den Ausläufern der Puguberge ab bis zu den
Urugurnbergen kann sie in ihrem jetzigen Zustande
als fahrbar bezeichnet werden, während innerhalb
der Uruguruberge noch Manches zu ihrer Herstellung
zu thun ist. Von den Ausläufern der Uruguruberge
bis nach Kilossa ist die Station Kilossa zur Zeit
noch mit Herstellung breiter und aus Eisenholz
(Acacia nigrescens), welches ameisensicher ist, ge-
fügter Brücken beschäftigt. Nach Herstellung dieser
wird in der durchweg ebenen, weit mit Bäumen
bestandenen Steppe das Ausschlagen eines fahrbaren
Weges keine großen Schwierigkeiten mehr bieten.
Damit der Lebensmittelmangel auf der Strecke
von Dar-es-Saläm bis Kilossa nicht durch die
Gouvernementskarawanen erheblich vermehrt werde,
ist das Hauptmagazin von mir nach meiner Rückkehr
angewiesen worden, volle Verpflegung in natura
(Reis) den Gouvernementsträgern bis Kilossa mit-
zugeben.
Am 6. Dezember wurde Kilossa erreicht. An
dem Mkata wurde, da die Träger unter der entsetz-
lichen Hitze und dem Wassermangel stark litten und
häufiger an fieber= und dysenterieähnlichen Erschei-
nungen erkrankten, ein Ruhetag eingeschoben. Hier
war ein Theil der Kilossa-Kompagnie mit Errichtung
einer sehr starken hohen Brücke über den Mkata
beschäftigt. Die Brücke sollte noch vor Beginn der
Regenzeit fertiggestellt werden. Sie scheint so fest
und sicher zu werden, daß nach ihrer Vollendung
die Karawanen jedenfalls nicht mehr wie früher