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Einer Patrouille des Feldwebels Herz gelang es
am Morgen des 25. Februar, zwei feindliche Spione
aufzugreifen, von denen der eine (ein älterer Hotten-
totl) bei einem Fluchtversuch erschossen, der andere
nur verwundet wurde. Dieser sagte aus, daß die
sämmtlichen Hottentottenführer und Kambatta mit
ihren Leuten zwischen den Bergen stark verschanzt
säßen.
Daraufhin befahl ich:
Lager am Grootberg, den 25. Februar 1898,
7 Uhr nachmittags.
Detachementsbefehl.
Truppen-Eintheilung:
Avantgarde.
Kommdr. Pr. Lt. Franke. Komp. Franke.
2 Offz., 36 Nltr., 2 Eingeb. Fuhrer.
Gros #gleichzeitig Marschordnung).
1 Zug der Feldbatterie. 1 Offz., 23 Ntr., 7 Eingeb.
Soldaten.
Komp. Kaiser. 3 Ofsfz., 31 Rtr., 10 Bastards, 5 Ein-
geb. Soldaten.
1. Die vereinigten Swartbooi= und Toop nar-
Hottentotten unter ihren Führern Samuel und
Joel Swartbooi und Jan Uichamab wie die
Hereros unter Kambatta stehen in der un-
gefähren Stärke von 200 bis 300 Mann am
Gau-Wasser am Grootberge.
2. Das Detachement marschirt morgen in vor-
stehender Truppen-Eintheilung auf Gau-Wasser.
3. Die Avantgarde tritt um 71.2 Uhr morgens
aus dem Lager den Vormarsch an. Das Gros
folgt mit 500 m Abstand.
4. Die Eselkarren mit Proviant für vier Tage
solgen ihren Abtheilungen. Die Ochsenwagen
und das Schlachtvieh bleiben unter Bedeckung
eines Unteroffiziers und sieben Reiter der
Komp. Kaiser im Lager. Der Unteroffiier
richtet das Lager zur nachdrücklichen Ver-
theidigung ein.
5. Ich befinde mich während des Marsches beim
Haupttrupp der Avantgarde.
Um 10½ Uhr vormittags meldete die Spitze
auf den Höhen in westlicher Richtung einzelne feind-
liche Hottentotten. Gleich darauf konnte ich selbst
von einer Höhe aus sowohl südwestlich wie westlich
und nordwestilich Wersten wahrnehmen, in denen
reges Leben herrschte. Die Werften lagen so ent-
sernt von einander und das ganze Gelände war
durch Bedeckung mit dichtem Busch und niedrigen
und höheren Erhebungen so unübersichtlich, daß eine
vollständige Ueberraschung bezw. Umfassung des
Feindes ausgeschlossen war. Ich suchte deshalb
durch ein weites Ausholen nach Norden den Feind
von der Straße nach Seßfontein abzuschneiden.
Kompagnie Kaiser erhielt den Auftrag, gegen
die Höhe westlich vorzugehen und die südwestlich
und westlich gelegenen Werften abzusuchen. Haupt-
mann Kaiser meldete um 10 /1 Uhr vormittags,
daß die Werften soeben vollständig verlassen seien,
aber zahlreiches Vieh und Maonschen sich auf den
Sattel X in nordwestlicher Richtung zurückzögen.
Ich hatte bereits dies selbst wahrgenommen und
daraufhin dem Hauptmann Kaiser folgenden Befehl
geschickt: -Beeilen Sie sich mit dem Absuchen der
Werften und gehen Sie dann, südlich ansholend, gegen
den über den Sattel zurückgehenden Feind vor.k
Der Zug der Feldbatterie fuhr auf der Höhe A-
auf und nahm um 10 Uhr vormittags das Feuer
auf gegen Hottentotten, die aus der westlich ge-
legenen Werft gegen eine durch die Kompagnie
Franke inzwischen besetzte Höhe B vorgingen,
dann aber in den Klippen verschwanden.
Um ein weiteres Zurückgehen des Feindes über
den Sattel zu verhindern, richtete der Zug der Feld-
batterie sein Feuer gegen die auf den Sattel zu-
strebenden Vieh= resp. Menschenkolonne, was diese
zum Halten veranlaßte.
Kompagnie Franke schoß von der Höhe B
auf einzelne in den vorliegenden Klippen ab und zu
sichtbare Hottentotten. Da das Feuer nicht er-
widert wurde, erhielt Premierlieutenant Franke
solgenden Befehl: „Gehen Sie in der Richtung auf
den Sattel X gegen die Rückzugslinic des Fein-
des vor, die Kompagnie Kaiser ist mit demselben
Befehl auf meinem linken Flügel vorgegangen. Da
von der Kompagnie Kaiser in dem vollständig
unübersichtlichen Gelände nichts mehr zu sehen war,
schloß sich Premierlientenant v. Heydebreck mit
mir dem Vorgehen der beiden Kompagnien an.
150 m von dem Steinrücken entfernt erhielt der
Zug der Feldbatterie heftiges Feuer aus den Klippen
mit Gewehr 88.
Premierlieutenant v. Heydebreck ließ sosort
abprotzen und schoß anfänglich mit Kartätschen, dann
mit Granaten in die dicht vor ihm liegenden be-
setzten Klippen.
Ich selbst ritt zur Kompagnie Franke und
führte dieselbe in die linke Flanke des Feindes.
Premierlieutenant Franke nahm drei hartnäckig ver-
theidigte Schanzen; es fiel dabei Lazarethgehülfe
Lehnberg (Schuß durch den Kopf).
Der Hauptmann Kaiser bemerkte zunächst bei
seinem Vorgehen auf weitere Entfernung in nord-
westlicher Richtung Menschen und Vieh. Beim
weiteren Vorgehen stieß er auf eine Abtheilung
bewaffneter Hottentotten, die er, da sie vollständig
in Truppencordanzüge gelleidet waren, und aus der
Gegend, in der Premierlieutenant Franke zu ver-
muthen war, kamen, erst als Feinde erkannte, als
sie flüchteten. Hauptmann Kaiser verfolgte, konnte
aber in dem vollständig mit Busch und Klippen
bedeckten Gelände nur auf Augenblicke einzelne der-
selben zu Gesicht beklommen.
Der Feind setzte sich in ciner sehr starken über-
höhenden Stellung fest und gelang es der Kom-
pagnie Kaiser, denselben aus dieser durch eine
Umgehung herauszutreiben, bei welcher Gelegenheit
ein feindlicher Hottentott fiel.