der Haut und nach der Entfernung der Eingeweide
die Muskeln an den Ansatzstellen durchschneidet und
loslöst. Eine sorgfältige Präparation ist nicht nöthig,
man kann die kleineren Fleischtheile am Skelett lassen.
Hierauf lege man es einen Tag in Wasser, um das
Blut auszuziehen, und trockne es dann.
Skelette vergiste man nicht, verpacke sie aber stets
abgesondert von Bälgen oder Fellen in besonderen
Kisten mit den Schädeln und Beinknochen, welche zu
den in anderen Behältern aufbewahrten Fellen gehören.
Kleinere Thiere kann man auch in Alkohol kon-
serviren. Entweder man schält den Rumpf aus der
Haut, schneidet am Hinterkopf, an den Kugelgelenken
des Oberschenkels und den Schultergelenken den Körper
heraus und legt die Haut, in welcher Kopf, Beine
und Schwanz noch stecken, in Alkohol. Oder man
öffnet nur die Haut auf der Bauchseite, trennt dieselbe
rings um den Rumpf bis zur Wirbelsäule vom Körper
los, durchschneidet die Bauchmuskulatur, wäscht die
Bauchhöhle gut in Wasser aus, spritzt vom Maul und
After Alkohol von 60 pCt. in die Eingeweide und
legt das Präparat in Alkohol. Nach einigen Tagen
wechselt man denselben und legt das Präparat mit
anderen Fellen oder Alkoholobjekten in das Sammel-
gefäß. Man achte darauf, daß der Alkohol stets
klar bleibt.
Viele Säugethiere werden von Schmarotzern
bewohnt. Da diese für die Wissenschaft werthvoll
sind, so versäume man nicht, alle Zecken, Milben,
Eingeweidewürmer 2c., sorgfältig mit Etiketten ver-
sehen, in Alkohol zu konserviren. Im Darm, im
Magen, in der Nasenhöhle, den Luftröhren und der
Lunge ist nach Parasiten zu suchen.
Embryonen von Säugethieren konservire man
mit dem Uterus in Alkohol.
Alle Gegenstände sind mit Angaben über Ort
und Zeit ihres Vorkommens zu versehen. Erwünscht
sind auch Bemerkungen über das Geschlecht, die Farbe
der Augen, die Lebensweise sowie über Verwendung
und Benennung bei den Eingeborenen. Begleitzettel
für Felle und Skelette werden durch Fäden an diesen
besestigt. Begleitzettel für Alkoholpräparate sind mit
Gallustinte oder gutem Bleistift zu schreiben.
2. Vögels)
von A. Reichenow.
Die wichtigste Arbeit beim ornithologischen Sam-
meln ist das Abbalgen und Zurichten von
Bälgen, worin eine gewisse Fertigkeit beim Sammler
vorausgesetzt werden muß. Sorgsame Präparation
erhöht den Werth einer Sammlung bedeutend, schlecht
präparirte und tadelhafte Stücke sind oft nur ein
Ballast für die Museen und fast werthlos. Vor dem
Abbalgen ist der erlegte Vogel im Fleisch zu messen,
und zwar notire man die Gesammtlänge von der
Schnabelspitze bis zum Schwanzende des gerade aus-
*) Abgedruckt aus: A. Reichenow,
Ostafrikas. Berlin, Dietrich Reimer, 1894.
517 —
gestreckten, aber nicht übermäßig ansgereckten Vogels
nach Millimetern und ferner den Abstand von Flügel-
spitze und Schwanzende bei angelegten (in natürlicher
— Ô —
Die Vögel Deutsch- Kopf nicht ausführbar.
Lage befindlichen) Flügeln. Ueberragen die Flügel-
spitzen das Schwanzende, so ist vor die erhaltene Zahl
ein —+ Zeichen zu setzen. Sodann notire man die
Farbe der Iris (Hornhaut des Auges), des Schnabels,
der Füße und etwaiger nackten Hautstellen.
Hierauf schiebt man einen Baumwollen= oder
Wergpfropf. in den Schlund des Vogels, damit wäh-
rend des Präparirens nicht Blut oder Mageninhalt
aus dem Halse herauslaufen und die Federn be-
schmutzen kann, legt den Vogel auf den Rücken, streicht
die Federn von der Mitte des Unterkörpers nach den
Seiten und öffnet vermittelst eines Scalpells oder
eines Messers mit scharfer Spitze durch einen Längs-
schnitt die Haut des Unterkörpers von der Brust bis
gegen den After hin. Dabei ist zu beachten, daß die
Bauchdecke nicht durchschnitten wird, damit die Ein-
geweide nicht herausquellen. Nun löst man von dem
Schnitt aus mit Hülfe einer Pinzette die Haut von
den Körverseiten und den Schenkeln los, schneidet mit
einer Schere die Beine im Kniegelenk (Gelenk zwischen
Ober= und Unterschenkel) durch, so daß der Ober-
schenkel am Körper, der übrige Theil der Beinknochen
an der Haut bleibt, schneidet auch den After und
die Schwanzwirbel dicht oberhalb des letzten Schwanz-
wirbels, an welchem die Schwanzfedern sitzen, mit
der Schere durch, wobei besonders zu beachten ist,
daß die Rückenhaut über dem Schwanztheil nicht
verletzt wird, löst die Oberarme aus dem Schulter-
gelenk, schält nunmehr den ganzen Rumpf aus der
Haut heraus und schneidet diesen am unteren Halse
ab. Während dieses Verfahrens werden der bloßgelegte
Körper und die Innenseite der Haut mit Sägespänen
oder Gips bestreut, und die Finger werden häufig
gereinigt, damit die Bauchfedern nicht durch Blut
oder Fett beschmutzt werden. Nunmehr streift man
die Haut gleich einem umgestülpten Handschuh über
den Hals und Kopf bis zu den Augen ab, löst den
Hals vom Kopfe los, öffnet das Hinterhaupt, um
das Gehirn herauszunehmen, löst vorsichtig die Augen
an ihrem Hinterrande los und hebt sie, ohne sie zu
verletzen, aus den Höhlen heraus. Beim Ueberziehen
der Kopfhaut erfordert auch das Auslösen der Haut
im Gehörgang besondere Vorsicht. Nachdem die
Zunge und die am Schädel befindlichen Fleischtheile
durch Kratzen mit dem Sralpell entfernt sind, be-
streicht man die Innenseite der Kopf= und Halshaut
mit Arsenikseife oder arsenigsaurem Natron, ebenso
den ganzen Schädel, steckt an Stelle der Augen
Baumwolle in die Augenhöhlen, umwindet auch den
Schädel ganz leicht mit Baumwolle, damit nicht die
Haut unmittelbar auf den Knochen zu liegen kommt,
und streift Kopf= und Halshaut wieder zurück.
Bei Vögeln mit sehr dünnem Halse, zum Beispiel
Spechten, ist das Umstreifen der Halshaut über den
Bei solchen muß die Haut
am Hinterkopf durch einen Längsschnitt getrennt, von