Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

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1896—97 und auch gegen 1895—96 blieb die Ein- Bunte Stückgüter. In diesem Zweige des Ge- 
fuhr doch sehr bedeutend hinter der früherer Jahre # schäfts machten sich die andauernden Folgen der 
zurück. Es mag jedoch hinzugefügt werden, daß die Hungersnoth am schärfsten fühlbar. Zum gewissen 
diesjährigen April= und Mai-Importe um je drei Theil ist die Einfuhr von bunten Stückgütern durch 
Millionen Yards stärker waren als in den korre= graue ersetzt. Die Einsuhr von Türkischrothwaaren 
spondirenden Monaten des Jahres 1897, obwohl die wurde gehemmt durch die Grenzkriege, wodurch einige 
biesigen Lagervorräthe am Schlusse des Berichtsjahres, der Hauptmärkte geschlossen wurden. Die durch die 
größer als am 31. März 1897 waren. Wiederausfuhr nach Persien herbeigeführte Aufbesserung 
Weiße Stückgüter weisen eine geringe Abnahme läßt kaum hoffen, daß Bombay den persischen Markt 
in der Menge, aber eine sehr bedeutende im Werthe wiedergewinnen wird. Eine Ausnahme von dem all- 
auf. Der Ausfall ist aber mehr als gutgemacht gemeinen Abfall in bunten Stückgütern weisen fran- 
durch die Einfuhr von white nainsooks im April zösische und italienische Kleiderwoaren auf, deren 
und Mai 1898. Die Saison für diese Waaren ist vom Einfuhr zunahm. 
Februar bis Mai. Den Ausfall trug besonders Strumpfwaaren zeigen eine bedeutende Abnahme 
Großbritannien, gegen dessen Ausfuhr nach Bombay gegen die außergewöhnlich hohen Importe des Vor- 
die anderer Länder fast verschwindet. Bemerkbar jahres, die große Lagervorräthe geschoffen hatten, 
macht sich neuerdings jedoch die Einfuhr von Holland auf, stehen aber noch über dem Durchschnitt früherer 
Shirtings. Die schweizer Ausfuhr von Cambrics, Jahre. 
Musselins und Jaconets nahm ihren Weg über Genua Die Einfuhr von Taschentüchern scheint unter der 
und Venedig anstatt über Triest; die Zunahme in Hungersnoth, Pest und dem Sinhasta-Jahr mehr als 
dieser Einfuhr hat die hiesigen Vorräthe über das die meisten anderen Waaren gelitten zu haben. Ihre 
Maß vermehrt. Die Spinnerelindustrie Italiens selbst Einfuhr fiel in den letzten drei Jahren von 1087 679 N. 
nimmt zu und dieses Land scheint ein Konkurrent in auf 771516 R. und in diesem Jahre auf R. 453 980. 
weißen Stückgütern zu werden. 
Seidenwaaren wurden in den letzten zwei Jahren, wie solgt, eingeführt: 
  
1896/97 1897/98 Zu= bezw. Abnahme in 1897/98 
Menge Werth Menge Rupien Menge Rupien 
Rupien 
Stückgüter Yards 8702 066 6542 611 7715 403 5972 691 — 986 663 — 569 920 
Seidenwaaren mit an- 
derem Material 
gemischt ards 2 066 649 1 858228 945 373 822 051 — 1 121 276 — 1 036 177 
Nähgann Ibs 8 021 56 576 817 6 838 — 7204 — 19738 
andere Arten . lbs 285 932 1218359 271 925, 709 155 — 14007 — 509 204 
Zusammen 9 675774 7510 735 2 165 039 
Das Fernbleiben von Händlern aus dem Binnenlande von Bombay, ferner Kursschwankungen 
und große Lagervorräthe verursachten die große Abnahme der Einfuhr im Berichtsjahre. 
Die Einfuhr von Wollenwaaren stellte sich in den letzten zwei Jahren, wie folgt: 
  
1890/97 1897/98 Zu= bezw. Abnahme in 1897/98 
Menge Rupien Menge Rupien Menge Rupien 
Gewebe (Braids) 1b8 5 525 11398 4 967 9 032 — 55 — 2366 
Teppiche und Decken - 131 827 175 554 61 118 68 763 — V70709 — 106 791 
Stückwaaren VNards 7 185.797 6 041 610 3 652 202 2994 629 — 3533.595 — 3 046 981 
Shawmwss Stück 137 301 258 726 59 319 96 118 — 77982 — 162 608 
andere Waaren Ibs 336 422 609 521 252 0 18 385 079 — 84374 — 224442 
Zusammen 7 096 809 —— –3543( 
Die auffallende Abnahme von 50 pCt. kann nur den aufgehäuften großen Lagervorräthen zu- 
geschrieben werden, die ihre Erklärung in der Abwesenheit der Händler und Käufer von Bombay während 
der Saison finden, Bedingungen, die sich fast genau während der zweiten Epidemie wiederholten. 
Britische Waaren, die etwa zwei Drittel des Handels ausmachen, sanken um 49 pCt., kontinentale 
Waaren um 54 PpCt. 
Die nachfolgende Liste der Textilwaareneinfuhr nach Bombay in 1897/98 unter Berücksichtigung 
der europäischen Lieferungsländer zeigt u. A. den sehr geringen Antheil, den die deutsche Industrie noch 
immer an der Baumwollwaaren-Einfuhr nach Bombay nimmt, die etwa ein Viertel der ganzen Waaren- 
einfuhr, etwas weniger als ein Drittel der Waareneinfuhr nach Bombay durch den Suez-Kanal, ausmacht. 
Nur von Wollenwaaren werden aus Deutschland größere Mengen eingeführt, etwa ein Achtel der Gesammt- 
einfuhr in diesem Handelszweige.
	        
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