Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

Zum Schluß möchte ich nur noch nachweisen, 
daß das Unternehmen auch finanziell lebensfähig war, 
weil gerade dies vielfach angezweifelt wird. 
Ich rechnete bis Heigamgab in meiner Kalku- 
lation pro 100 Pfund (englisch) 2 Mark, was etwa 
den durchschnittlichen Ochsenwagenfrachten entsprach, 
und konnte die Lokomotive 30 000 Pfund (englisch) 
jedesmal befördern; bei nur drei Fahrten im Monat 
ergab dies eine Einnahme von 1800 Mark. 
Nun die Ausgaben: 
  
  
  
  
  
pro pro 
Fahrt Monat 
Mk. Mk. 
1½ Tons Kohlen, Oel 222. 100 300 
Wasserbeschafuonnnng 30—35100 
Maschinenfühter 80 240 
4 Eingeboen 100 300 
Reparaturen gut ver-1 1000 300 
Ertra Ltur zenc 6 anschla 4. 60—70 200 
Abschreibungen 10 péEt. ).10 pCt. 200 
1640 
Ueberschuß 160 
womit eine Verzinsung von 5 pét. erreicht wird, 
selbst wenn ab und zu noch mehr Unvorhergesehenes 
kommen sollte; womit ich vollauf zufrieden sein 
konnte, da ich mir nie eingebildet hatte, eine Gold- 
grube aufgemacht zu haben. 
In der Praxis stellte sich aber die Sache un- 
gleich günstiger, indem sich ein großer, verständiger 
Frachtfahrer, welcher allein meine eine Lokomotive 
vollauf beschäftigen konnte, mir sofort 3 Mk. kon- 
traktlich pro Centner zu vergüten bereit war. 
Die finanzielle Lebensfähigkeit wird aber am 
besten illustrirt durch einen Vergleich der Fracht- 
sätze. Während nach den Feststellungen des Herrn 
Regierungsbaumeisters Rehbock der Tonnenkilometer 
in Deutschland 2 Pf., in den Vereinigten Staaten 
1 Pf., auf Binnenwasserstraßen ½/8 Pf. kostet, würde 
derselbe in Südwestafrika schon im Durchschnitt 1,25 
bis 1,50 Mk., in der Wüste naturgemäß noch viel 
mehr betragen. 
So kann ich denn wohl sagen, daß die Loko- 
motive, wenn auch das Endresultat infolge der un- 
günstigen Umstände keineswegs ein glänzendes war, 
ow wohl hre Schudigiet gechan bt 
  
Tiktterakur. 
Denkschrift, betr. die Entwickelung von Kiautschon. 
Abgeschlossen Ende Oktober 1898. 
Die dem Reichstag vorgelegte, mit drei großen 
Karten ausgestattete Denkschrift bietet eingehende 
Nachrichten über die natürlichen und wirthschaftlichen 
Verhältnisse sowie über die Verwaltung des deutschen 
Schutzgebietes in China. 
Dr. Kurt Hassert: Deutschlands Kolonien. Leipzig 
1898. Dr. Seele & Co. 
Der als Privatdozent in Leipzig lebende Ver- 
sasser ist bemüht gewesen, in dem fleißigen, unter 
  
67 
  
Benutzung alles vorhandenen Materials verfaßten 
Buche eine handliche Uebersicht der Geschichte der 
deutschen Kolonialerwerbungen und ihrer Entwickelung 
bis zur Gegenwart zu bieten. Ist es auch heute 
noch unmöglich, das letzte Wort auf diesem Gebiete 
zu sagen, und kann der Außenstehende nicht Alles 
27 übersehen, so ist das Buch doch als sehr 
verdienstlich zu begrüßen. 
  
P. Alfons M. Adams: Im Dienste des Kreuzes. 
St. Ottilien (Oberbayern). Kommissionsverlä= 
Litterarisches Institut, Augsburg. 1899. 
In einem sehr stattlichen, reich ausgestatteten 
Bande führt der Verfasser seine Erfahrungen als 
Missionar der St. Benediktus-Missionsgenossenschaft 
in Uhehe und im Nyassagebiete vor. Zahlreiche nach 
Photographien hergestellte Bilder veranschaulichen 
ebenso wie mehrere von Prof. Kiepert bearbeitete 
Karten die Schilderungen. Adams hat Land und 
Leute mit klarem, offenem Blick beobachtet, und seine 
Erzählungen verdienen daher die Aufmerksamkeit nicht 
nur der mit der Kolonisation Ostafrikas befaßten 
Persönlichkeiten. Besonders eingehend und mit vielen 
nicht allgemein bekannten Einzelheiten schildert die 
Schrift die Zustände in Uhehe und die für Eroberung 
und Beruhigung dieses Gebietes geführten Kämpfe. 
  
Im Verlage der St. Benediktus-Genossenschaft 
zu St. Ottilien sind erschienen: 
Das Heidenkind, illustrirte Missionsjugendschrift, 
red. von P. Cyrillus Wehrmeister. XlI. Jahr- 
gang, 1898, und 
Missionsblätter. Neue Folge. II. Jahrg. 1898. 
Beide reich mit Bilderschmuck ausgestattete Zeit- 
schriften, deren Inhalt schon oft an dieser Stelle 
erwähnt worden ist, legen Zeugniß von der Rührig- 
keit und dem Geschick dieser Missionsgesellschaft ab. 
  
Das von Dr. Schmeltz in Leiden unter Mit- 
wirkung verschiedener Gelehrter herausgegebene „In- 
ternationale Archiv für Ethnographie“ hat in seinem 
jetzt vollständig vorliegenden elften Bande (Jahr- 
gang 1898) folgende Aufsätze von kolonialem In- 
teresse veröffentlicht: 
Parkinson: „Nachträge zur Ethnographie der 
Ongtong-Java-Inseln“ (nördl. der Salomons-Inseln, 
vergl. Kol. Bl. 1897, S. 445), Dr. K. Th. Preuß: 
„Ueber einige Ornamente vom Kaiserin Augustafluß"“ 
(Kaiser Wilhelmsland), H. Wohlbold: „Beitrag zur 
Kenntniß der Ethnographie der Mattyinsel“ (nördl. 
Kaiser Wilhelmsland), L. Frobenius: „Ueber ocea- 
nische Masken“", v. Bülow: Drei Aufsätze über 
Samoa, H. L. Roth- Spears and other articles 
from the Salomon Island"“. Derselbe: „Notes on 
Benin Customs“. Der Herausgeber: Verschiedene 
Notizen (über H. Seidels „Instruktion für ethno- 
graphische Beobachtungen in Togo“, — „Neuere 
Beiträge zur Ethnographie der Matty-Insel“, —
	        
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