2. Praktische Uebungen und Demonstrationen im
Königlichen Botanischen Garten: Sonnabends,
12 Uhr vorm., Herr Prof. Dr. Warburg.
Außerdem wird auf die am Berliner König-
lichen Botanischen Garten und Museum ein-
gerichtete Botanische Centralstelle für die Ko-
lonien aufmerksam gemacht.
Landeskunde von Deutsch-Ostafrika: Diens-
tags, Freitags, 10—11 Uhr vorm., Herr Dr. Velten.
Landeskunde der Deutschen Westafrikanischen
Kolonien (Deutsch-Südwestafrika, Kamerun und
Togo): Dienstags, Donnerstags, 4—5 Uhr nachm.,
Herr Dr. Lippert.
Ueber Kolonien und Kolonialpolitik: Mon-
tags, Donnerstags, 11—12 Uhr vorm., Herr
Dr. Helfferich. «
Das Internationale Maritime Bureau zu Sansibar
hat den Kaiserlich deutschen Konsul Grafen v. Har-
denberg zum Präsidenten und den portugiesischen
Generalkonsul de Castro Ferreira zum Vize-
präsidenten für das Jahr 1901 gewählt.
Bekämpfung der Malaria.
Geheimrath Koch hat zur Fortsetzung seiner
Malariastudien im Einverständniß mit der Kolonial=
Abtheilung des Auswärtigen Amts beschlossen, eine
Reihe von Theilexpeditionen in die deutschen Schutz-
gebiete und in andere für die Erforschung und Be-
kämpfung dieser Volksseuche geeignete Gegenden?)
hinauszusenden. Er leitet dieselben zunächst von
Berlin aus und hat sich vorbehalten, persönlich an
Ort und Stelle einzugreifen, wo und wann er es
für erforderlich hält.
Zum ersten Versuch der Ausrottung der Malaria
ist die Insel Brioni bei Pola ausersehen, welche
anscheinend günstige, wenn auch durch die Fluktuation
eines Theils der Bevölkerung viel komplizirtere Ver-
hältnisse bietet, als die Plantage Stephansort in
Neu-Guinea. Die Ausführung dieses Unternehmens
liegt in den Händen des Professors Dr. Frosch,
der als langjähriger Assistent Dr. Kochs bereits an
der ersten Malariaexpedition in Italien theilgenommen
hat. Im Monat März wird Geheimrath Koch selbst
sich mit Professor Frosch nach Brioni begeben und
bei dieser Gelegenheit — einer Anregung des Herrn
Dr. Hermes folgend — die biologische Station des
Berliner Aquariums in Rovigno besuchen, um zu
sehen, ob auch an dieser Stelle Erfolg versprechende
Malariastudien vorzunehmen sind.
Zu einer zweiten Theilexpedition hat der Stabs-
* Dr. Vagedes, der sich bereits bei der Pest-
–– —
*) Fur derartige lokale Malariaforschungen innerhalb
Curonas hat sich auch der Staatssekretär des Reichsamtes
des Innern in der Reichstagssitzung vom 1. Februar 1901
ausgesprochen.
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expedition nach Oporto 1899 bewährt hat, als
Assistent Dr. Kochs am 6. d. Mts. Deutschland ver-
lassen. Ihm ist zur Aufgabe gestellt, einen für die
Bekämpfung der Malaria geeigneten Bezirk in Süd-
westafrika ausfindig zu machen und in diesem Lande
der größten Freizügigkeit unter den Eingeborenen die
Ausrottung der Malaria anzubahnen.
Eine dritte Theilexpedition wird nach Neu-Guinea
für den kommenden Sommer geplant.
Von dem Vorhandensein weiterer Mittel wird
dann abhängen, ob Versuche mit der Kochschen
Methode der Malariabekämpfung auch auf die anderen
Schutzgebiete, vornehmlich auf Deutsch-Ostafrika,
Kamerun und Togo, ausgedehnt werden können.
Titteratur.
A. Engler: Monographien afrikanischer Pflanzen.
Leipzig, Wilhelm Engelmann.
Der vorliegende fünfte, von K. Schumann
bearbeitete Theil dieses hervorragenden Werkes ent-
hält die Sterculiaceen und wird durch 16 große
Tafeln und mehrere Textfiguren erläutert. Der Band
stellt eine neue werthvolle Bereicherung der botanischen
Wissenschaft dar.
Georg Wislicenus: Deutschlands Seemacht sonst
und jetzt, nebst einem Ueberblick über die Geschichte
der Seefahrt aller Völker. Erläutert durch acht
farbige Einschaltebilder und 65 Textbilder vom
Marinemaler W. Stöwer. Zweite, neubearbeitete
und stark erweiterte Auflage. Leipzig 1901.
Fr. W. Grunow. Mk. 6—.
In unserer Flotten-Litteratur darf dies populär
geschriebene, instruktive Buch einen ehrenvollen Platz
beanspruchen, und zwar sowohl wegen der Sachkunde
des Verfassers wie wegen der meisterhaften Bilder
des Illustrators. In dem Geleitworte sagt der
Verfasser: „Je gründlicher das Volk über den Ein-
fluß der Seemacht auf sein Geschick belehrt wird,
um so schneller wird das hohe, heilige Ziel, das
unser Kaiser sich und dem Volke gesteckt hat, erreicht
werden.“ Zur Förderung dieses Zieles trägt der
Verfasser mit seinem hübschen Buche selbst ein gutes
Theil bei.
Graf Hans v. Koenigsmarck: Japan und die
Japaner. Mit 24 Vollbildern. Berlin, Allge-
meiner Verein für deutsche Litteratur. Mk. 6.—.
Oberleutnant Graf Hans v. Koenigsmarck war
für mehrere Jahre zur deutschen Gesandtschaft in
Tokio abkommandirt und ist erst im vorigen Jahre
nach Deutschland zurückgekehrt. Die Vortheile, die
ihm seine offizielle Stellung verschaffte, verstand der
Autor aufs Beste auszunußen; seine Berichte geben
ein lehrreiches Bild von den wirthschaftlichen und
Handelsverhältnissen in Japan, seiner rapiden Ent-