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zähligen Unteroffiziere Belitz und Brandt sowie
die Reiter Hannemann und Hermann; am 14. Mai
1902: überzähliger Feldwebel Ernst.
Die Ausreise bezw. Wiederausreise in das Schuh-
gebiet haben am 30. Mai 1902 von Hamburg aus
angetreten: die Oberleutnants Volkmann und
Techow, Zahlmeisteraspirant Hölzel, die überzäh-
ligen Sergeanten Tributh und Glatzel und Unter-
offizier Spieske
Rachrichten aus den deutschen Schungebieken.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder er theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Deutsch-ltafrika.
Lircheneinweihung in Dar-es-Lalem.
Nach einer telegraphischen Meldung des Koaiser-
lichen Gouverneurs Grafen von Götzen vom 19. Mai
d. Is. hat die Einweihung der evangelischen Kirche
in Dar-es-Salam stattgefunden.
Kamerun.
Expedition des Oberstleutnants Pavel. *)
Ueber seinen Marsch von Bali nach Banyo und
die Ermordung des Oberleutnants Nolte berichtet
Oberstleutnant Pavel aus Banyo unter dem 11. Fe-
bruar d. Is., wie solgt:
Am. 8. Januar wurde der Abmarsch von Bali
seitens der Expedition angetreten; ihre Stärke betrug
5 Offiziere, 4 weiße Unteroffiziere, 150 farbige Sol-
daten und 600 Träger. Am Nachmittag desselben
Tages wurde in Bamenda, der neu gegründeten
Station, Ortsunterkunft bezogen. Bamenda selbst
ist ein großes, reiches Dorf, stark bevölkert. Am
9. Januar traf die Expedition in Bambui ein und
wurde daselbst freundlich empfangen, es wurde viel
Verpflegung geliefert. In Bambui erschienen die
Häuptlinge von Bekom, Bamiliki, Bamedjon und
Bambiri mit Geschenken, in Lebensmitteln bestehend,
hocherfreut, daß Bafut bestraft sei und sie auf diese
Weise von dem Druck und der Tributpflicht gegen
die Bafuts befreit selen. Alle diese Ortschaften
werden der neuen Station Bamenda in reichlichem
Maße Arbeiter und Träger zur Verfügung stellen.
Am 10. Januar wurde der Marsch nach Bamessin
sortgesetzt und dabei das etwa 3000 m hohe Grenz-
gebirge nach Osten zu überschritten. Bamessin selbst,
ein Dorf von mittlerer Größe, ist reich angebaut,
hat freundliche, zahlreiche Bevölkerung, und der
Häuptling hat sich bereit erklärt, allen Anforderungen
der Station Bamenda nachzukommen. Am 11. Ja-
nuar wurde nach Babungo marschirt; das Gelände
wechselte in der Höhe von 1400 bis 1200 m. In
Babungo war großartiger Empfang. Der Häupt-
ling mit seinen Großen kam der Erxpedition eine
Stunde entgegen und lieferte auch für den nächsten
* Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1902, S. 0 u. 162.
Tog, an welchem Ruhetag war, sehr reichliche Ver-
pflegung, zeigte sich überhaupt sehr gefällig. Babungo
ist reich bevölkert und gut angebaut. Für Träger-
und Arbeitergestellung wird Babungo von großem
Nutzen sein. Fünf Unterhäuptlinge aus der Um-
gegend kamen mit reichen Lebensmitteln an und ver-
sicherten ihre Freude, unter den Schutz der deutschen
Regierung treten zu können. Am 13. Januar wurde
auf dem Marsche ein 3000 m hohes Gebirge über-
schritten und in dem Dorfe Kinkolo Quartier bezogen.
Am 14. Januar ging der Marsch nach Nung. Am
15. Januar wurde die Landschaft Banso passirt und
in der Hauptstadt Kumbo Ortsunterkunft bezogen.
Die Gegend fängt an, einen milderen Charakter zu
bekommen, die Farmen mehren sich. Der Häuptling
von Kumbo, einem großen, gut angebauten Dorfe,
empfing uns freundlich und zeigte sich überhaupt
bereit, allen an ihn gestellten Anforderungen pünktlich
nachzukommen. Die Wirkung der Bestrofung der
Bafuts machte sich auch hier noch geltend. Am
17. Januar überschritten wir 2000 m hohe Berge
und nahmen Quartier in dem Dorfe Njionyen, einem
kleinen Farmdorfe. Am 18. Januar ging der Marsch
nach Bashungle, mit wenig Einwohnern, da sich hier
schon die früheren Sklavenjagden der Fullahs und
Haussas bemerkbar machten. Am 20. Januar war
Biwak einen Tagemarsch östlich davon, am 21. Januar
wurde Bantem erreicht. In Bantem war die Grenze
des Sultanats Banyo erreicht, und die nächsten Tage
gingen die Märsche durch schmutzige Haussadörfer
mit Grashütten ohne Lehmunterbau, wenig bevölkert,
bis nach Kinkau, woselbst die Expedition am 24.
eintraf. Kinkau selbst war zwei Tage vorher nach
Aussage der Einwohner durch den Häuptling von
Bahum (Bamum-Bali-Kumbath) niedergebrannt.
In Gorori, dem nächsten Quartier, sollte ich
durch einige Haussagroße Näheres darüber erfahren.
Am 25. wurde mir dort mitgetheilt, daß Bahum
nur drei Tage in südwestlicher Richtung entfernt
liege, und ich beschloß daher, nachdem am 26. in
Gorori Ruhetag gemacht war, nach Bahum abzu-
marschiren und den dortigen Häuptling zur Rechen-
schaft zu ziehen. Am 27., nachdem kurz vor dem
Abmarsch eine Kaiser = Geburtstagsfeier abgehalten
war, gelangte ich nach zehnstündigem Marsch nach
Tibete; daselbst brachte ich in Erfahrung, daß Bahum
nicht drei, sondern sieben Tagemärsche entfernt wäre,
der Häuptling von Bahum außerdem durchaus fried-