Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

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Verhältnisse herzustellen. Unsere Niederlassung Rio 
del Rey ist vollkommen aufgelöst, und hat der dortige 
Versuch beträchtlich zu dem ungünstigen Abschluß 
beigetragen. Im Konzessionsgebiet haben wir mit 
der Anlage einer Kautschuk-Pflanzung begonnen und 
lauten die Berichte über den Stand der Pflänzlinge 
günstig." 
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Togo. 
Regierungsschule in Lome. 
Bisher hat neben einer Anzahl von Missions- 
schulen nur eine Regierungsschule in Togo be- 
standen, und zwar in Klein Popo. Die Errichtung 
einer zweiten Regierungsschule, in Lome, wurde 
schon seit längeren Jahren angestrebt und ist nun- 
mehr erfolgt. 
Wissenschaftliche Lammlungen. 
Der Hauptmann Gaston Thierry hat der 
zoologischen Sammlung des Königlichen Museums 
für Naturkunde zu Berlin eine von ihm in Togo 
angelegte umfangreiche Sammlung zoologischer Ob- 
jekte überwiesen, und zwar: 
63 Säugethierfelle, Skelette und Schädel, 
92 Säugethiere in Alkohol, 41 Vogelbälge, 109 Rep- 
tilien und Amphibien, 20 Fische, 50 Schmetterlinge 
und Raupen, 30 Käfer, 2 Neuropteren, zwei Gläser 
mit Hymenopteren, 10 Orthopteren, eine Kollektion 
Rhynchoten, 12 Fliegen, 2 Tausendfüßer, 13 Spinnen- 
thiere, 6 Krebse, 18 Würmer, 4 Mollusken. 
Die Konservirung der Thiere war durchweg gut. 
Ganz besonders werthvoll ist die Säugethier- 
sammlung. Bei der vorläufigen Durchsicht hat sich 
ergeben, daß darin ungefähr ein Dutzend für die 
Wissenschaft neue Arten sich befinden. Hauptmann 
Thierry hat durch seine Sammlung den Nachweis 
erbracht, daß die Niger-Fauna in der Nähe des 
11. Grades nördlicher Breite vorherrscht. Hier treten 
verschiedene neue Antilopen, ein neuer Wasserbock, 
eine neue Pferdeantilope, serner die Korrigon-Anti- 
lope und andere früher nur von Nordostafrika be- 
kannte Formen auf. Die Vögel waren als Ergän- 
zungsstücke sehr willkommen. Unter den Reptilien 
und Amphibien befanden sich viele seltene Arten; die 
Krokodile, Schildkröten und Eidechsen bestehen aus 
nahezu allen Togoarten. Die Fische sind recht er- 
wünscht, mehrere Arten waren im Museum noch nicht 
vertreten. Die Käfer enthielten mehrere neue Formen 
und sind von zoogeographischem Werthe. Auch die 
übrigen Insekten bilden eine willkommene Bereiche- 
rung der zoologischen Sammlung; von wissenschaft- 
lichem Interesse sind besonders die Wasserwanzen. 
Die Angaben über die Lebensweise der Spinnen, 
welche der Sammlung beigefügt waren, sind sehr 
werthvoll. Der größere Theil der Krebse war im 
Museum noch nicht vorhanden. Unter den Mollusken 
  
sind drei Limicolaria Adansoni Pfr. sehr interessant 
als Vertreter der Steppenfaung des Senegals in 
diesem Theile von Togo. 
Togo-Dandels= und Plantagengesellschaft. 
Die im August 1901 gegründete Togo-Handels- 
und Plantagengesellschaft hatte mit dem Komitee zur 
Gründung der „Deutschen Togo-Gesellschaft“ ein 
Abkommen dahin getroffen, daß die letztere sich 
bereit erklärte, den Besitz der Togo-Handels= und 
Plantagengesellschaft in Togo, welcher insbesondere 
in der bei Wuomme angelegten Kakao= und Kaut- 
schukpflanzung besteht, zu übernehmen. Da nun 
bereits über ½/# des auf 750 000 Mk. festgesetzten 
Kapitals der Deutschen Togo-Gesellschaft gezeichnet 
und demnach das Zustandekommen der Gesellschaft 
als gesichert erscheint, hat die Togo-Handels= und 
Plantagengesellschaft auf ihrer ordentlichen Gesell- 
schaftsversammlung vom 6. September einstimmig 
beschlossen, in Liquidation zu treten. Zu Liquida- 
toren wurden die Herren W. Patzer, H. Dannen- 
berg und Dr. Rennert ernannt. (Tropenpflanzer.) 
  
Deutsch-SZüdwestafrika. 
Reise des Assisten zar ztes Jodtka nach dem Okavango. 
J. 
Der dem Distrikt Grootfontein zugetheilte Assistenz- 
arzt Jodtka berichtet über eine vom 17. Mai bis 
6. Juli 1902 nach dem Okavango ausgeführte 
Reise,') wie folgt: 
Dem Charakter nach muß man das Land, durch 
welches mich meine Reise führte, in verschiedene, 
streng voneinander zu trennende Theile eintheilen. 
Von einer Schilderung des Gebiets bis Tsintsabis 
und ebenso desjenigen zwischen Otjituo bis Groot- 
sontein, als des Anfangs und des Endes meiner 
Reise kann ich absehen, da die genannten Landschaften 
in jeder Beziehung dem bekannten Charakter des 
übrigen Distrikts Grootfontein entsprechen. Den 
übrigen Theil der von mir durchzogenen Landschaften 
möchte ich in drei Abschnitte eintheilen, und zwar 
den Weg von Tsintsabis bis zum Okavango, das 
Okavangothal und schließlich die Landschaft am 
Fontein-Omuramba, Blockfontein-Omuramba und 
Omuramba u Omatako. 
Der erste Abschnitt stellt landschaftlich den nord- 
westlichsten Ausläufer der Kalahari vor. Dichter, 
stellenweise ohne Beil undurchdringlicher Busch bedeckt 
die flacheren Gegenden dieses Gebiets, während theil- 
weise recht schöner Wald die namentlich im nördlichen 
Theil vorherrschenden Sanddünen bedeckt, welche 
von West nach Ost verlaufende schmale, aber meilen- 
lange Grasflächen einschließen, die viel Aehnlich- 
*) Eine Kartenskizze wird der Fortsetzung des Berichtes 
in nächster Nummer beigegeben werden. 
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