Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

1898. 1899. 1900. 
Werth in Franken. 
Baumwollgrn 102 555 119 179 171 433 
Roher Baumwollstoff. 255 092 204 409 124 874 
Gebteichter 221 756 262 970 479 175 
Gefärbter u .% 
Bedruckter 1 008 558 837 214 1 841 683 
Noher Baumwoll-Sammt 24 150 82 738 65 316 
Gefärbter - » »-. - 
Bedruckter 113 554 182 561 403 381 
Die Eingeborenen bevorzugen namentlich grelle 
Farben. Auch empfiehlt es sich, möglichst alle Jahre 
mit den Mustern zu wechseln. Die Händler ver- 
kaufen ihre Stoffe en gros sowohl wie en dtail. 
Die Zwischenhändler kaufen 100 bis 200 Stück 
Gewebe auf einmal zu einem bestimmten Preise und 
verkaufen sie dann wieder in der Stadt, wo sie die 
Waare eingekauft, oder im Innern des Landes. Die 
Industrie Dahomeys liefert nur einen unbedeutenden 
Theil des einheimischen Verbrauchs. Im Innern 
des Landes finden die inländischen Erzeugnisse einige 
Verbreitung. Das Baumwollgarn wird zur Her- 
stellung von ziemlich grobem Zeugstoff verwendet, 
welcher eine schwere Konkurrenz gegen die englische, 
nach dortigem Muster hergestellte Waare auszuhalten 
bat. Ferner dient das Baumwollgarn in Dahomey 
zur Fabrikation von Hängematten. Der Preis für 
1 m Baumwollstoff stellt sich auf 0,60 bis 1 Franken. 
(Nach Lu Depeche Coloniale.) 
  
V 77 V T7979V7 9 70 777 
Tikteratur. 
Großer Deutscher Kolonial-Atlas. Bearbeitet 
von Paul Sprigade und Max Moisel. Her- 
ausgegeben von der Kolonial-Abtheilung des Aus- 
wärtigen Amtes. Lieferung 1: Kamerun in sechs 
Blättern. Maßstab 1: 1 000 000. Berlin 1901. 
Dietrich Reimer. 
Eine Neubearbeitung des im Jahre 1893 er- 
schienenen ersten Kolonial-Atlas für den amtlichen 
Gebrauch von Dr. R. Kiepert war, nachdem auch 
der etwas später begonnene und vollständigere Ko- 
lonial-Atlas von Langhans vielfach veraltet ist und 
den Bedürfnissen nicht mehr völlig entspricht, bei 
den raschen Fortschritten der geographischen Erfor- 
schung der Schutzgebiete für alle kolonialen Kreise 
ein dringendes Bedürfniß. Diesem Bedürfniß ist 
nunmehr, wenigstens was Kamerun betrifft, durch 
die vorliegende erste Lieferung dieses neuen Kolonial-= 
Atlas für einige Zeit wieder abgeholfen. Wie sehr 
das den Karten einzuverleibende Material angewachsen 
ist, erhellt schon daraus, daß während für den 
Kolonial-Atlas von Dr. Kiepert ein Maßstab von 
1:3.000 000 genügte und für den Langhansschen 
ein solcher von 1:2000 000, bei dem für den 
neuen Atlas gewählten Maßstab von 1:1000000 die 
Weglassung einer Anzahl von Ortsnamen und von 
geographischen Details für besonders gut bekannte 
und genauer erforschte Gebiete nicht zu umgehen 
  
17 — 
sein wird. Es sei besonders hervorgehoben, daß bei 
der von Moisel besorgten Bearbeitung dieser Karte 
von Kamerun nur das bis zum Sommer dieses 
Jahres eingelaufene kartographische Material berück- 
sichtigt werden konnte. Da nun gerade in letzter 
Zeit aus Kamerun durch die Expeditionen von 
Hauptmann Ramsay, Glauning und Oberleutnant 
v. Stein sehr viel neues Material eingelaufen ist 
und der großen Herstellungskosten wegen eine Neu- 
bearbeitung der Blätter des Kolonial-Atlas nur in 
größeren Zwischenräumen erfolgen kann, wird beab- 
sichtigt, Ergänzungen zu denselben in den Mitthei- 
lungen aus den deutschen Schutzgebieten oder im 
Kolonialblatt so rasch wie möglich zu veröffentlichen. 
Der Atlas wird etwa 30 Blätter umfassen, von 
denen Blatt 1 eine Erdkarte mit Uebersicht des 
deutschen Kolonialbesitzes, Blatt 2 Togo, 3—8 Ka- 
merun, 9—15 Deutsch-Südwestafrika, 16—24 
Deutsch-Ostafrika, 25— 30 die Besitzungen in der 
Südsee und Kiantschon zur Darstellung bringen 
werden. Der Preis jedes Blattes ist auf 1 Mk. 
"estgesetzt. Die nächsten Lieferungen, welche Togo 
und Deutsch-Ostafrika betreffen, werden im Laufe 
des Jahres 1902 erscheinen. Bei der Fülle des 
zu bearbeitenden Materials auf der einen Seite 
und dem Mangel an solchem auf der anderen Seite 
— letzteres gilt besonders für Deutsch-Südwestafrika 
und die Besitzungen in der Südsee — läßt sich ein 
rascheres Erscheinen der einzelnen Lieferungen nicht 
ermöglichen, da diejenigen Gebiete, bei denen eine 
Neubearbeitung der vorhandenen Karten aus Mangel 
an neuen Daten sich nicht wohl lohnen würde, bis 
zuletzt zurückgestellt werden müssen. 
Das Weltall. Illustrirte Zeitschrift für Astronomie 
und verwandte Gebiete. Herausgegeben von 
F. S. Archenhold, Direktor der Treptow-Stern- 
warte. C. A. Schwetschke & Sohn, Berlin. 
Die Zeitschrift berichtet in Heft 2 des II. Jahr- 
ganges über den Plan von Dr. Gill, Direktor 
der Kap-Sternwarte, eine Gradmessung von Natal 
längs des 30° ö. Gr. bis nach Alexandrien durch- 
zuführen, sür welchen England durch die Ver- 
messungen in Rhodesia schon ein gutes Stück vor- 
gearbeitet hat. Abgesehen davon, daß eine solche 
Vermessung einen der wichtigsten Beiträge für die 
nähere Kenntniß der Gestalt des Erdgloids liefern 
würde, wäre eine solche geodätische Triangulation, 
die natürlich ohne ein internationales Zusammen- 
wirken der in Betracht kommenden Staaten nicht 
möglich ist, auch für Deutsch-Ostafrika von besonderer 
Bedeutung, da auf die so gewonnenen Fixpunkte 
die spätere Spezialtriangulation dieses Schutzgebietes 
gegründet werden könnte. Bekanntlich liegt ein ganz 
ähnlicher Fall in Südwestafrika vor, wo die deutsch- 
englische Kreuztriangulation längs des 20. Grades ö. Gr. 
auch als Ausgangslinie für die Großtriangulation 
von Deutsch-Südwestafrika benutzt werden wird.
	        
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