Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

Von Polvot berichtet die „Diana“, daß dort 
mehr als 20 westkarolinische Kanus mit etwa 
200 Leuten eingetroffen seien. Der Zweck der 
weiten Reisen ist in der Hauptsache der Eintausch 
von Taik, der in Truk zubereiteten Gelbwurz. Die 
Leute waren diesmal nicht nur von Woleai und den 
näheren Inseln gekommen, sondern angeblich sogar 
von dem unweit Jap gelegenen Feys. 
In Ponape haben Weiberstreitigkeiten mehrfach 
die Gemüter erhitzt, konnten aber selbst in einem 
Falle, wo es sich um die Entführung der Frau 
eines Oberhäuptlings und damit um ein früher 
todeswürdiges Verbrechen handelte, unschwer bei- 
gelegt werden. 
Samva. 
siber den Dulkan- Ausbruch in Savaii 
ist zu den ausführlichen Berichten der Samoanischen 
Zeitung und der deutschen Tagespresse ergänzend 
noch zu bemerken, daß nach einem vom 22. Novem- 
ber v. Is. datierten Bericht des Kaiserlichen Gou- 
vernements von Samoa seit einiger Zeit nur noch 
Rauch über dem Vulkan sichtbar war. Der letzte 
Feuerausbruch war in der Nacht des 11. November 
beobachtet worden. In den letzten Tagen vor Ab- 
gang des Berichtes war der Rauch nur schwach 
sichbor. Am Morgen des 21. November gegen 
4 Uhr fand in Safotu (Nordküste Savaiis) ein 
heftiges Erdbeben statt, das etwa 30 Sekunden 
dauerte, jedoch keinen Schaden anrichtete. Etwa- 
10 Minuten später folgte ein zweiter, leichterer Stoß 
und dann noch ein leichtes, kaum merkliches Beben. 
Rus dem Bereiche der Missionen und 
der KAntisklaverei-Bewegung. 
Auf S. 312 des Kolonialblatts 1902 ist bereits 
erwähnt, daß die gegenwärtig in den Bezirken 
Usaramo und Usambara tätige ostafrikanische 
Mission (Berlin III) ihre Tätigkeit in Usaramo an 
die Missionsgesellschaft Berlin 1 abzutreten wünsche. 
Eine außerordentliche Generalversammlung letzterer 
Gesellschaft hat unter dem 1. Dezember v. Is. mit 
großer Majorität beschlossen, diesem Wunsche zu 
entsprechen. Der Beschluß scheint hauptsächlich in 
der Erwägung gefaßt zu sein, daß das übernommene 
Gebiet geeignet ist, Berlin I einen Rückhalt für die 
von der Gesellschaft bereits aufgenommene und 
blühende Konde= und Hehemission und für die ganze 
Weiterentwickelung ihrer ostafrikanischen Mission zu 
gewähren; die Ubernahme erschien als eine natür- 
liche Weiterentwickelung des Missionsgebietes nach 
dem überaus wichtigen Stützpunkt Dar-es-Saläm, 
dem Sitz des deutschen Gouverneurs. Die näheren 
Mitteilungen über den Verlauf der Generalversamm- 
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lung enthält die Januarnummer der Berliner 
Missionsberichte. Daselbst und in dem gleichfalls 
von Berlin 1 herausgegebenen „Missionsfreund“ 
finden sich auch Rückblicke und Bestandsangaben über 
die bisherige Missionsarbeit in Usaramo von dem 
Pastor Cleve, der früher im Dienst von Berlin III 
in Usaramo stand und sich jetzt zum Eintritt in den 
Dienst von Berlin I gemeldet hat, und von dem 
Pastor Gründler. Wir entnehmen daraus folgende 
abgekürzte Notizen: 
Es handelt sich zunächst um die drei Stationen 
Dar-es-Saläm, Kisserawe und Maneromango mit 
ihren Nebenstationen und Außenplätzen. 
Dar-es-Saläm, dessen Name, von dem Hafen 
hergeleitet, Friedensstadt bedeutet, wird in dem Zu- 
sammenhang einer Darstellung des Missionsgebietes 
mit zu Usaramo gerechnet. Seit der deutschen Schutz- 
herrschaft ist es aus einem kleinen unbedentenden Ort 
zu einer Einwohnerzahl von wohl über 20 000 Ein- 
wohner angewachsen. Die 1886 gebildete Berliner 
Mission III übernahm zunächst die Aufgabe, befreite 
Sklaven zu erziehen, Seelsorge an den Deutschen zu 
treiben und Kranke zu pflegen. 1892 wurde aber 
Dar-es-Saläm durch die Gründung von Kisserawe 
als Sklavenfreistätte von dieser Arbeit entlastet, 1896 
wurde die Krankenpflege vom Kaiserlichen Gouverne- 
ment übernommen und 1898 wurde von dem Ober- 
kirchenrat eine besondere deutsche Gemeinde gegründet. 
Eine umfangreiche eigentliche Missionstätigkeit hat 
sich auch nach diesen Erleichterungen noch nicht ent- 
wickeln können, am Schlusse des Jahres 1901 zählte 
die kleine Gemeinde 14 Christen, 12 Taufbewerber 
und 12 weitere Schüler, unter den Katechumenen 
befanden sich 8 Zöglinge der Gouvernements-Hand- 
werkerschule. Aber die Erhaltung der Station ist 
nicht nur aus den schon angedeuteten Gründen von 
Wichtigkeit. Hat auch die Mission von den Arabern 
und den zahlreichen indischen Kaufleuten nichts zu 
erwarten, so halten sich doch in Dar-zes-Saläm auch 
eine ganze Zahl Wasaramo und andere heidnische 
Stammesgenossen auf, und deren Zahl wird sich 
mehren; zugleich ist Dar-es-Salam ein unentbehrlicher 
Sammelort für die Christen aus den Dörfern des 
Binnenlandes, die häufig genug, oft auch auf längere 
Zeit, in der Hasenstadt arbeiten. Für die Unterkunft 
der Mission ist auf dem vom Missionar Greiner 
seiner Zeit erworbenen, etwa 25 Morgen großen 
Grundstück gesorgt. Dort ist nach der Zerstörung 
im Araberaufstande aus Korallenkalkstein ein burg- 
artiges Haus errichtet. Auch ein Anbau findet sich 
vor, der früher als Krankenbaracke und dann vor 
Errichtung der deutschen Kirche als kirchlicher Raum 
gedient hat und bequem 100 bis 150 Menschen den 
Zutritt ermöglicht. 
Kisserawe (Hoffnungshöhe), zunächst 1892 als 
Sklavenfreistätte angelegt, schließt eine schmucke 
Missionsstation mit ihrem Kirchlein und drei Missions- 
häusern ein, von denen das größte, massiv gebaute, 
erst 1901 fertig geworden ist. Hinter dem Missions-
	        
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