Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

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so kamen folgende Artikel in Betracht, soweit die 
Statistik eine Unterscheidung nach Ländern er- 
möglicht: 
Franken 
Spirituosen (7542 hl) 345 138 
Gewebte Stoffe . 111517 
Eisen= und Metallwaren. 109 086 
Glaswaren 128 637 
Waffen und Pulver 16 034 
Galanteriewaren und Verschiedenes 84 179 
Die Einfuhr von Spirituosen aus Deutschland 
hat einen Rückgang von 821 hl im Vergleiche mit 
1901 erfahren (1901 8363 hl und 1902 7542 hl). 
Der Rückgang betrifft hauptsächlich den Spiritus 
in Fässern (1901 7851 hl und 1902 5797 bl), 
während die Spirituosen in Kisten, Genever, 
Absinth rc., einen Aufschwung erzielten (1901 851 hl, 
1902 1506 hl). 
Die Einfuhr deutscher Baumwollgewebe zeigt 
einen Minderwert von 19 583 Franken (1901 
131 100, 1902 111 517 Franken), welcher jedoch 
von geringer Bedeutung ist, da die Einfuhr von 
Baumwollgeweben überhaupt einen bedeutenden 
Rückgang erfahren hat. 
Wie die Einfuhr, so steht auch die Ausfuhr 
hinter dem Geschäftsjahre 1901 bedeutend zurück. 
Im Jahre 1901 betrug die Ausfuhr 38 205 361 
Franken, im Jahre 1902 nur 31 165 627 Franken. 
Die hauptsächlichsten Ausfuhrartikel bewerteten 
sich folgendermaßen: 
kg Franken 
Erdnüsse 110 227 735 2024 626 
Gummi arabicum 3 083 3881 147 018 
Kautschuk 549 873 2 195 933 
Palmkerne ... 491 580 73737 
Lebende Tiere — 60 221 
Häute aller Art 40 744 16 498 
Vogelbäle — 14687 
Schmuckfeden — 16 055 
Bienenwachs 9 617 10 565 
Goldbarren — 103 687 
Elfenbein 7 583 30 331 
(Nach einem Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Rufisque.) 
Rakaobau an der Goldküste Westafrikas. 
Dem neuesten Heft des „Tropenpflanzer“ 
nehmen wir folgende Ausführungen: 
Die ersten Kakaopflanzen wurden im Jahre 1879 
durch einen Eingeborenen von Accra aus Fernando 
Po eingeführt. Nach der ersten Ernte verteilte er 
Samen an die Eingeborenen. 1885 wurden die 
ersten 121 lbs. geerntet. Seit 1891 beginnt eine 
regelmäßige Ausfuhr. Das Gouvernement begann 
mit diesem Jahre ein großes Interesse für die Ein- 
geborenenkultur an den Tag zu legen. Eine in 
Aburi angelegte botanische Station begann Anbau- 
versuche mit Kakao. Die Chefs und Häuptlinge 
der Eingeborenen wurden mit den Erfolgen des 
ent- 
  
Kakaos auf dem heimischen Markte bekannt gemacht. 
1898 begab sich der Vorsteher des botanischen 
Gartens in das Innere des Landes, um die Ein- 
geborenen im Kakaobau zu unterrichten. Tausende 
von Pflänzlingen wurden an die Eingeborenen ver- 
teilt. Von nun ab beginnt auch das Gouvernement 
die Verschiffung der Ernte der Eingeborenen in 
eigene Hand zu nehmen. Die Kakaokultur liegt auf 
diese Weise gegenwärtig fast ausschließlich in den 
Händen der Eingeborenen; Krankheiten, mit Aus- 
nahme eines in letzter Zeit ausgetretenen Bohrers, 
sind unbekannt. Dieser Bohrer hat aber bisher 
noch keinen ernsten Schaden angerichtet. Die Aus- 
sichten des Kakaobaues sind als sehr verheißend zu 
betrachten. Nur sind die Transportverhältnisse un- 
zulänglich. Die Kakaoernte wird noch auf dem 
Kopfe getragen oder in Fässern zur Küste gerollt. 
Wir lassen die Tabelle folgen, die den Entwicklungs- 
gang der Ausfuhr seit 1891 ums vorführt: 
1891. 80 lbs. im Werte von 80 Mk. 
1892. 240 - - 90 2 
1893 38 4640 = - 1860 - 
1894 20 3213122 . 10920 = 
1895 28906 .4 - 9 400 - 
1896 86 864 - 45 500 = 
1897 156 672 - 2 - 63 900 - 
1898. 414 2010 = = - „ 192320 
1899 714929 " - : 321 260 = 
1900 1 200 924 - — " 545 600 = 
1901 2 195 57011 - - 866740 
1902 5 367 400 = = - * 1 898 880 = 
Von anderer Seite wird freilich darauf hin- 
gewiesen, daß der Boden ziemlich arm und die 
Anlage der Pflanzungen nichts weniger als rationell 
sei, so daß man den Bäumen keine lange Lebens- 
dauer voraussagen könne; einige ältere aus dem 
Anfang der 1890er Jahre stammende Kulturen 
seien auch schon jetzt nicht mehr produktionsfähig; 
die Eingeborenen seien zwar relativ intelligent, aber 
doch wohl nicht imstande, sich gegen in stärkerem 
Maße auftretende Schädlinge zu verteidigen. Auch 
die Bereitung des Kakaos sei ziemlich mangelhaft, 
so daß derselbe nur einen Preis von 48 bis 49 Pf. 
per Pfund erziele. 
Wenn auch wir dem Wachstum dieser Kultur 
ohne große Besorgnis gegenüberstehen, so sind die 
Hauptgründe die, daß es sich hier nicht wie in 
Kamerun um vulkanische Böden handelt, sondern 
um Zersetzungsprodukte von Urgestein, welch letztere 
im allgemeinen im tropischen Afrika sich nicht durch 
Reichtum an Nährsalzen auszeichnen, und anderer- 
seits, daß nirgends in der Welt bisher Eingeborene 
auf die Dauer mit Erfolg Kakaokultur im großen 
zu betreiben vermochten, trotzdem daß geeignetes Klima 
und geeignete Böden für den Kakaobau in vielen 
Gegenden der Welt existieren. Wir sind also der 
Ansicht, die auch durch die Kakaokultur der Victorianer 
bestätigt wird, daß die sicherlich fehlerhaft und un-
	        
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