Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

fieber nahelegen, besonders da in dem benachbarten 
Dahomey das Vorkommen von Gelbfieber an der 
Küste gemeldet ist. Es ist deshalb über den Bezirk 
Anecho eine Quarantäne verhängt und die Küste von 
Dahomey bis Weida für verseucht erklärt worden. 
Nach den bisher eingegangen Kranken= und Sektions- 
berichten muß es noch als sehr zweifelhaft bezeichnet 
werden, ob es sich bei den in Togo vorgekommenen 
Fällen überhaupt um Gelbfieber handelt. 
  
Deutsch-Südwelkafrika. 
Der Derero= und Hottentotten - Aufstand. 
208. 
Den 14. April. 
Nach Meldung Generalleutnants v. Trotha aus 
Kub erhielt Hauptmann Manger von der Abteilung 
Meister in Haruchas durch einen Buschmann die 
Nachricht, daß Hendrik Witbot an einem Vley zwischen 
dem Elefantenfluß und dem Nossob, anscheinend süd- 
lich Kowise-Kolk, sitze. Hauptmann Manger trat 
sofort mit 279 Gewehren und zwei Geschützen den 
ormarsch an und griff am 7. April die Nachhut 
Hendrik Witbois östlich jenes Vley an. Dem Feinde 
wurden erhebliche Verluste beigebracht. Diesseits 
ind 1 Offizier, 3 Reiter gefallen, 3 Reiter ver- 
wundet. Der Vorstoß hatte über zahlreiche Dünen 
90 km weit in wasserlose Gegenden hinelngeführt 
und mußte schlleßlich eingestellt werden, da Reit- 
und Zugtiere wegen gänzlichen Wassermangels er- 
schöpft waren. Vom Auob entgegengefahrenes Wasser 
ermöglichte der Abteilung die Rückkehr. 
Moajor v. Eslorff gelangte am 8. April bis 
45 km südöstlich Kowise-Kolk am Nossob, ohne 
den Gegner zu erreichen. Auch der kleine Nossob 
wurde vom Feinde frei gefunden. 
Oberleutnant Böttlin mit einer Abteilung Bastards 
und einem Zug der 3. Etappenkompagnie griff am 
6. Aprll die unter dem Hottentotten Gorub und dem 
Feldkornett Ellas vereinigten Hottentottenbanden am 
oberen Tsub-Rivier an. Nach vierstündigem Gesecht 
wurde die Werft des Feindes und der größte Teil 
seines Viehs genommen. 14 Hottentotten sind ge- 
ballen, 70 gefangen; zahtreiches Vieh sowie Gewehre 
wurden erbeutet. Mit der weiteren Säuberung 
Norhbethaniens ist die Abteilung Zwehl, die sich am 
„April mit der 2. Ersotztompagnie am Hudüb, 
südöstlich Aub, vereinigt hat, beauftragt worden. 
209. 
Den 19. April. 
Nach Meldung des Generalleutnants v. Trotha 
dis Kub mußte Major v. Estorff die Verfolgung 
er Witbois 45 km. südöstlich Kowise-Kolk wegen 
assermangels aufgeben. Er wird Awadarb am 
hoßen Nossob besetzt holten und vorläufig nach 
wochas zurückgehen. Die Besahzung von Aminuis 
rd durch die 4. Kompagnie des Feldregiments 1 
299 
  
und eine halbe (vierte) Batterie aus Gobabis ver- 
stärkt werden. 
In den Karas-Bergen wurde am 7. April süd- 
lich Hurudas die Pferdewache der Kompagnie des 
Hauptmanns d'Arrest von einer 200 Mann starken 
Bande überfallen. Die Kompagnie griff den Gegner 
an und stürmte nach schwerem siebenstündigen Gefecht 
seine Stellung. Von uns sind sieben Reiter gefallen, 
drei verwundet worden. 
Patrouillengefechte fanden statt bei Gamdau, 
15 km nordöstlich Bethanien, und bei Tsanarob 
südlich des Packriem. Unsere Verluste betragen 
1 Offizier, 1 Oberveterinär, 8 Unteroffiziere und 
Reiter gefallen, 5 Reiter verwundet. 
Von den im Komas-Hochland gemeldeten Herero- 
banden hat ein Tell die Eisenbahn zwischen Windhuk 
und Okahandia überschritten und sich nach Nord- 
osten gewandt. Er wird durch die in Otjihangwe 
stehende Kompagnie und durch starke Offiier- 
patrouillen aus Windhuk und Okahandja aufgesucht. 
Ein anderer Teil unter dem Großmann Andreas ist 
im Tal des Kuiseb-Flusses in die Gegend von Tantus 
gezogen. Ihm folgen von Norden her eine Etappen- 
kompagnie und eine zusammengestellte Abteilung von 
90 Mann mit einer Revolverkanone. Von Rehoboth 
her ist eine Ersatzkompagnie über Areb, nördlich 
Nauhas, in Marsch gesetzt. 
210. 
Den 20. April. 
Generalleutnant v. Trotha meldet aus Kub, daß 
am 13. April eine Kaffernbande von 15 Mann am 
Achoub, südlich Nauchas, durch eine Bastardpatrouille 
aufgehoben wurde. Der Führer der Bande war der 
Kapitän Jack, der im Oltober 1904 den Farmer 
Hermann ermordet hat. Neun Kaffern sind gefallen. 
Gewehre und einiges Vieh wurden erbeutet. 
211. 
Den 298. April. 
Nach Meldung des Generals von Trotha aus 
Gibeon ist Major v. Estorff am 18. April in Gochas 
eingetroffen und steht jetzt mit im ganzen 6"½ 
Kompagnien, 16 Geschützen und 4 Maschinengewehren 
am Auob. Er vermutet die Hottentotten unter Hen- 
drik Witbol zwischen dem Elefanten-Fluß und dem 
großen Nossob südlich des 25. Breitengrades. Eine 
Unternehmung dorthin wird des Wassermangels und 
des schwierigen Dünengeländes wegen für aus- 
sichtslos gehalten. Hauptmann Manger ist mit der 
1. und 2. Kompagnie Feldreglments 2 nach Gibeon 
herangezogen worden. 
Aus den Karas-Bergen liegen neue )Nachrichten 
nicht vor. Die der Kompagnie des Hauptmanns 
d'Arrest am 7. April südlich Nurudas abgenommenen 
Pferde wurden in einem Patroulllengefecht bei Klip- 
dam südlich Hosuur zurückerobert. Der Feind verlor 
dabel 12 Tote; diesseits ist ein Reiter gefallen. 
In Nordbethanien wird die Abtellung des Haupt- 
manns v. Zwehl, 2 Kompagnieen, 2 Geschütze,
	        
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