Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

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Ein Blick 
am Swakop, auf die ehemalige Forststation Ukulb 
südlich von Kubas, die seit Ausbruch 
do Mussandes ohne jede Pflege gewesen war, würde 
fühin Zweäsler an der Zukunft und der Ertrag- 
* .— des Bodens unserer Kolonte vom Gegen- 
* ergen. Die Schwemmlandfläche ist hier wie 
Ger elen Stellen stromab= und aufwärts an beiden 
rnl en des Reviers gegen 500 m breit, zum Teil 
4r oder mit wenig wucherndem Unkraut besetzt, 
zum größten Teil aber lückig bis dicht mit uralten 
mahlumen bestanden. Der Boden ist sehr tlef- 
9 ndig und besteht an den kahleren Stellen zumelst 
us Schlick, der reichlich mit Lehm und Humus 
gemischt ist, unter den Anabäumen desgleichen, 
aort aber mit einer dicken Humusschicht bedeckt, 
uf der eine Streudecke von Laub und Zweigen 
ötert. Im Semmer bilde. sich unter den schattigen 
n ein dichter Überzug hoher saftiger Gräser 
und Keuein ch zug hoher saftiger Gräf 
G In der Nähe der Forststation hatte eln kleiner 
arten gelegen, in dem Dattelpflanzen aus Saat 
gcogen werden sollten, dazwischen waren einige an- 
erte Obst= und Nutzbäume gepflanzt. Alles glich jetzt 
ner Urwalddickung. Vor dem Hause hatte eine 
einrebe gestanden. Sie hatte sich mit der Zelt, 
auf der Erde liegend, zu einem größeren Busch 
entwickelt und trug große, süße Trauben, und das 
nach 2 Jahren ohne Pflege und Bewässerung. Im 
* p von aufgeschlagenem Anaholz stand eine 
Kehe von Feigenbäumen, die sich krästig mit den 
onen durch das wuchernde Wildholz durchgearbeitet 
bauten. Sie hatten in der Regenzeit gegen 1 m 
ange Triebe gemacht und saßen voller Früchte. 
Voch Entsernung des Unkrautes auf den ehemaligen 
eeten erschien eine Anzahl etwa ein Fuß hoher 
Dattelpflanzen, mit kräftig entwickelten Blättern. 
dr itten auf dem Wege stand ein dichter Forft junger, 
Dsähriger Dattelpflänzchen, daneben lagen mehrere 
attelberne. Es mußte hier ein Kasten mit Kernen 
Seschüttet und die Kerne trotz der Härte des 
eges gekeimt sein und Wurzeln geschlagen haben, 
W Pflege und Bewässerung. Mehrere Eukalypten 
eien prächtige Bäume geworden und trugen Samen, 
en Port Jackson (Acacia cenophylla) war zu einem 
wa 7 m hohen Baume mit gewaitiger Krone heran- 
gewachsen. Neben dem Garten lag eine mehrere 
Kltar große Kulturfliche, auf der in eiwo 5. m 
3 stand Dattelkerne gepflanzt waren. Etwa ¾ der 
Hälanzen hatten sich erhalten und waren bis 1 m hoch. 
* e lönnte hier erst bel sorglicher Pflege gedeihen, 
as schon ohne eine solche geeignele Lebensbedin- 
wuhen findet! Die geringe Menge der Niederschläge 
as abber duch das hochanstehende Grundwasser 
trr gliche Qualität des jungfräulichen Bo- 
DOeie Forststation Ukulb wird schon in der aller- 
düchsten Zelt vom Gouvernement 40 besetzt werden, 
ers im Februar beginnt die Herrichtung des teil- 
eise zerstörten Hauses. Dattel-, Weln-, Obst= und 
  
Gartenbau sollen nur in dem Maßstabe betrieben 
werden, als zur Selbsternährung der Station und 
zur Abgabe von Pflanzen an Private erforderlich ist, 
und in der Art, daß jeder Ansiedler sehen kann, was 
der Boden zu leisten vermag. · 
In erster Linie werden aber vom Gouvernement 
Forstkulturen vorgenommen werden, um später einmal 
in der Lage zu sein, einen Teil des Holzbedarfs der 
Kolonte von hier aus zu decken. Holzkulturen im 
großen zu betreiben, ist in anderen Ländern stets 
vorwiegend Sache des Staates, großer Gesellschaften, 
Gemeinden und sehr reicher Privater gewesen. Es 
wird also auch hier im Interesse der Kolonie liegen, 
durch Gartenbau und Landwirtschaft nur belehrend 
zu wirken, kostspielige Versuche in dieser Hinsicht 
nicht zu scheuen, im großen es aber zu unterlassen, 
als Konkurrent später in der Kolonie entstehender 
Privatunternehmungen aufzutreten, Holzkulturen aber 
im großen Umfange selbst vorzunehmen und sich 
geeignete Stellen nach Möglichkeit zu reservieren, da 
dies im landeskulturellen Interesse liegt. 
Zum Schlusse möge noch ein Einwand von seiten 
der Gegner der Ausnutzung des fruchtbaren Geländes 
an den Revieren im kleinen beleuchtet werden. Es 
wird da gesagt, wenn man in dieser Weise sozusagen 
die Rosinen aus dem Kuchen nähme, so würden die 
Großfarmer, die bis jetzt doch allein als maßgebendes 
Kulturelement im Schutzgeblet zu betrachten wären, 
sich hüten, Farmen anzukaufen, von denen die frucht- 
baren Teile an den Revieren schon vergeben wären. 
Wenn man unsere Großfarmen betrachtet, so 
sieht man aber, daß dort selten das Reviergelände 
wirtschaftlich ausgenutzt ist, das nicht einmal als 
Weldeland in Betracht kommt, da die Weide im 
umliegenden Hügellande viel wertvollere Futter- 
pflanzen enthält. Unbebaute Stellen, um mit dem 
Vieh ans Revier zu gelangen, werden immer noch 
genügend vorhanden sein. 
  
RAus dem PBrreiche der Wissiunen und 
der Antiskhlaverei-Bewegung. 
Dem für das Jahr 1905 vorliegenden Bericht 
über die von den PP Oblaten der Unbefleckten 
Jungfrau Marla im Jahre 1908 gegründeten 
Kolonial-Missionsschule zu Maria-Engelport bei 
Treis (Mosel) (s. Kol-Bl. 1904 S. 416) ent- 
nehmen wir folgendes: 
Mit der Aussicht auf noch viele anstrengende 
Arbeit haben wir unsern letztjährigen Bericht ge- 
schlossen. Ohne Unterbrechung wurde je nach 
Möglichkeit der Jahreszeit das unternommene 
Werk weitergeführt und nach Kräften gefördert. 
Mit Schutt und Trümmern wurde endgültig auf- 
geräumt und aus den alten wertlosen, ja nur 
hindernden Rulnen ist ein neues kräftiges Leben 
entstanden. Das neue Wohngebäude wurde unter 
Dach gebracht und bis auf die Kellergewölbe und
	        
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