Infolge Zeltmangels beschloß ich die Rückkehr,
jedoch auf anderem Weg, nämlich zur Mündung des
Gum (Marienfluß). Am nächsten Morgen (10. Sep-
lember) brachen wir auf, stiegen zunächst zum Marien-
stusse (an diesem Teile Bigu genannt) hinab, und
weiter ging es bergauf, bergab nach Telok mit
10 Hütten, Entfernung etwa 10 km. Ein Teil des
eges war etwas breiter und dadurch luftig. Die
Eingeborenen hatten vorher auf dieser Strecke einen
großen Baum geschleift, bestimmt zum Anfertigen
einer großen Signaltrommel. Während der kurzen
st in Telok verschwanden plötzlich sämtliche Träger
aus Kamba. Sie sahen, es wurde ein Weg in un-
kannte Gegend eingeschlagen. Später sandte ich
ihnen Botschaft, sie hätten für diesen Ungehorsam
drel Leute zu stellen. Diese sind auch eingetroffen
und befinden sich in Friedrich-Wilhelmshafen. Die
Are-Leute blieben bis auf einen. Er hüpste plötich,
auf einen Stock gestützt, schmerzstöhnend umher und
behauptete, er habe sich den Fuß vertreten. Ich
ließ ihn laufen. Von Telok führte der Weg nach
lok, etwa 3 km. 12 Hütten. In elner der Hütten
befand sich eln friches Grab, Täpse mit Speiseresten
derzierten es. Etwa 8 km weiter, in Gona (Panin)
wurde das Nachtlager bezogen. Wir zählten dort
19 Hünen. Hier entschloß sich ein Mann von Meß,
namens Elao, uns nach Friedrich-Wilhelmshafen zu
folgen. Die anderen wurden abgelohnt und entlassen.
Am nächsten Morgen verschwand auch Elao, trotzdem
er durch Abgeben selner Schmucksachen sein Ver-
prrechen besiegelt hatte. Es war ihm wohl zu ein-
lam, da er sich nach Abzug seiner Landsleute mit
niemand verständigen konnte. ·
Am 11. September morgens ging es weiter,
zunächst nach Mala, aus zwei Dorsplätzen mit ins-
besamt 17. Hütten bestehend, etwa 1½ km ausein-
ander liegend. Die Gesamtentfernung 7 km. Einige
* früheren Arbeiter aus Gona schlossen sich an.
* 3 km wurde Hüu erreicht (18 Hütten), wo
de Nast gemacht wurde. Die Bewohner arbeiteten
e im Felde. 1 Kkm weiter berührten wir Jelso
nach einem weiteren Kilometer Wasen
ütten). In Sa, nach 3 km, wurde das Zelt
Das Dorf besteht aus 10 Hütten,
ge sehr baufällig. So war z. B. ein Haus mit
pathen Rotangranken mit dem Giebel an Kokos-
I men befestigt, um es vor dem Umfallen zu be-
bu ren. Der aus Sa stammende Polizeisoldat
heochte reichlich Feldfrüchte für seine Kameraden
erbei
bewortewas bel ihnen allgemeines Wohlbehagen
ben der Morgen des 12. September sah uns auf
(6 Rückweg zur Küste über das Dorf Od
b#eü#en), wo wir nach einem Marsche von 5 km
d Bili gegenüber eintrafen. Von der Höbe vor
ot sich eine umfassende Rundsicht über die be-
Wisnen Berge, besonders auf den in der Ferne
mmernden Ihulia mit seiner auffallend gleich-
la
17
mäßigen Dreleckipitze bei Are. Um 10 Uhr vor-
mittags trafen wir wieder in Friedrich-Wilhelmshafen
auf dem zum Marienflasse bestellten Wagen ein.
Samva.
Beslchtigung des auf der Insel Savaii im Sommer 1906
neu entstandenen vulkans,") ausgeführt von Dr. F. Linke,
Observator des Lamog-Observatoriums.
Dr. Linke berichtet darüber unter dem 28. Ok-
tober 1906: «
Der Aufstieg geschah an der Westseite des Lava-
feldes. Es wurde festgestellt, daß die Lavawand
sich seit meiner letzten Reise um 4 km längs der
ala galne (Arbeitsweg, Pflanzungsweg) der Küste
genähert hat, so daß sie von Paia nur noch 5 km,
von der Küste 7 km entfernt ist. Ein im Flußtale
Matavanu vorgeschobener schmaler Strom ist Paia
sogar schon bis auf 3½ km nahe. Jedoch war
hier alles erkaltet, wie überhaupt an der ganzen
Westseite des Lavafeldes.
Bemerkenswert sind einige bel Lalotia, etwa
5 bis 10 m von der Lavawand entfernt, gefundene
trichterförmige Löcher im Erdboden, die in kleine
unterlrdische Höhlen verlaufen. Zeitweillg kamen
heiße Gaose heraus, die stark nach Chlor rochen.
Solche Ausströmungen von Gasen konnte ich auch
mitten im kalten Lavafelde beobachten; sie sind schon
von weitem durch Ablagerung weißer und gelber
Substanzen (meist Schwefel) erkennbar.
Der Krater selbst war in voller Tätigkelt; selne
Wand hatte sich an der Südost= und Westseite
erhöht, die Nordseite war eingestürzt. Nach Nord-
often gingen Lavaströme aus, die diesmal teilweise
aus der Lücke der Kraterwand flossen, aber auch
besondere Ausflußstellen im Nordosten des Kraters
hatten. Nachts war die Tätigkeit besonders heftig,
nach Sonnenaufgang hörte sie fast ganz auf, so daß
wir auf dem Lavaselde uns dem Kraterrande von
selner offenen Seite her nähern konnten.
Das Innere bot kein besonderes Interesse, da
die Mündungen der vulkanischen Gänge durch die
herabfallenden Auswurfsmassen bedeckt waren. Jedoch
hatte ich von hier oben einen guten Blick über das
gesamte Lavafeld, das ich auf 15 bis 20 qkm
schäbte. In der letzten Zeit hat die Lava besonders
nach Nordosten Fortschritte gemacht und dort die
Eingeborenen-Pflanzungen von Matautu und Saleaula
(siehe Langhanssche Spezlalkarte der Samoainseln)
vernichtet. Da die Täler und Niederungen meist
die fruchtbarsten Gegenden sind, die Lava aber in
den Flußbetten herabkommt und die Niederungen
zuerst ausfüllt, werden naturgemäß die Pflanzungen
zuerst betroffen. # .
Solåßtessichleidernichtverkennetydqßdec
Vulkan jetzt in das Stadlum getrelen ist, wo er
)Vgl. Kolonialölatt 1905, S. 536.