Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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dem heutigen Flußbette finden und teilweise zu 
festem Konglomerat verkittet sind. Daß sich die 
Küste Südwestafrikas hebt, wird durch v. Stapff 
bei Walfischbai und Sandfischhafen, von mir bei 
Swakopmund und Lüderitzbucht beobachtete 
Terrassen, bewiesen; auch aus dem britischen 
Südafrika liegen Beobachtungen darüber vor, 
cbenso zeigt es die zunehmende Versandung von 
Walfischbai und Sandfischhafen. Bemerkens- 
wert sind ferner als Gebilde einer noch heute 
wirkenden geologischen Kraft die ausgezeichneten 
Winderosionserscheinungen, welche die ganze 
Namib zeigt. Besonders bequem lassen sie sich 
in der näheren Umgebung von Lüderitzbucht und 
an der Bahn nach Aus beobachten. Zu er- 
wähnen wären zuletzt als Ablagerungen der 
Jetztzeit die Guanolager an der Küste und be- 
sonders auf den vorgelagerten englischen Inseln, 
deren Ausbentung hauptsächlich bei Ichabo und 
Kap Croß vorgenommen wird. 
So wird das Bild des Landes bedingt 
auf der einen Seite durch die Schichten der 
beiden großen Formationen der Primär= und der 
Tafelbergformation, auf der anderen durch die 
langandauernde Tätigkeit mechanischer Verwitte- 
rung und Ablagerung jüngerer Sedimente, die 
die weiten Ebenen des Ostens schuf, ebenso wie 
die geneigten Kies= und Sandflächen des Abfalls 
zum Atlantischen Ozean. Der mittlere Streifen 
zeigt mehr die festen Gesteine der beiden Forma- 
tionen, mannigfach durchfurcht und gegliedert 
durch die zahlreichen Reviere. Die Westküste und 
besonders der flache Osten ist zumeist von losen 
Bildungen bedeckt. 
Über das Vorkommen von Mineral= 
schätzen und ihre Verteilung auf die Forma- 
tionen herrschen noch viele Unklarheiten und Un- 
sicherheiten, auch hat nur eine geringe Anzahl 
der bekannten Erzfunde eine gründliche und er- 
schöpfende wissenschaftliche Untersuchung und Be- 
arbeitung gefunden. 
Gold findet sich mit Wismut am Kuiseb 
und am Gogos, mit Kupfererzen bei Hussab, in 
der Potmine und ihrer Umgebung, im Geiassib- 
gebirge, bei Nabachab und Mobib, bei Otji= 
kango und in verschiedenen Orten im Rehoboth- 
distrikte. Entweder ist das Gold in der 
Zementationszone als Freigold ausgeschieden oder 
es findet sich in größerer Tiefe meist mit sul- 
sidischen Erzen. Alle bisher bekannt gewordenen 
Vorkommnisse haben sich nicht als abbauwürdig 
erwiesen, einige Aussicht versprechen nur der 
kleine und große Spitzkopf im Rehobothdistrikt. 
Waschgold in ausbentungswürdiger Konzentration 
ist bisher nicht gefunden. 
Kupfererze sind von vielen Punkten aus 
dem Süden des Schutzgebietes bekannt; gering- 
  
wertige Funde hat man bei Lüderitzbucht, Aus, 
Tsaus, Khakhaus, bei der Sinclairmine im Matjes- 
revier, an mehreren Punkten am Oranje, bei 
Pomoma und an der Küste südlich Possessioninsel 
gemacht. Im mittleren Teile finden sich am 
Kuiseb eine ganze Reihe von Kupfererzvorkommen, 
Gorup= und Hope-Mine sind die bekanntesten. 
Westlich Windhnuk liegt die Matchleßmine. Ferner 
ist zu nennen die Ebonymine. Bei Karibib und 
am Khanrevier sind gleichfalls Kupfererze gefunden. 
Alle diese Vorkommnisse und noch mehrere andere 
unbedentende sind entweder nie in Betrieb ge- 
nommen oder momentan zum Erliegen gekommen, 
während sie früher zeitweilig abgebaut wurden. 
Das einzige zur Zeit in Betrieb befindliche Kupfer- 
bergwerk ist die Tsumebmine im Otawibezirk. 
Bleiglanz und Kupferglanz in der Tiefe, am 
Ausgehenden opxydische Erze sind die hauptsäch- 
lichen Fördergüter. Vermutlich gehört auch diese 
reiche Lagerstätte der Primärformation an und 
dürfte wohl auf Metasomatose zurückzuführen sein. 
Hartmann hat aus dem Kaokofelde 
mehrere Kupfererzvorkommnisse namhaft gemacht, 
die vielleicht auf weitere Verbreitung der Lager- 
stätten des Otawitypus schlioßen lassen. Vielver- 
sprechend scheint auch das Kupfererzvorkommen 
von Otjisongati zu sein. Während bisher die 
größte Anzahl der genannten Kupferfundpunkte 
keinen Ertrag geliefert hat, ist bei der Ver- 
besserung der Transportverhältnisse durch die 
Bahnen wohl zu hoffen, daß auch manche der 
altbekannten Fundstellen ihre Verwertung finden 
werden. 
Bleierze werden, wie erwähnt, mit Kupfer 
zusammen bei Otawi abgebaut, sonst sind nur 
noch kleinere Funde bei Pomoma und Lüderitz- 
bucht bekannt; auch südöstlich von Windhuk ist 
Bleiglanz gefunden. 
Eisenerze sind vielfach beobachtet; es sind 
aber meist linsenartige Vorkommnisse oder schwache 
Gänge, größere Lager sind nicht bekannt geworden. 
Dr. Schinz erwähnt Manganit vom Siapfluß. 
Die Anzahl der Ergzfunde ist also recht be- 
deutend, und die Hoffnung, daß bei genauerer 
Erforschung des Landes noch wertvolle Funde 
gemacht werden, durchaus berechtigt. 
Wie schon erwähnt, finden sich die Erze alle 
in der Primärformation. In den Tafelberg= 
schichten sind bisher keine Funde gemacht worden: 
dagegen setzen die Bluegroundschlöte von Gibeon 
anscheinend durch dieselben hindurch. Die Frage 
nach dem Vorkommen von Kohle in dieser For- 
mation ist vorläufig noch ungelöst. Man sieht 
aus diesen Tatsachen, wie wichtig die geologische 
Kenutnis des Landes ist. Sollte sie einmal 
so weit vorgeschritten sein, daß sie ein übersicht- 
liches Bild gestattet, dann wird man schon aus
	        
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