Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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Zur Beaufsichtigung der Versuche ist ein Komitee 
gebildet, welches zum Teil aus den Beamten des 
Gartens, der Regierung und zum Teil aus an- 
gesehenen und sachverständigen Privaten besteht. 
dier, wie in den anderen Versuchsstationen soll 
die Rentabilität der einzelnen Pflanzungen und 
die Bewirtschaftungsart festgestellt werden. Ebenso 
werden hier Düngungsversuche, Versuche bezüglich 
der besten Anlage von Schutzgräben und Wind- 
schup-Anpflanzungen, sowie in umfangreicher Weise 
Lersuche zur Bekämpfung aller Arten von Schäd- 
lingen ausgeführt. 
Um jedoch bei den Kulturversuchen auch die 
anderen Klimaverhältnisse der Insel berücksichtigen 
zu können, hat man im Jahre 1860 in Hakgala 
auf 10 Aeres Fläche (5600 Fuß über Seehöhe) 
einen botanischen Garten angelegt. Dort herrscht 
eine Durchschnitts-Temperatur von 61 Fahren= 
eit, bei einem jährlichen Durchschnitts-Regenfall 
don 91 Zoll. Dieser botanische Garten sollte 
-einerzeit zuerst der Anpflanzung von Chinchona 
zur Gewinnung von Chinarinde, welche von Pern 
eEmgeführt wurde, dienen; später wurden dort 
auch Versuche mit dem Anbau von Tee gemacht. 
Es folgte dann 1876 die Station in Henarat- 
goda mit einer Fläche von 49 Acres; sie liegt 
nur 15 Fuß über Seehöhe. Dort ist die Jahres- 
durchschnitts-Temperatur 81 Fahrenheit und 100 
Joll Durchschnitts-Regenfall. Infolgedessen herrscht 
ort eine feuchtwarme Treibhausluft. Henarat- 
goda wurde seinerzeit für die Versuche mit der 
Kautschukkultur und hauptsächlich für Hevea bra- 
Uliensis angelegt. 
1883 fügte man dieser Station noch eine 
ersuchsstation mit 15 Acres in Anuradhapura 
##uzu, im Norden der Insel, der bezüglich des 
mmmas sehr von den anderen Teilen abweicht. 
6 ei einer Lage von 300 Fuß über Meereshöhe 
verrscht hier ein verhältnismäßig trockenes Klima 
udo Fahrenheit Durchschnitts-Temperatur. Der 
deiste Regen fällt in den letzten drei Monaten 
as Jahres mit 29 Zoll, während der Durch- 
ain im ganzen Jahre etwa 54 Zoll beträgt. 
en versucht dort den Anbau von Pflanzen, die 
ockenes Klima verlangen. 
#. Alsdann ist im Jahre 1886 in Badula im 
Kalten der Insel jenseits der Höhenzüge, in einer 
Vense von 2220 Fuß noch auf 10 Aeres eine 
aruchsstation für Tee usw. angelegt. Dort 
# der Hauptregenfall nicht mit dem Südwest- 
ansoon, sondern mit dem Nordost-Monsoon ein. 
6 Juli bis September ist die trockenste Periode, 
öhrend diese in anderen Teilen der Insel ge- 
di- ulich von Januar bis März einzutreten pflegt. 
de Durchschnitts-Temperatur ist in Badula 735, 
Regenfall 79 Zoll. 
Endlich sind noch 1902 in Nuware Eliya 
Im 
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10 Acres und 1903 in Mahaillupulama, im 
Norden der Insel, 60 Acres für je eine Versuchs- 
station eröffnet worden. In Mahaillupulama sind 
die etwa 60 Acres mit Baumwolle und Gummi 
unter Zuhilfenahme künstlicher Bewässerung unter 
Kultur. 
Außer den in den botanischen Gärten und 
Versuchsstationen angestellten Versuchen, werden 
solche noch auf Privatplantagen unter Aufsicht 
der Beamten des botanischen Gartens ausgeführt. 
Auf Veranlassung oder unter Mitwirkung der 
botanischen Gärten sind seit 1850 u. a. Tee, 
Kakao, Chinarinde, Cardamom, verschiedene Kaffee- 
sorten, Vanille, Kautschuk, Coca, Kolanuß, Pfeffer, 
viele Früchte und Gemüse, Schattenbäume, Brenn- 
und Nutzhölzer auf Ceylon angebant worden, die 
früher dort nicht heimisch waren. Jederzeit war 
die Aufmerksamkeit darauf gerichtet, neue Pro- 
dukte heranzuziehen, um Fehlschlägen in den vor- 
handenen zu begegnen und neben der wissen- 
schaftlichen Bedeutung dieser Gärten ist deren 
praktische Wirksamkeit sehr zum Vorteil der Insel 
in die Erscheinung getreten. So haben sich — 
u. a. durch die Einführung der Hevea brasiliensis 
und damit des plantagenmäßigen Gummibaues 
auf Ceylon — diese Versuchsstationen nicht nur 
für Ceylon, sondern für alle Tropenländer ein 
unendliches Verdienst erworben. 
Das Studium der Schädlinge, Kulturver- 
besserungen, Zubereitung der Produkte für den 
Markt bildet einen großen Teil der Arbeit in 
den botanischen Gärten. Gefördert wird die Aus- 
breitung der als rentabel erkannten Pflanzen durch 
den Verkauf von Samen und Pflänzlingen zu 
Selbstkostenpreisen. Um die Versuchsresultate zur 
Kenntnis der Interessenten zu bringen, gibt der 
botanische Garten eine Anzahl von Schriften her- 
aus, die zum Teil gratis verteilt werden, zum 
Teil für billige Preise zu kaufen sind. So z. B. 
das „Cireulars and Agricultural Journal of 
the Royal Botanie Gardens, Ceylon, dem ver- 
schiedene unserer Zahlen und Daten hier ent- 
nommen sind. 
Der Hauptsitz der ganzen Verwaltung dieser 
Gärten und Versuchsstationen ist in Peradeniya. 
Dieser Verwaltung steht zur Zeit der Direktor Dr. 
J. C. Willis vor. Ihm zur Seite ist ein ganzer 
Stab von Fachleuten engagiert, die sich den ein- 
zelnen Zweigen, wie Entomologie, Mykologie, 
Chemie usw. widmen. In Peradeniya befinden 
sich auch ein Museum mit großem Herbarium, 
eine Bibliothek und ein Laboratorium. 
Unterstützt werden diese Versuchsstationen durch 
den gut organisierten Pflanzerverband Ceylon 
Agricultural Society mit über 1000 Mitgliedern, 
der in den verschiedenen Bezirken Lokalvereine 
unterhält. Durch diese Vereinigung werden ver-
	        
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