Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. 
Handel Dortugals im Jahre 1907. 
In einem Berichte des portugiesischen Finanz- 
ministers an die Cortes wird der Gesamtwert des 
portugiesischen Generalhandels für das Jahr 
1907 auf 128 208 Kontos de Reis angegeben. 
Hiervon entfallen 79 297 Kontos auf die Einfuhr 
und 48 911 Kontos auf die Ausfuhr. Diese 
Werte sind abgesehen von denen des Jahres 1904 
die höchsten, die in den letzten Jahren erreicht 
worden sind. 
Der Spezialhandel, in dem der Edelmetall- 
verkehr nicht mitberücksichtigt ist, bewertete sich im 
Jahre 1907 auf 91244 Kontos de Reis, ein 
Wert, der auch nur im Jahre 1904 übertroffen 
worden ist. Die Einfuhr nach Portugal ist in 
den letzten Jahren im Zunehmen begriffen, wäh- 
rend die Ausfuhr von nationalen und nationali- 
sierten Waren fast stationär geblieben ist. 
Der Wert der Instrumente, Apparate und 
Maschinen hat im Jahre 1907 einen Betrag von 
6360 Kontos erreicht und hat sich im Vergleich 
mit demjenigen vor 10 Jahren verdoppelt. 
Die Einfuhr von Nahrungsmitteln betrug 
12 671 Kontos; sie bleibt hinter dem Durchschnitts- 
werte der letzten Jahre etwas zurück. Zucker 
erscheint in der Statistik des Jahres 1907 mit 
einer Einfuhrmenge von 32 993 Tonnen, das 
sind 229 Tonnen mehr als im Vorjahre. In 
seiner überwiegenden Menge stammt er aus 
Deutschland, das 14 150 Tonnen lieferte. Aus 
Osterreich wurden 8618 Tonnen Zucker bezogen, 
aus Frankreich 2466 Tonnen und aus Groß- 
britannien 1277 Tonnen. Die portugiesischen 
Besitzungen an der Ostküste Afrikas versorgten 
das Mutterland mit 4480 Tonnen Zucker, die- 
jenigen an der Westküste Afrikas nur mit 
559 Tonnen. Bis zum Jahre 1892 war Bra- 
silien der hauptsächlichste Zuckerlieferant für Por- 
tugal gewesen. Obgleich die portugiesischen 
Kolonien bei der Zuckereinfuhr nach Portugal 
Ermäßigungen in den Sätzen des Zolltarifs ge- 
nießen, haben sie bisher gegen die Konkurrenz 
des Auslandes doch noch nicht aufkommen können. 
Für den Handel mit den überseeischen Pro- 
vinzen stammen die letzten statistischen Aufzeich= 
nungen aus dem Jahre 1906; sie geben den 
Wert der Einfuhr auf 11 056 Kontos und der 
Ausfuhr auf 6181 Kontos an. Angola nimmt 
unter ihnen die erste Stelle ein, ihm folgen in 
der Reihenfolge ihrer Bedeutung San Thomé, 
Mocambique, die Kapverdischen Inseln, Portu- 
giesisch-Guinea, Portugiesisch-Indien, Macao und 
Timor. In den letzten zehn Jahren hat sich der 
Handel Portugals mit seinen Kolonien um 
  
11 156 Kontos vermehrt. Die hauptsächlichsten ko- 
lonialen Ausfuhrerzeugnisse hatten folgende Werte: 
Kakao 6600 Kontos, Kautschuk 3102 Kontos, Kaffee 
333 Kontos und Wachs 387 Kontos. 
Die Einfuhr für den Verbrauch Portugals 
gibt der Minister auf 60 815 Kontos an, während 
die Ausfuhr nur einen Wert von 30 429 Kontos 
erreichte. Es würde jedoch nicht den tatsächlichen 
Verhältnissen entsprechen, wenn man aus der 
Differenz zwischen Ausfuhr und Einfuhr in Höhe 
von 30 386 Kontos auf die Handelsbilanz des 
Landes schließen wollte, da für die Beurteilung 
derselben noch anderweitige Momente mitsprechen. 
Die Zolleinkünfte betrugen im Jahre 1907 
21 086 Kontos; sie sind hinter den Ergebnissen 
der beiden voraufgegangenen Jahre zurück- 
geblieben. 
Die Menge der in den Häfen des Kontinents 
und der benachbarten Inseln entlöschten Waren 
belief sich im Jahre 1907 auf 1 874 548 Tonnen, 
an denen Großbritannien mit 1 334 690, die 
Vereinigten Staaten mit 101 659, Belgien mit 
101 518, Deutschland mit 88 586, Frankreich 
mit 68 625, Italien mit 44 960 und Holland 
mit 26 868 Tonnen beteiligt waren. Hierbei ist 
indes zu berücksichtigen, daß in dem bedeutenden 
auf Belgien entfallenden Anteil eine große Menge 
deutscher und französischer Waren, die über 
Belgien zur Verschiffung gelangen, miteinbegriffen 
ist. Den hauptsächlichsten Anteil an dem Waren- 
verkehr Portugals nimmt Großbritannien, das an 
der Einfuhr nach Portugal mit etwa 78,9 v. H. 
und an der Ausfuhr mit 21 v. H. beteiligt ist. 
(Bulletin Commercial.) 
Handel der Kolonie Gambia 1907. 
Der Handel Gambias bewertete sich im Jahre 
1907 in der Einfuhr auf 445 359 C gegen 
447 657 im Vorjahre und in der Ausfuhr auf 
408 476 & gegen 428 678 & im Jahre 1906. 
Zieht man hiervon die Ein= und Ausfuhr von 
Münzen ab, so verbleibt für das Jahr 1906 eine 
Wareneinfuhr im Werte von 295 981 L und eine 
Warenausfuhr von 290 648 K. 
Die hauptsächlichsten Einfuhrartikel sind 
Baumwollwaren, Reis und Kolanüsse. Der Wert 
der eingeführten Baumwollwaren belief sich im 
Jahre 1907 auf 82 023 L, wovon für 72 939 
aus Großbritannien, für 7746 & aus Frankreich 
und für 1026 & aus Deutschland bezogen 
wurden; im Vergleiche mit dem Vorjahre ist ihre 
Einfuhr um 7665 K zurückgegangen. Die Reis-
	        
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