Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

1052 
Deutsch-Ostafrika. 
Die Sentralbahn.) 
Nach einer telegraphischen Meldung aus Dar- 
essalam hat die Gleisspitze der Ostafrikanischen 
Zentralbahn Kilometer 140 hinter Morogoro 
erreicht. 
Wie die Baufirma weiter meldet, sind seit 
dem 11. Oktober, an welchem Tage das Gleis 
die Station Kidete erreichte, rund 19 km vor- 
gelegt worden; die Leistung der letzten Woche be- 
trug 8,4 km. Die Baufirma hofft, daß der 
Fortschritt im Gleisvorstrecken noch einige Zeit 
so anhalten wird und daß bis zum Beginn der 
Regenzeit monatlich wenigstens 20 km Gleis 
verlegt werden können. 
Über den Fortschritt der Arbeiten an der 
Zentralbahn im Monat August berichtet der 
Eisenbahnkommissar“): 
Die Vorarbeiten sind bis 95 km hinter 
Kilimatinde fertiggestellt. 
Die endgültige Linie bis Tabora ist etwas 
südlicher, als seinerzeit erkundet, festgelegt worden. 
Die neue Linie hat den Vorteil, daß sie bei 
Tura günstigere Geländeverhältnisse hat und eine 
verlorene Steigerung von etwa 40 m ver- 
meidet. 
Die Erdarbeiten sind mit Ausnahme des 
Einschnitts bei Kilometer 113 + 850 bis 
Kilometer 125 + 600 beendet, von Kilometer 
125 + 600 bis Kilometer 180 abschnittsweise in 
Angriff genommen; sie werden von Kilometer 
180 bis 223 vorbereitet. Auf der unteren Strecke 
von Kilometer 0 bis 80 wurde mit den Nach- 
besserungen an den Dämmen und den noch not- 
wendigen Bachregulierungen begonnen. 
Das Material der Dämme und Einschnitte 
ist vorwiegend roter Boden, Mutterboden, Sand, 
Granit und Gneis. Der vereinzelt vorgefundene 
Kalk wird zur Mörtelbereitung für Hochbauten 
verwandt werden. 
Bei den Dämmen im Sumpfgebiet des 
Mukondokwatales vor Kidete traten immer 
noch Setzungen auf; so mußte der Damm bei 
Kilometer 115 + 600 bis 116 + 400 vor der 
Beschotterung auf rund 20 cm aufgeholt werden. 
Der Übersicht halber wurden fast auf der 
ganzen Neubaustrecke Kilometertafeln an- 
gebracht. 
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1909, Nr. 21, S. 994. 
") Vgl. zuletzt „D. Kol. Bl.“ 1909, Nr. 20, S. 954f. 
  
Die Wegübergänge sind nur teilweise ber- 
gestellt. 
Die Brücken und Durchlässe sind ferng 
bis Kilometer 110 180, in Arbeit bis Kilomete 
124 + 115. 
Bei der Gomberengabrücke Kilometer 61 
+ 134 ist die Eisenkonstruktion bis auf einen 
Querträger montiert. Beim Durchlaß Kilometer 
80 + 250 sind die Widerlager fertiggestellt. Bei 
den Brücken Kilometer 91 + 134, 99 + 20°“ 
und 101 + 700 fehlen die Eisenkonstruktionen 
noch. Fürs Vorstrecken des Oberbaues wurden 
hier Holzprovisorien vorgesehen. 
Die Besandung des in der Mkattastevpe 
geschütteten Dammes ist bis auf wenige Stellen 
fertiggestellt. 
Schotter ist von Kilometer 0 + 200 bis 12 
1100 und Kilometer 32 +F 500 bis 39 —+ 300 
in voller Lage aufgebracht. Von Kilometer 11 
+ 500 bis 19 + 800 und Kilometer 80 bis 
117 + 500 liegt der Schotter in erster Lage. 
Das Gleis ist bis Kilometer 99,2 vorgestreckl. 
Die Monatsleistung beträgt somit 15 km. In 
Mkatta wurde das dritte Gleis, in Muinisa- 
gara das Überholungsgleis eingebaut. 
Der Einschnitt bei Kilometer 155 + 500 em- 
hält sehr guten Granit; hier wird ein Depot für 
Schotter angelegt. 
Die Telegraphenleitung ist bis Kilossa, 
die Telephonleitung bis Muinisagara ferüsg. 
Die im Bericht des Vormonats aufgeführten 
Hochbauten wurden fortgesetzt. Die Fundameme 
des Hochbehälters und der Feuerstelle auf Stanon 
Mkatta wurden begonnen. 
Der amtlichen Bauaufsicht wurden weitlere 
zwei Techniker zugeteilt, sie erhielten ihren Sis 
in Kidete und Berege. 
Die Unternehmerarbeiter bestehen aus 
Wanyamwesi, Wasuaheli Waluguru und Wagogo, 
daneben in geringer Zahl Wasekuma und Leute 
aus Udjidji und Bukoba. 
Die Pockenepidemie hat an Umfang zu- 
genommen; der Hauptherd der Krankheit ist zur 
Zeit in Kilossa. Die monatliche Sterbe- 
ziffer beträgt rund 100 Schwarze. Außerdem 
sind bei den Leuten aus Bukoba zahlreiche 
Darmerkrankungen vorgekommen; es wird 
deshalb an Stelle von Reiskost andere Beköstigung 
(Muhindi, Mtama) versucht. 
Auf der Neubaustrecke bestehen vier Lazarekte 
und zwar in Morogoro, Kilossa, Kidete und 
Kimagai. Drei Arzte, denen Lazarettgebilten 
zugeteilt sind, versehen den Gesundheitedienk. 
Die Arbeitszeit dauert von sechs Uhr morgens 
bis drei Uhr nachmittags ohne Pause.
	        
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