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Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten.
Die diesjfährige Baumwollernte Rußlands.
Im Ferganagebiet hat die Baumwollernte
in diesem Jahre an einigen Stellen bereits Ende
August, d. h. zwei bis drei Wochen früher als
sonst, begonnen, in den meisten Gegenden erst
Anfang September. Der Ertrag war ein be-
deutend höherer als im vorhergehenden Jahre;
es wurde gegenüber dem Vorjahr ein Mehr von
30 bis 35 v. H., in manchen Gegenden der Kreise
Andischan und Namangan hatte man sogar 60 bis
70 v. H. mehr geerntet. Während des Reifens
war das Wetter überall recht günstig, warm,
trocken und windlos. Der erste Regen fiel in
den Kreisen Andischan und Namangan Ende Sep-
tember und Anfang Oktober, dagegen in Kokand
und Margelan erst Ende Oktober, und zwar war
der Regen dort nicht besonders reichlich und warm.
Die Faser ist weiß, elastisch und fest;; sie ist besser
ausgefallen als im Vorjahr. Beendigt wurde die
Ernte im allgemeinen Anfang November, im
Kreise Andischan zuweilen sogar schon Ende Oktober.
In Samarkand war die Baumwollernte um
10 v. H. höher als im Vorjahr, an einigen Stellen
in Kattakurgan sogar um 50 v. H. höher. Mit
der Ernte begann man im Kreise Samarkand
Ende August, in Kattakurgan Anfang September,
was ein sehr früher Termin gegen sonst ist.
Schönes Wetter begünstigte die Reife. Der Regen
setzte in dieser Gegend Ende September ein. Die
Qualität der Faser war besser als im Vorjahr;
man erntete eine weiße, reine, feste und lange
Faser. Im Kreise Chodschent war ein bedeutender
Teil der Ernte schon Anfang Oktober eingebracht,
in einigen Gegenden zog sich die Ernte bis An-
fang November hin.
In Transkaspien fing die Ernte Ende
August, etwa zehn Tage früher als sonst, an.
Im Kreise Merw hält man die Ernte für geringer
als im Vorjahr. Indessen erzielte man dort in-
folge der guten Witterung während der Reife
eine bessere Faser. Auch im Kreise Aschabad
ergab sich ein niedrigerer Ernteertrag, der un-
günstigen Windverhältnissen und den verschiedenen
Krankheiten, die die Baumwollstaude befallen
hatten, zuzuschreiben ist. Die Qualität der Faser
war hier etwas schlechter als im Vorjahr; die
Faser ist von gewöhnlicher Farbe, mittelstark und
mittelweich. In diesem Kreise haben zum Teil
auch starke Morgenfröste der Baumwolle geschadet.
Die Haupternte hofft man hier bis Mitte No-
vember zu Ende zu bringen.
Mit der Baumwollernte in Buchara begann
man in den ersten Tagen des September. Die
Haupternte fand erst im Oktober statt. Die Anbau-
fläche hat sich nicht wesentlich verändert. Die
Reife der Baumwolle vollzog sich überall bei
wunderschönem Wetter, der erste Herbstregen ging
erst Anfang Oktober nieder. Die Faser ist der
Qualität nach gut, weiß, fest und rein, an ein-
zelnen Stellen ist sie etwas grob ausgefallen.
Die Beendigung der Arbeiten dürfte Anfang No-
vember stattfinden, die amerikanische Baumwolle
ist an einzelnen Stellen schon Anfang Oktober
eingebracht worden.
Kaukasus. Im Gouvernement Tiflis, Kreis
Bortschalinsk, schritt man zur Baumwollernte
gegen den 25. September; hier hat sich die Ernte
im Vergleich zum vorigen Jahr um 10 bis
15 Tage verspätet. Man rechnet hier auf eine
höhere Ernte als im vorigen Jahr. Die Witterungs-
verhältnisse waren in der Reifeperiode nicht be-
sonders günstig; fast der ganze Monat August
zeichnete sich durch trübes Wetter aus, im Sep-
tember war das Wetter gut, trocken und heiß;
Regenfälle gingen erst Ende September nieder
und seit dieser Zeit trat feuchtes und trübes
Wetter ein, wodurch die Baumwollernte gehindert
wurde. Bis zum 10. Oktober waren im Kreise
nicht mehr als 20 v. H. der Baumwolle geerntet
worden, was zum Teil auch dem Arbeitermangel
zuzuschreiben ist. Man befürchtet, daß ein Teil
der Baumwolle bis zum Anfang des Winters
nicht eingebracht werden kann. Der Faserertrag
ist etwa 5 v. H. größer als im vorigen Jahr.
Die Qualität der diesjährigen Faser ist im Ver-
gleich zum vorigen Jahre höher, was zum Teil
auf das bessere Aussaatmaterial, vorzugsweise
aus Kokand, zurückzuführen ist, das sich durch
seine gute Keimfähigkeit auszeichnet. Die Faser
ist weiß, fest, weich und verhältnismäßig lang.
Die Beendigung der Erntearbeiten kann besten-
falls Ende Dezember erwartet werden.
Im Gouvernement Eriwan, und zwar in
den Kreisen Eriwan Surmali und Etschmiadsin,
hat sich die Baumwollernte um etwa zwei Wochen
verspätet, zum Teil infolge der Feiertage der
Mohammedaner, die am 20. September begannen.
Man erwartet eine um 10 bis 15 v. H. höhere
Ernte als im vorigen Jahre. Die Witterung
war in der Reifeperiode der Baumwolle trocken
und warm, der erste Herbstregen ging in den
ersten Tagen des Oktober nieder. Infolge der
guten Witterung ist die Faser gqualitativ besser
als im vorigen Jahre ausgefallen; sie ist fester
und länger, weiß, seidenartig und weich. Im
Kreise Nachitschewan ging man an die Baumwoll-=
ernte zur gewohnten Zeit; man erhofft hier eine
um 10 v. H. höhere Ernte als im vorigen Jahr.