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dem Beispiel der Nachbarkolonien für die Erdnuß
das Kameruner Grasland, das durch die Ma-
nengubabahn erschlossen werden wird. Die rührige
Baugesellschaft, welche eine Landschenkung besiitzt,
wird mit der Ausbreitung dieser Kultur unmittel-
bar nach Vollendung der Linie vorwärts gehen.
Eine geringere Rolle spielt, aber auch nicht
ohne Wichtigkeit ist die Sesamkultur, die zunächst
in Ostafrika ihren Sitz hat.
Welche Werte an Ol die westafrikanische Küste
zu liefern vermag, zeigen die folgenden Jahres-
ausfuhrziffern aus den englischen und franzö-
sischen Nachbargebieten:
Dahomey
Nigeria
7 000 000 Frcs.,
26 000 000 //Palmöl,
33 000000 = Palmkerne.
An die Spitze der Mehlfrucht produzierenden
Kolonien ist in ganz kurzer Zeit Togo gelangt
mit einer Ausfuhr von über 18 000 Tonnen
Mais in 1907, vermutlich 24 000 in 1908.
Nachdem der Togoneger den Wert dieser Frucht
als Verkaufsprodukt erkannt hat, hat er sich ihrer
Erzeugung mit aller Kraft zugewandt, so daß
bereits ängstliche Stimmen laut werden, er könne
darüber die Erzeugung höherwertiger Produkte
vernachlässigen.
Auch in Kamerun wird der Mais ein Export-
produkt werden, teils im Süden, besonders im
Jaundebezirk, teils nach Norden zu, sobald die
Bahn die Abfuhr gestattet.
In Togo ist die Steigerung der Maisausfuhr
eine direkte Folge der geschaffenen Eisenbahn-
verbindungen.
Erhebliche Quantitäten von Mais werden
auch in Südwestafrika im Grootfonteiner Distrikt
erzeugt.
Die Erzeungung der Mehlfrüchte in den Kolonien
ist nahezu ausschließlich Eingeborenensache, so-
weit nicht der Selbstverbrauch der Siedler und
lokaler Konsum in Frage kommen.
Eine neue, von den Eingeborenen erst seit
drei Jahren aufsgenommene Kultur ist die Weizen-
kultur im ostafrikanischen Distrikt Langenburg. Sie
bildet bereits einen allerdings wenig umfang-
reichen Exportartikel nach Britisch-Nyassaland.
Erheblich ist die Reisproduktion. Sie wird
zur Zeit noch zurückgehalten durch schlechte Ver-
bindungen. In Kamernun gedeihen vielerlei Reis-
arten. Besonders aussichtsreich ist aber Ostafrika,
wo sowohl am #mittleren Rufiji wie am Kingani
große Flächen zur Verfügung stehen, die regel-
mäßig überflutet werden. Hauptmann Fonck hat
die Produktion der Ulanga-Ebene am mittleren
Rufiji auf zur Zeit schon 100 000 Zentner be-
rechnet. Ich habe diese Zahl nicht nachprüfen
können, zweifellos ist aber, daß dort ein viel-
faches Quantum, ja sogar eine für den europäischen
Export stark ins Gewicht fallende Menge produ-
ziert werden kann. Die Vorarbeiten, den Rufiji
bis dorthin schiffbar zu machen, sind im Kolonial-
amt seit längerer Zeit im Gange. Heute findet
der Ulanga-Reis seinen Absatz teilweise über
Kisaki nach Morogoro, wo die Bahnarbeiter zu
Tausenden damit verpflegt werden. Sowohl
in Muansa als im Schirati-Bezirk bauen die Ein-
geborenen den Reis plantagenmäßig an. Zu
einem erheblichen Export ist er dort noch nicht
gediehen.
Andere Mehlfrüchte haben zur Zeit nur als
lokale Konsumartikel Bedeutung. Ihr Fort-
kommen ist aber deshalb von erheblicher Wichtig-
keit, weil sie beitragen werden zur Ernährung der
großen Anzahl von Plantagenarbeitern, für die
gegenwärtig noch viel Reis importiert werden muß.
Einen hohen Ausfuhrwert erreicht bereits jetzt
der Kautschuk. Er kommt in allen unseren
Kolonien mit Ausnahme von Südwestafrika fort.
Zu unterscheiden ist zwischen dem aus wild
wachsenden Bäumen und Lianen und dem
plantagenmäßig gewonnenen Kautschuk. Der
wild wachsende Kautschuk, der in Ostafrika
1o der Produktion ausmacht und in Kamerun
im Vorjahre die ganze Ausfuhr von 7½ Millionen
Mark geliefert hat, hat unter dem Raubbanu, d. h.
der unzweckmäßigen Anzapfungsmethode der Ein-
geborenen, stark gelitten. Zweckmäßigere Methoden
werden jetzt von den Eingeborenen, die den
Wert ihrer Bestände erkennen, teilweise ange-
wendet. Sehr große Anpflanzungen in Kautschuk
sind in Ostafrika gemacht; größere Bestände werden
erst jetzt zapffähig. Die Ausbeute und die Preise
entsprachen manchen Orts nicht den Erwartungen.
Vielfach war die starke Verunreinigung, besonders
auch des plantagenmäßigen Kautschuks, die Ur-
sache niedrigerer Preise. Das hiergegen gegebene
Mittel, nämlich die gründliche Waschung an Ort
und Stelle, wird denn auch angewendet und aus
dem Süden des Schutzgebiets kommt die erfreu-
liche Kunde, daß es einer entsprechenden Auf-
bereitung gelungen ist, sehr viel höhere Preise
zu erzielen, ja daß mehrere deutsche Fabriken
den Manihot (Ceara-Kautschuk) den ersten Para-
Qualitäten gleich bewerten. Meines Erachtens
würde sich daraus die Konsequenz ergeben, daß
aller Kautschuk vor der Versendung hinreichend
gereinigt wird, was der Preisbildung auch inso-
fern zugute kommen würde, als dann der von
vielen schwarzen Sammlern gegenwärtig geübte
Schwindel entdeckt und geahndet wird.
In Kamerun werden in den Plantagen jetzt
viel Kautschukbäume gezogen, nachdem man sich
über die richtige Art klar geworden ist; auch die
zerstörten Urwaldbestände werden durch angestellte
Wirtschaftsinspektoren vielfach nachgepflanzt.