Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

Bauleitung eine größere Anzahl Arbeiter aus 
dem Hinterlande dauernd zur Verfügung zu stellen. 
Zum 1. Oktober v. Is. wurden der Bauleitung 
auf Ansuchen 500 Arbeiter aus den Bezirken 
Atakpame, Sokode und Mangu überwiesen. Das 
Angebot an Arbeitern ist fortgesetzt sehr groß. 
Leider mußten viele von diesen zurückgewiesen 
werden, da keine genügende Anzahl von Schacht- 
meistern vorhanden war, um alle sich meldenden 
Arbeiter beschäftigen zu können. Aus diesem 
Grunde werden auch von den von der Bauleitung 
zum 1. November erbetenen weiteren 500 Arbeitern 
250 erst zum 1. Dezember gestellt werden in der 
Erwartung, daß dann der Mangel an Schacht- 
meistern gehoben sein wird. 
Die Bahnlinie zweigt von der bestehenden 
Inlandbahn Lome — Palime bei Kilometer 2,7 
mittels einer Weiche ab."“) Der Bahnkörper ist 
bis Kilometer 14 mit Ausnahme von zwei kurzen, 
noch im Bau befindlichen Strecken bei Kilometer 
6,5 und Kilometer 7,5 hergestellt; eine weitere 
Strecke von Kilometer 14 bis Kilometer 15,6 ist 
im Bau. Die neue Bahn wird den gleichen 
Oberbau erhalten wie die Inlandbahn Lome — 
Palime. 
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Bericht November 1908. 
Hinter der Haltestelle Aguewe, die bei Kilo- 
meter 10,5 auf 43 m Meereshöhe angelegt ist, 
steigt die Bahn zu der an der Bahnlinie 9 km 
breiten und durchschnittlich auf 19 bis 20 m 
Meereshöhe gelegenen Schio-Niederung ab. 
Bei Kilometer 17,5 wird die Bahn den Schio- 
fluß, der fast das ganze Jahr hindurch Wasser 
führt, überschreiten. Nachdem im Jahre 1907 
die 300 m unterhalb der Brückenbaustelle ge- 
legenen Kunstbauten der Atakrame-Straße, nämlich 
die Schio-Drahtseilbrücke von 23 m Lichtweite, ein 
gewölbter Durchlaß von 3 m Lichtweite und eine 
hölzerne Brücke von 10 m Lichtweite zur Be- 
wältigung des Schio-Hochwassers nicht ausgereicht 
hatten, wurden für die Bahnbrücke zwei Offnungen 
von je 25 m Lichtweite vorgesehen; außerdem 
wird zur Überbrückung eines Hochwasserarmes des 
Schio bei Kilometer 18,85 eine eiserne Brücke 
von 12 m Lichtweite dienen. Die zur Ermittlung 
der Tragfähigkeit des Baugrundes an den beiden 
] Die Kilometer zjählung beginnt beim Bahnhofs= 
empfangegebäude in Lomc. 
  
Brückenbaustellen nötigen Bodennntersuchungen 
führt die Firma Ring & Starcke im Auftrage 
der Bauleitung aus. 
Südlich des Schio ist der Bahnkörper bis 
Kilometer 16,4 fertiggestelltt doch haben die 
häufigen starken Regen des Mouats November 
Nacharbeiten auf der Strecke Kilometer 13,5 bis 
Kilometer 15,6 nötig gemacht. 
Der Mangel an Schachtmeistern ist inzwischen 
behoben worden. Während die Vorarbeiten im 
übrigen bis Kilometer 50 größtenteils beendet 
sind, konnte die Festlegung der Bahnlinie durch 
den bei Hochwasser überschwemmten Teil der 
Schio-Niederung Kilometer 17,4 bis Kilometer 19,1 
wegen wiederholten Hochwassers erst im Laufe 
des Novembers erfolgen. Um den Fortgang der 
Bauarbeiten nicht aufzuhalten, wurde die Her- 
stellung des Bahnkörpers von Kilometer 23,4 bis 
Kilometer 34,5 in Angriff genommen. Bis Ende 
November waren die Strecken Kilometer 27,3 bis 
Kilometer 32,3 und Kilometer 33,5 bis Kilo- 
meter 34,1 fertig und die Strecken Kilometer 17,6 
bis Kilometer 18,0, Kilometer 23,4 bis Kilo- 
meter 24,2, Kilometer 32,3 bis Kilometer 32,4 
und Kilometer 34,1 bis Kilometer 34,3 in Arbeit; 
Ende November waren in Tätigkeit 9 Schächte 
mit zusammen 1500 Arbeitern; von letzteren sind 
1250 vom Gouvernement gestellt. Die Ver- 
sorgung der Bahnarbeiter mit Lebensmitteln und 
Wasser hat bisher keine Schwierigkeit bereitet. 
Der Arbeiterkommissar und der Ende Oktober 
im Schutzgebiet eingetroffene Bahnarzt Dr. Simon 
haben ihren Wohnsitz in Tsewie aufgeschlagen. 
Bei Kilometer 23 wurde in einem die Bahn 
kreuzenden Höhenzuge Quarzkies angetroffen, der 
sich anscheinend sowohl für Bettungsmaterial als 
zur Herstellung von Beton eignet; nähere Unter- 
suchungen hierüber sowie über die Mächtigkeit 
der Kieslager sind im Gange. Als Bettungs- 
material für die ersten 23 km wird Küstensan d 
verwendet werden, der aus einer bei Kilometer 2,0 
der Küstenbahn anzulegenden Grube entnommen 
werden soll. 
Als Bahngelände wird ein Streifen von jo 
50 m Breite zu beiden Seiten der Bahnachso 
nach jeweiliger Festlegung der Linie durch das 
Bezirksamt Lome-Land erworben; dieser Streife n# 
wird an den für die Anlage von Bahnhöfen und 
Halteplätzen in Aussicht genommenen Strecken 
auf mindestens 75 m verbreitert.
	        
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