Bauleitung eine größere Anzahl Arbeiter aus
dem Hinterlande dauernd zur Verfügung zu stellen.
Zum 1. Oktober v. Is. wurden der Bauleitung
auf Ansuchen 500 Arbeiter aus den Bezirken
Atakpame, Sokode und Mangu überwiesen. Das
Angebot an Arbeitern ist fortgesetzt sehr groß.
Leider mußten viele von diesen zurückgewiesen
werden, da keine genügende Anzahl von Schacht-
meistern vorhanden war, um alle sich meldenden
Arbeiter beschäftigen zu können. Aus diesem
Grunde werden auch von den von der Bauleitung
zum 1. November erbetenen weiteren 500 Arbeitern
250 erst zum 1. Dezember gestellt werden in der
Erwartung, daß dann der Mangel an Schacht-
meistern gehoben sein wird.
Die Bahnlinie zweigt von der bestehenden
Inlandbahn Lome — Palime bei Kilometer 2,7
mittels einer Weiche ab."“) Der Bahnkörper ist
bis Kilometer 14 mit Ausnahme von zwei kurzen,
noch im Bau befindlichen Strecken bei Kilometer
6,5 und Kilometer 7,5 hergestellt; eine weitere
Strecke von Kilometer 14 bis Kilometer 15,6 ist
im Bau. Die neue Bahn wird den gleichen
Oberbau erhalten wie die Inlandbahn Lome —
Palime.
*# *#
*
Bericht November 1908.
Hinter der Haltestelle Aguewe, die bei Kilo-
meter 10,5 auf 43 m Meereshöhe angelegt ist,
steigt die Bahn zu der an der Bahnlinie 9 km
breiten und durchschnittlich auf 19 bis 20 m
Meereshöhe gelegenen Schio-Niederung ab.
Bei Kilometer 17,5 wird die Bahn den Schio-
fluß, der fast das ganze Jahr hindurch Wasser
führt, überschreiten. Nachdem im Jahre 1907
die 300 m unterhalb der Brückenbaustelle ge-
legenen Kunstbauten der Atakrame-Straße, nämlich
die Schio-Drahtseilbrücke von 23 m Lichtweite, ein
gewölbter Durchlaß von 3 m Lichtweite und eine
hölzerne Brücke von 10 m Lichtweite zur Be-
wältigung des Schio-Hochwassers nicht ausgereicht
hatten, wurden für die Bahnbrücke zwei Offnungen
von je 25 m Lichtweite vorgesehen; außerdem
wird zur Überbrückung eines Hochwasserarmes des
Schio bei Kilometer 18,85 eine eiserne Brücke
von 12 m Lichtweite dienen. Die zur Ermittlung
der Tragfähigkeit des Baugrundes an den beiden
] Die Kilometer zjählung beginnt beim Bahnhofs=
empfangegebäude in Lomc.
Brückenbaustellen nötigen Bodennntersuchungen
führt die Firma Ring & Starcke im Auftrage
der Bauleitung aus.
Südlich des Schio ist der Bahnkörper bis
Kilometer 16,4 fertiggestelltt doch haben die
häufigen starken Regen des Mouats November
Nacharbeiten auf der Strecke Kilometer 13,5 bis
Kilometer 15,6 nötig gemacht.
Der Mangel an Schachtmeistern ist inzwischen
behoben worden. Während die Vorarbeiten im
übrigen bis Kilometer 50 größtenteils beendet
sind, konnte die Festlegung der Bahnlinie durch
den bei Hochwasser überschwemmten Teil der
Schio-Niederung Kilometer 17,4 bis Kilometer 19,1
wegen wiederholten Hochwassers erst im Laufe
des Novembers erfolgen. Um den Fortgang der
Bauarbeiten nicht aufzuhalten, wurde die Her-
stellung des Bahnkörpers von Kilometer 23,4 bis
Kilometer 34,5 in Angriff genommen. Bis Ende
November waren die Strecken Kilometer 27,3 bis
Kilometer 32,3 und Kilometer 33,5 bis Kilo-
meter 34,1 fertig und die Strecken Kilometer 17,6
bis Kilometer 18,0, Kilometer 23,4 bis Kilo-
meter 24,2, Kilometer 32,3 bis Kilometer 32,4
und Kilometer 34,1 bis Kilometer 34,3 in Arbeit;
Ende November waren in Tätigkeit 9 Schächte
mit zusammen 1500 Arbeitern; von letzteren sind
1250 vom Gouvernement gestellt. Die Ver-
sorgung der Bahnarbeiter mit Lebensmitteln und
Wasser hat bisher keine Schwierigkeit bereitet.
Der Arbeiterkommissar und der Ende Oktober
im Schutzgebiet eingetroffene Bahnarzt Dr. Simon
haben ihren Wohnsitz in Tsewie aufgeschlagen.
Bei Kilometer 23 wurde in einem die Bahn
kreuzenden Höhenzuge Quarzkies angetroffen, der
sich anscheinend sowohl für Bettungsmaterial als
zur Herstellung von Beton eignet; nähere Unter-
suchungen hierüber sowie über die Mächtigkeit
der Kieslager sind im Gange. Als Bettungs-
material für die ersten 23 km wird Küstensan d
verwendet werden, der aus einer bei Kilometer 2,0
der Küstenbahn anzulegenden Grube entnommen
werden soll.
Als Bahngelände wird ein Streifen von jo
50 m Breite zu beiden Seiten der Bahnachso
nach jeweiliger Festlegung der Linie durch das
Bezirksamt Lome-Land erworben; dieser Streife n#
wird an den für die Anlage von Bahnhöfen und
Halteplätzen in Aussicht genommenen Strecken
auf mindestens 75 m verbreitert.