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Boden etwa 3 bis 4 m tiefer als die umgebende
Sandfläche liegt. Typisch ist für alle Kalkpfannen
der stufen= und terrassenförmige Abfall des Ge-
steins nach der Mitte zu. Einige, z. B. Enguruwau,
Otjomasu und Otjimbinde, haben vleyartige, oft
mehrere Kilometer lange Erweiterungen und werden
nur im Halbkreis von Steilabfällen umgeben.
Der geologische Aufbau der Kalkpfannen ist
nach den von Passarge im östlichen Sandfelde
gemachten Studien folgender: Das Grundgestein
besteht in der Regel aus Grauwacken. Auf diesem
lagert meist eine nur dünne und lückenhafte
Schicht Pfannensandstein. In der Pfanne von
Okatjire z. B. tritt dieser in ziegelroter Farbe an
mehreren Stellen zutage. Auf dem Pfannen-
sandstein lagert der eigentliche Kalk. Er besteht
im Innern der Pfannen aus weichem Kalktuff,
der nach außen in harten Sinterkalk übergeht.
Letzterer umgibt das Kalktuffbecken in flacher
Böschung; er ist meist nur wenige hundert Meter
sichtbar und dehnt sich unter der Bedeckung von
Geröll und Sand häufig mehrere Kilometer
weit aus.
Der Kalktuff im Innern der Pfanne ist porös,
weich und löcherig. Fingerdicke Röhren, die mit
Erde und verwitterten Pflanzenresten erfüllt sind,
durchziehen ihn in senkrechter Richtung und be-
wirken, daß der Tuff bei Bearbeitung immer in
senkrechten Wänden abspringt. So entstehen die
eigentümlichen Stufen und Terrassen. Je tiefer
der Kalktuff unter der Oberfläche liegt, desto
weicher wird er. In 1 bis 2 m Tiefe hört die
durch Austrocknung und Erhärtung entstandene
Röhrenstruktur auf. Der Tuff wird feucht und
erdig und nimmt eine dunkelgraue Färbung an.
Der Kalktuff und in geringerem Grade der
Pfannensandstein sind die wasserhaltenden Schichten.
Das Wasser findet sich in allen Pfannen in ge-
ringer Tiefe, meist jedoch nicht unter 3 m. Die
Wassermenge ist von der Mächtigkeit des Kalktuffs
abhängig. Auf Pfannen mit reichlichem Kalktuff
tritt sie häufig als Quellwasser zutage und bildet
während des ganzen Jahres Teiche, so in Otjim-
binde, Owinauanaua, Okonjete. Das Wasser ist
immer süß, obgleich der Kalktuff meist salzhaltig,
häufig sogar mit Salzausblühungen bedeckt ist.
Wo der Boden der Pfannen nicht von Wasser
erfüllt ist, bedeckt ihn in der Regel eine schwärz-
liche, kalkige Schicht Humuserde, die auch meist
stark mit dem Mist von Wild und Vieh durchsetzt
ist. Die auf diesem Boden üppig sprossende
Begetation besteht in der Hauptsache aus hohem,
saurem Gras und Binsen. Die Teiche, ständigen
Pfützen und Wasserlöcher pflegen mit einer dichten
Moos-, Algen= und Schilfvegetation erfüllt zu
sein, die sich reichlich mit Kalk inkrustiert. Diese
Erscheinung weist darauf hin, daß der Kalktuff
der Pfannen durch Abscheidung von Pflanzen
entstanden ist und die jetzigen Kalkpfannen die
Uberbleibsel größerer Wasser= und Sumpfflächen
einer früheren, an Niederschlägen reichen Period
Südafrikas sind. -
Danach müßte der Kalktuff in der Mitte der
Pfannen am mächtigsten sein. In Wirklichkeit
liegt aber in vielen Pfannen gerade in der Mitte
das Grundgestein zutage. Die Pfannen haben
durch ihre steilen Ränder das Aussehen von Kalk-
brüchen, aus denen große Massen von Kalk ge-
waltsam entfernt wurden. Nach Passarges Mei-
nung ist diese eigentümliche Hohlform der Pfannen
dadurch entstanden, daß die ungeheuren Massen
von Wild, die noch vor wenigen Jahrzehnten
das Sandfeld und die näördliche Kalahari be-
völkerten, hier dauernd zur Tränke kamen. Noch
jetzt sind an vielen Pfannen breite Zugänge
wahrnehmbar, die das Wild durch Niedertreten
der Kalkstufen bildete. Durch die Hufe der nach
Tausenden zählenden Antilopen und der Dick-
häuter wurde der weiche Tuff zermalmt und zer-
stäubt und mit dem Wasser zu Schlamm vermischt
oder vom Winde fortgetragen. Eine Menge Kalk
wurde von den Tieren mit dem gesoffenen
Schlammwasser entfernt, mehr noch als Schlamm,
der in dicker Schicht auf dem Körper der Ele-
fanten, Nashörner und Wildschweine haften blieb.
Die Anhäufung des Wildes an den Pfannen stieg
naturgemäß mit dem Vorschreiten der Trockenzeit,
in der auch das Wasser in den Pfannen am
spärlichsten war und leicht verschlammte.
Alles Wild besucht auch die trockenen Pfannen
regelmäßig, um die Salzausblühungen des Kalk-
tuffs abzulecken und das auf dem Sinterkalk
wachsende Brackkraut zu äsen. So geht denn
auch hier durch die vereinte Wirkung der Hufe
und des Windes die Abtragung des Kalkes vor
sich und trägt dazu bei, den Pfannen ihr eigen-
tümliches, kraterähnliches Aussehen zu geben.
Die Kalkpfannen sind also, besonders zur
Trockenzeit, die Sammelplätze des Wildes und
überhaupt der Tierwelt der Omaheke. Durch
gewerbsmäßige Jagderpeditionen weißer Händler
und besonders durch die Bewaffnung der Ein-
geborenen mit Gewehren hat der früher ungeheure
Wildbestand der Omaheke rapide abgenommen.
Auch ist das Wild wohl von vielen Wasserstellen
durch die großen Rinderherden der Hereros ver-
drängt worden. Seit dem Hererokriege sind die
meisten Pfannen unbewohnt. Infolge der Ruhe
und der gesetzlichen Schonzeit hat sich jetzt das
Wild wieder etwas ausgebreitet.
Nach meinen Beobachtungen ist der Masser-
bedarf des Wildes nicht groß. Der Kudu kommt
etwa jeden vierten oder fünften Tag zum Wasser,
Gemsbock, Hartebeest, Springbock und die kleinen