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Togo.
Vom Bau der Hinterlandbahn.
Jannuar 1909.7)
Der Stand der Erdarbeiten war am 31. Ja-
nmuar folgender: Die Strecke südlich des Schio-
flusses (Kilometer 17,45) ist bis auf die über-
schüttung der gewölbten Betonbrücke bei Kilometer
15,55 fertig. Nördlich des Schio sind fertig die
Strecken Kilometer 17,6 bis 17,8, Kilometer 18,75
bis 18,8, Kilometer 19,2 bis 19,76, Kilometer
20,7 bis 26,0, Kilometer 27,3 bis 38,64, Kilo-
meter 39,4 bis 39,66, Kilometer 39,8 bis 39,95
und Kilometer 40,0 bis 40,05, ferner die Über-
gänge der Atakpamestraße Kilometer 35,47 und
Kilometer 37,62. Im Bau sind die Strecken
Kilometer 17,55 bis 17,6, Kilometer 17,8 bis
18,0, Kilometer 18,45 bis 18,55, Kilometer 18,65
bis 18,75, Kilometer 18,8 bis 18,96, Kilometer
19,76 bis 19,82, Kilometer 20,6 bis 20,7,
Kilometer 26,0 bis 27,1, Kilometer 38,64 bis
39,25, Kilometer 40,0 bis 40,1, Kilometer 41,1
bis 41,26 und Kilometer 41,5 bis 41,6. Der
Baufortschritt betrug im Januar 6,66 km gegen
6,70 km im Dezember 1908.
Die gewölbte Brücke bei Kilometer 15,55 war
Ende Januar größtenteils fertig betoniert; die
Baugruben der drei Widerlager der Schiobrücke
waren ausgehoben, das Fundament des südlichen
und mittleren Widerlagers fertig und das des
nördlichen Widerlagers in Arbeit. Spundwand
und Pfahlrost waren auch bei dem mittleren und
nördlichen Widerlager der Schiobrücke nicht nötig;
das andringende Grundwasser wurde durch zwei
Pumpen entfernt. Die Baustelle der bei Kilo-
meter 18,9 vorgesehenen, 12 m weiten eisernen
Flutbrücke liegt in einem Sumpf, dessen Wasser
durch einen etwa 600 m langen Abzugsgraben
größtenteils abgeleitet werden konnte; die Spund-
wand für das südliche Widerlager war Ende
Jannar bis auf eine Längswand gerammt; die
Widerlager werden aus Beton hergestellt werden;
der hierzu nötige Kies wird, wie für die Brücken
bei Kilometer 15,55 und 17,45, aus der Kies-
grube bei Kilometer 23 durch Träger herbei-
geschafft, der Sand wird aus Lome herangefahren.
Bei Kilometer 41,92 wird ein gewölbter Durch-
laß von 2,0 m Lichtweite gebaut; Ende Januar
waren die Fundamente hergestellt und das auf-
gehende Mauerwerk in Angriff genommen. Bei
Kilometer 42,9 ist eine gewölbte Brücke von
4,0 m Lichtweite vorgesehen. Zur Uberbrückung
des Kolo-Baches bei Kilometer 46,6 ist eine
eiserne Brücke von 10 m Lichtweite, zur Über-
brückung des Lili-Flusses bei Kilometer 51,2 eine
solche von 18 m Lichtweite vorgesehen. Die Bau-
*) Agl. „D. Kol. Bl.“ 1909. S. 168.
gruben für die Widerlager der Lilibrücke waren
Ende Januar bis etwa auf Flußsohlentiefe aus-
gehoben. Der etwa 1 km südwestlich der Lili-
brücken-Baustelle an einem Gneisfelsen von mäch-
tiger Ausdehnung angelegte Steinbruch liefert
die Bausteine für die von der Bauleitung der
Firma Höhne & Adams übertragenen Brücken-
bauten Kilometer 41,9, 42,9, 46,6 und 51.2,
sowie für einige weitere kleine Brücken dieser
Baustrecke; zu den Baustellen Kilometer 41,9 und
Kilometer 42,9 waren Ende Januar 80 ebm,
zur Lilibrücken = Baustelle 150 chm Bruchsteine
durch Träger angeliefert.
Auf der Haltestelle Togblekophe wurde bei
Kilometer 17,26 zur Erschließung von Wasser
eine Bohrung angesetzt, die Ende des Monats
eine Tiefe von etwa 18,0 m erreichte und in
16,5 m Tiefe Wasser ergab.
Im Januar wurde mit dem Verlegen des
Oberbaues begonnen. Ende des Monats war
das Gleis vorgestreckt bis Kilometer 9,7 und mit
Sand unterbettet bis Kilometer 4, 1.
Ende Januar waren beim Bahnbau 1885
Eingeborene beschäftigt, von denen die Bezirke
Atakpvame, Sokode und Mangu 1420 gestellt
haben; von den freiwilligen Arbeitern treffen auf
den Bezirk Lome-Land 76 v. H., Misahöhe 10 v.H.,
Atakpame und Sokode je 4 v. H., Anecho 2 v. H.
und auf die englische Nachbarkolonie 4 v. H.
Einen sehr erheblichen Teil dieser Arbeitskräfte,
nämlich etwa 40 v. H., haben die ständigen
Transporte von Baumaterial und Trinkwasser in
Anspruch genommen. Für Verpflegung der Ar-
beiter ist ausreichend gesorgt worden. Der am
Lilifluß zur Versorgung der Bahnarbeiter mit
Trinkwasser angelegte gemauerte Brunnen wurde
fertiggestellt.
Der gesundheitliche Zustand beim Bahnbau
ist nach einem Berichte des Bahnarztes, der die
Zeit bis zum 31. Dezember umfaßt, als sehr gut
zu bezeichnen. Seit Mitte November ist in
Tsewie eine Krankensammelstelle eingerichtet, in
der täglich 30 Kranke im Durchschnitt behandelt
werden. Die hauptsächlichen Krankheiten waren
Beingeschwüre infolge stark vernachlässigter Ver-
letzungen, Abszesse, Haut= und Geschlechtskrank-
heiten. Todesfälle sind bisher erst zwei zu ver-
zeichnen, verursacht durch Lungenentzündung bzw.
Wundstarrkrampf. Bisher mußten fünf Arbeiter
wegen Krankheit entlassen werden. Alle Arbeiter
werden geimpft. Erkrankungen, die auf den
Genuß von schlechtem Wasser zurückzuführen
wären, wurden nicht beobachtet. Unter den Curo-
päern kamen neun Malariaerkrankungen vor, was
auf die lange Dauer der letzten Regenzeit zurück-
zuführen ist.