Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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deren Niveauunterschieden und häufigem Wechsel 
in der Bodengüte zu tun;z auch ist durchaus nicht 
überall Grasland vorhanden, so daß die An- 
wendung der Pflugkultur nur in sehr beschränktem 
Umfange möglich wäre. Es würde also nament- 
lich in den Buschgebieten die teure und weniger 
wirksame Hackkultur an ihre Stelle treten müssen. 
Der viel größere Unkrautwuchs erhöhte zugleich 
die Reinigungskosten und würde in Verbindung 
mit der Unsicherheit, die hinsichtlich der Menge 
und Verteilung der jährlichen Niederschläge be- 
steht, die Notwendigkeit mit sich bringen, bei 
Anlage der Kulturen etwas mehr Saatgut zu 
verwenden (wenigstens 2½ kg pro Hektar), also 
die Reihen etwas dichter zu säen, als dies in 
Natal geschieht. Das sind alles Nachteile, die 
die gegebenen Vorteile der billigeren Bodenpreise, 
der niedrigeren Arbeitslöhne sowie des Wegfalls 
der Kosten für Einfriedigung (zum Schutz gegen 
Weidevieh) nicht aufzuwiegen vermögen. Auch 
wird man bei den mangelhaften Verkehrsverhält- 
nissen nicht überall auf den Absatz des im Schäl- 
betrieb abfallenden Holzes sowie etwaiger Zwischen- 
kultur-Erträgnisse rechnen können.“) 
Das soeben von den höheren Gebirgslagen 
Gesagte gilt für das Tiefland in verstärktem 
Maße; hier kommt als erschwerender Umstand 
hinzu, daß der Aufenthalt für den Europäer auf 
die Dauer gesundheitsschädlich und die Viehhal- 
tung wegen der vielerorts vorhandenen Vieh- 
seuchengefahr sehr riskant ist. 
In Deutsch-Südwestafrika sind bis jetzt 
nur ganz vereinzelt Gerberakazien angepflanzt 
worden; auf gutem Boden zeigen sie anfangs ein 
gedeihliches Wachstum, später aber setzte ihnen 
die hochgradige Trockenheit der Luft ein schwer- 
wiegendes Hindernis entgegen. Eine Bedeutung 
wird die Kultur in diesem Schutzgebiete wohl 
nicht erlangen können. Günstigere Aussichten 
dürften ihr einige Hochländer Kameruns bieten. 
Was heute auf dem Gebiete der Gerberakazien- 
kultur, in erster Linie in Ostafrika, erreicht ist, 
darf immerhin schon als ein erheblicher Fort- 
schritt bezeichnet werden. Der Baum ist bereits 
an den verschiedensten Orten gepflanzt, und bei 
der Zähigkeit seines Wachstums darf man an- 
nehmen, daß er damit dauernd eingebürgert ist. 
Die Blackwattlekultur steht auf alle 
Fälle für die Gerbstofferzeugung in einigen 
....—.— 
*) Bei der vom Forstassessor Gieseler in der 
llsambarapost“ von 1907 Nr. 4 (zweite Beilage) ge- 
gebenen Kostenaufstellung einer Blackwattlekultur sind 
offenbar besonders günstige Voraussetzungen gemacht, die 
aber keinesfalls für den Durchschnitt Geltung haben 
können. 
  
unserer Kolonien im Vordergrund des In- 
teresses. Für sie bieten sich noch die günstigsten 
Chancen, weil sie durch Saat geschehen kann und 
so die denkbar geringsten Kosten der Neuanlage 
verursacht und weil die Verjüngung der genutzten 
Bestände leicht auf natürlichem Wege, also so gut 
wie kostenlos, erfolgen kann. Denn die an sich schon 
teuerere Methode der Pflanzung bietet unter den 
afrikanischen Verhältnissen, wenn es sich um einiger- 
maßen empfindliches Pflanzenmaterial handelt, 
noch besondere Schwierigkeiten. Dies bringt der 
Umstand mit sich, daß das Pflanzgeschäft für den 
schwarzen Arbeiter etwas Unbekanntes ist, was er 
erst erlernen muß, in Verbindung mit der be- 
klagenswerten Erscheinung, daß die Arbeiter sich 
nur in selteneren Fällen an ein und demselben 
Orte längere Zeit aufhalten, so daß man es 
immer mit einer mehr oder weniger großen Zahl 
gar nicht oder doch minder geübter Leute zu 
tun hat. 
2. Sonstige fremdländische Gewächse. 
Fast alle Übrigen fremden Gerbstoffpflanzen, 
deren Anbau sonst noch für die Gerbstoffproduktion 
unserer Kolonien eventuell in Betracht käme, 
können mit Erfolg nur durch Pflanzung kulti- 
viert werden, ohne der Gerberakazienkultur ge- 
genüber wesentliche Vorzüge zu bieten. Daß 
dieser Umstand aber bei den ungünstigeren Pro- 
duktions= und Verkehrsverhältnissen unserer Schutz- 
gebiete sowie bei den derzeitigen, wohl auch in 
der nächsten Zukunft auf annähernd gleicher 
Höhe bleibenden Rohmaterialpreisen ausschlag- 
gebend für die Wahl des Blackwattleanbaus 
sein muß, zumal sich derselbe schon anderwärts an 
vielen Orten ausgezeichnet bewährt hat, ist ein- 
leuchtend. 
Daß über die Kultur anderer Gerbstoffgewächse. 
noch keine größeren Erfahrungen vorliegen, ist 
bekannt; einige Arten sind überhaupt noch nicht 
in nennenswertem Umfange gepflanzt oder doch 
erst ganz neuerdings in Kultur genommen 
worden (Algarobilla, Mallet, Barbatima0o). 
Von unseren Kolonien steht, was derartige 
Kulturversuche anlangt, Ostafrika an der Spitze; 
wir finden daselbst schon eine ganze Reihe von 
Gerbstoffgewächsen vereinzelt gepflanzt. Die Mehr- 
zahl davon wurden vor Jahren erstmals nach 
dem Daressalamer Versuchsgarten übergeführt und 
gelangte von da später nach den verschiedensten 
Plätzen innerhalb des Schutzgebiets. 
Divi-Divi. Die wichtigste derartige Pflanze 
ist Caesalpinia coriaria, ein kleiner, zur 
Familie der Leguminosen gehörender Baum,
	        
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