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unternehmungen abschreckend wirken müssen. Der
Natur der Sache nach werden es aber in der
Hauptsache Privatunternehmungen sein, die für
den Gerbstoffanbau zu interessieren wären und die
ihn allein in größerem Umfange durchführen
könnten. Zur Zeit ist in Ostafrika nur der Black-
wattleanbau als rentabel erkannt; er ist auch in
den letzten Jahren von privater Seite an ver-
schiedenen Plätzen in einigem Umfange auf-
genommen worden, während die früheren, u. a.
auch die von der Regierung angelegten Pflanzungen
mehr den Charakter von Versuchen besitzen. Eine
Ausfuhr von Mimosarinde hat daher bis heute
noch nicht stattgefunden. Meines Erachtens kommt
es nunmehr darauf an, Vorsorge zu treffen, daß
diese Kultur nicht wieder einschläft bzw. von
anderen weniger geeigneten verdrängt wird. Zu
dem Zwecke müßten die bestehenden Pflanzungen
von den heimischen Interessenten nach Möglichkeit
gefördert und allmählich immer weitere Kreise
für die Kultur gewonnen werden. Eine wertvolle,
schon verschiedentlich in Anwendung gekommene
Hilfe besteht in der kosten losen Beschaffung
von Blackwattlesamen. Als noch wirksamer
würde sich die Gewährung einer Prämie für
jeden mit Blackwattle bebauten Hektar erweisen;
die volle Prämie aber nur für die lückenlos ge-
schlossene, anderthalbjährige Kultur. Daß in den
ersten Erntejahren für die Rinde möglichst günstige
Abnahmebedingungen geschaffen werden müüsssen,
erscheint gleichfalls notwendig. Analoge Hilfen
sind ja auch im ersten Stadium des Baumwoll-=
baues durch das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee
gewährt worden und haben sich als sehr zweck-
mäßig erwiesen. Im vorliegenden Falle würden
die erforderlichen Maßnahmen am besten von den
deutschen Gerbstoffinteressenten zu organi-
sieren sein, die einen unmittelbaren Nutzen dar-
aus zu ziehen imstande sind. Die beste Lösung
würde immer die sein, daß die Gerbstoffin dustriellen
selbst den Anbau in die Hand nähmen; eine süd-
deutsche Firma will neuerdings hiermit den An-
fang machen. Ihr Vorgehen dürfte, falls es von
Erfolg gekrönt wird, bald Nachahmung finden.
Auf diese Weise würde zweifellos auch eine
raschere Ausdehnung der Akazienkultur erreicht.
Die deutsche Lederindustrie bezog in den letzten
Jahren etwa 10 000 Tonnen Akazienrinde aus
Südafrika; die zur Produktion dieses Quantums
nötige Fläche von ungefähr 6000 ha ist in Ost-
afrika in günstiger Lage wohl vorhanden, sie ließe
sich eventuell auch noch ausdehnen. Allerdings
läßt sich nicht absehen, wieweit dabei die Kon-
kurrenz anderer Pflanzungsunternehmungen hin-
dernd in den Weg treten wird. Als ziemlich
sicher darf indessen gelten, daß eine auch nur an-
nähernd so hohe jährliche Produktionsziffer, wie
sie Natal gegenwärtig aufzuweisen hat, von
Deutsch-Ostafrika nicht sobald erreicht werden wird.
Als Schlußfolgerung ergibt sich aus vor-
stehenden Betrachtungen, daß die deutsche Leder-
bzw. Gerbstoffindustrie nicht darauf rechnen kann,
einen wesentlichen Teil ihres enormen Bedarfs
an ausländischen Gerbmaterialien, der im Jahre
1907 nahezu 200 000 Tonnen betragen hat, in
absehbarer Zeit aus den deutschen Kolonien zu
erhalten. Die natürlichen Verhältnisse sowie die
noch geringe wirtschaftliche Entwicklung dieser
Gebiete werden vielmehr nur eine langsam fort-
schreitende Steigerung der gegenwärtigen noch
unbedeutenden Gerbstoffproduktion gestatten.
Alle Mittel jedoch, welche auf eine Hebung
der letzteren innerhalb der gegebenen Grenzen
abzielen, müssen uns willkommen sein. Eine
Großproduktion liegt indessen vorläufig
nicht im Bereiche der Möglichkeit.
Endlich sei noch gewisser Vorschläge zur Ab-
änderung zolltechnischer Vorschriften gedacht, wie
sie neuerdings von privater Seite gemacht wurden.
Hierbei handelte es sich im wesentlichen um die
Herabsetzung bzw. Beseitigung der Einfuhrzölle
auf Gerbmaterialien und Gerbstoffauszüge. Der
deutschen Gerbstoff= und Lederindustrie wäre damit
der Bezug von ausländischen Gerbmaterialien
allerdings sehr erleichtert; daß aber hieraus in
erster Linie fremde Produktionsländer, die unseren
Schutzgebieten in der Entwicklung voran sind,
Vorteil ziehen würden, ist ebenso klar, wie es
zweifelhaft ist, ob daneben ein steigernder Einfluß
auf die Gerbstoffproduktion unserer Kolonien aus-
geübt würde. Letztere würde wahrscheinlich für
den aus der Aufhebung oder Ermäßigung der
Einfuhrzölle hervorgehenden beträchtlichen finan-
ziellen Ausfall kein oder nur ein gänzlich un-
zureichendes Aquivalent zu bieten vermögen.
Hier folgen umstehende Tabellen.