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hinein, das trotz eines qgualmenden Feuers Wolken
von Moskitos beherbergte. Ich ließ noch ein
Feuer anzünden; jeder unserer Leute erhielt einen
Moskitobesen in die Hand. Meine Begleiter
sowohl wie die Bewohner dieses sympathischen
Platzes sprangen andauernd von einem Bein auf
das andere. Zwei Häuptlinge schlugen fort-
während mit ihrem Besen auf mich ein, ohne
jedoch verhindern zu können, daß mir zum Schluß
Hände und Gesicht arg geschwollen waren. Dabei
konnte ich mich zum Unglück nicht einmal so
schnell wieder drücken, wie ich gewünscht hätte.
Denn es sollten zwei oder drei Leute im Ort
sein, die sich anwerben lassen wollten. So hieß
es denn warten; aber ich drängte zartfühlend
und fütterte die Häuptlinge inzwischen zur Auf-
munterung mit ausgesuchten Häppchen von meiner
Mittagstafel, mit Brocken von Biskuits und
Graubrot, Schwänzen von Sardinen in Ol und
Reineclauden. Die geleerten Büchsen machten
als Geschenke großen Eindruck, denn keiner oder
nur wenige von diesen Leuten hatten bisher einen
weißen Mann gesehen. Endlich kam Leben in
das Geschäft: vier junge Eingeborene bestiegen
von hinten das Haus-Tamboran und betraten
den Raum mit einem Schritt, daß es dröhnte.
Man sah es ihrer Miene und Haltung deutlich
an: „Ich hab's gewagt!“ Unsere Leute kennen
dieses Auftreten auch ganz genau, sie machen
ihren anwerbenden Herrn durch Zuruf darauf
aufmerksam.
Jetzt befahl ich den Aufbruch, denn wir hatten
noch eine lange Reise vor uns, und in wenigen
Stunden mußte die Sonne untergehen. Zwei
vollbesetzte Einbaume von Mabu wollten mich
zur Küste begleiten. Schon waren die meisten
Fahrzeuge vom Lande abgestoßen, als es irgend
jemand einfiel, daß man einen genügenden Vorrat
von Bethelnüssen für die Reise mitzunehmen ver-
gessen hatte. Ich mußte nachgeben, wenn ich
mich mit einem Boot nicht plötzlich vereinsamt
seheen wollte. So kehrte denn alles wieder zum
Dorf zurück und vertrödelte noch eine halbe
Stunde mit Erklettern von Palmen, Pflücken von
Nüssen und erneutem Abschiednehmen. Dennoch
hatte ich auf die Dauer keinen Grund, mit meinen
Freunden unzufrieden zu sein; sie suchten nach
besten Kräften wieder einzuholen, was versäumt
worden war. Bald nach dem Rückpassieren der
Flußsperrung stieß mein dritter vorher aus-
gesandter Einbaum zu mir, so daß es jetzt im
ganzen fünf Fahrzeuge waren. Soweit es die
Breite der Fahrrinne gestattet, fuhren alle fünf
in Breitkolonne nebeneinander, in der Mitte das
meinige, links und rechts von mir je ein Mabu-
Boot, auf den Flügeln die beiden Utam-Boote.
Alle 32 Pagajer standen aufrecht und arbeiteten
mit ihren langen Pagajen in Gleichtakt wie ein
Mann. Stets war nur ein Schlag zu hören.
Ich hatte eine große hölzerne Taubenpfeife, mit
ihr gab ich zuweilen den Takt an. Das machte
den Kindern der Wildnis unbändigen Spaß; sie
jauchzten vor Freude und arbeiteten mit ver-
doppelten Kräften. Die Flottille schien durchs
Wasser zu fliegen. Das Kielwasser unter dem
flachen, offenen Heck jener Einbäume sah aus,
als würde ein jeder durch eine kleine Schraube
getrieben. Nichts schien die Fahrt vermindern
zu können; zuweilen setzte sich ein Mann nieder,
um für sich oder einen Bootgenossen eine Zigarette
zu wickeln oder an den glimmenden Scheiten
auf dem Tonbecken hinten im Heck anzuzünden.
Der Ausfall dieser Pagaje wurde durch die übrigen
wettgemacht, denn die fünf Einbäume blieben
stets in einer Linie. Nur wenn sich ein Fisch in
erreichbarer Nähe zeigte, stockte die Fahrt; der
Versuchung, ihn zu erlegen, können diese Lagunen-
bewohner nicht widerstehen. In jedem Einbaum
liegt neben dem Pagajer im Bug ein leichter
Fischspeer. Zeigt sich ein Fisch, oder erreicht
man eine Stelle, wo erfahrungsgemäß Beute zu
erwarten ist, dann ergreift der Pagajer den Speer
mit der rechten Hand, die schon die Pagaje hält,
und pagajet so ruhig weiter, bis der Augenblick
zum Wurf kommt. Die rechte Hand verläßt dann
ihren Griff an der Pagaje, die dann, nur durch
die linke gehalten, dem Fischspeer zumeist als
Zielpfahl dient. Während der Fahrt wurde
mehrfach geworfen, aber nie eine Beute erlegt;
dagegen fingen in der Dunkelheit die durch die
heransausende Flottille aufgeschreckten Fische in
Massen an zu springen. Zwei gelangten auf
diese Weise in meinen Einbaum, einer davon
direkt zwischen meine Beine. Nach einer etwa
einstündigen Fahrt hielten die Fahrzeuge. Ich
wurde ersucht, als Signal für den Oberhäuptling
Apena, der — wahrscheinlich durch Garamu-
sprache — zu verstehen gegeben hatte, daß er
mich sehen wolle, einen Schuß abzufeuern. Den
Schuß lehnte ich ab, gab aber mit meiner großen
Holzpfeife wiederholt lange Signale. Nach kurzer
Zeit kam auch hinter einer Ecke ein Einbaum
zum Vorschein, den zwei aufrechtstehende Männer
mit großer Geschwindigkeit vorwärts trieben.
Beim Näherkommen erkannte ich, daß hinten in
vollem Schmuck Apena stand. Meine fünf Boote
lagen dicht nebeneinander auf dem Wasser, ich
immer in der Mitte. Jetzt fuhren sie ein wenig
auseinander, so daß Apena von hinten dazwischen
fahren und längsseitwärts an meinen Einbaum
anlegen konnte. Ich reichte ihm meine Hand
und eine Stange Tabak. Er hielt eine kurze
Ansprache, in der er seine Freude ausdrückte,
mich zu sehen, und die Hoffnung aussprach, daß