Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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es die vier Angeworbenen bei mir gut haben 
würden. An diese Leute richtete er auch einige 
Worte. Ich erklärte ihm dann, daß die Sonne 
niedergehe und daß ich mich beeilen müsse, das 
große Salzwasser zu erreichen. Zum Abschied 
erhielt er noch eine Stange Tabak. Apenas Auf- 
treten war würdevoll; er hat offenbar Einfluß 
auf seine Stammesgenossen, wie er denn über- 
haupt als machtvoller Häuptling in der ganzen 
Gegend wohlbekannt ist. Trotz der beschleunigten 
Fahrt wurde es Nacht, noch ehe wir eine lange 
und schwierige, durch einen dichten Mangroven- 
sumpf führende Passage erreicht hatten. Wenn 
ich unter meinen Tauschwaren nicht glücklicher- 
weise eine Stearinkerze gehabt hätte, die ich jetzt 
als Fackel anzündete, dann wäre eine Fahrt 
durch diesen moskitogeschwängerten Wasser-Urwald 
bei der finsteren Nacht unmöglich gewesen. Aber 
auch so hielt uns dieses Stück derartig auf, daß 
ich erst um halb zehn Uhr abends wieder in 
Utam anlangte.,. Ich habe bei dieser Episode 
etwas länger verweilt, weil sie mir charakteristisch 
für diese bisher unbekannte Gegend und ihre 
Lagunenbewohner erscheint. 
An den nächsten Tagen ging das Schiff all- 
mählich nach Eitape zurück. Hier verließ ich 
die „Langeoog“, welche inzwischen weiter rekru- 
tierte, auf vier Tage, um mit meiner kleinen 
Truppe eine Expedition in die Sissano-Arop- 
Gegend zu unternehmen. Neben ethnologischen 
Studien lag mir in diesem Falle ganz besonders 
daran, die Wirkungen des großen Erdbebens vom 
15. Dezember 1907 zu erkunden. Dieses offenbar 
tektonische Beben trat in der Nacht ein; die ganze 
Nachbarschaft der schon damals vorhandenen 
Lagune von Aup mitsamt der nähergelegenen, 
dichtbevölkerten Insel Wurufu hat sich damals 
gesenkt. Das Meer brach zwischen Sissano und 
Arop ein und setzte meilenweit das Land unter 
Wasser. Der Verlust an Menschenleben war nur 
gering, aber die ihrer Heimat beraubten schönen 
und stolzen Warapu sind in alle Winde zerstreut. 
Auch in Sissano und Arop sind viele Hütten un- 
bewohnbar geworden. 
  
und Lagune, auf der Arop steht, ist im Durch- 
schnitt nur 100 m breit, die ganze Lagune durch 
einen breiten braunen Streifen untergegangener 
Vegetation eingerahmt. Gegen 15 000 tragende 
Kokospalmen sind damals vernichtet worden; 
meilenweit fährt der Einbaum durch gestorbenen 
Wald. Da stehen sie zu Tausenden im Wasser, 
die hohen, schlanken Kokospalmen mit abge- 
brochener Krone, von der nur noch einige trockene 
braune Wedel wie Trauerfahnen herabhängen. 
Nur ein Gutes hat auch diese Katastrophe gehabt. 
Die Moskitos, die früher in Myriaden die Gegend 
heimgesucht haben, sind so gut wie verschwunden; 
ich denke mir, daß der durch den Einbruch des 
Meereswassers veränderte Salzgehalt der Lagune 
ihren Larven die Lebensbedingungen entzogen hat. 
Auch an anderen Stellen dieser Küsten habe 
ich zahlreiche Anzeichen gefunden, die zur Schluß- 
folgerung nötigen, daß dieses ganze Land sich in 
einer Periode des Sinkens befindet. Nachdem 
die „Langeoog“ auf der Rückreise Friedrich- 
Wilhelmshafen angelaufen hatte, wurde noch 
einige Tage an der Nordküste der Westhälfte von 
Neu-Pommern rekrutiert. Einige ethnologische, 
linguistische und geographische Feststellungen konnten 
bei dieser Gelegenheit gemacht werden. 
Mit dem Einlaufen der „Langeoog“ in die 
Bucht von Herbertshöhe fand diese vielseitige und 
interessante Fahrt am 10. Dezember ihr Ende. 
Jetzt bin ich vollauf beschäftigt mit Ordnen und 
Abbauen, um am 24. Dezember heimfahren zu 
können. Auch wenn ich noch etwas Zeit übrig 
hätte, könnte ich nicht mehr viel unternehmen, 
denn die Regenzeit hat eingesetzt. Alle meine 
geographischen Aufnahmen und Feststellungen sind 
geordnet und abgeschickt. Ein kleiner Rest und 
einiges geologische Material wird mit der Post 
des „Prinz Siegismund"“ abgehen. 
Ich bin immer gesund gewesen und hoffe, 
es nun auch bis zum Schluß zu bleiben. Gestern 
haben meine beiden treuen Polizeisoldaten Don 
und To Minalum die Rückreise nach ihrer Station 
Käwieng angetreten. Ich sehe nicht ohne Wehmut, 
Die Düne zwischen Meer wie das kleine Expeditionskorps sich auflöst. 
  
  
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Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. 
" Dortugiesische Eingeborenenpolitik. 
Über die portugiesische Eingeborenenpolitik 
äußert sich der vom Generalgouverneur von 
Portugiesisch-Ostafrika, der Nachbarkolonie 
Deutsch-Ostafrikas, berufene landwirtschaftliche 
Sachverständige T. R. Sim in der in Lourenco 
Marques erscheinenden Zeitung „O Futuro“ vom 
18. Juli folgendermaßen: 
  
Die Eingeborenen bilden in einigen Distrikten 
die gesamte, in allen übrigen fast die gesamte 
Bevölkerung. Sie sind deshalb von der höchsten 
Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung des 
Landes. Die eingeborene Bevölkerung des Landes 
ist glücklich, zufrieden, fleißig, loyal und dem 
Landbau geneigt. Ohne die freundschaftlichen und 
gefestigten Beziehungen, wie sie zwischen Regie-
	        
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